Karin Rey, Sie haben zusammen mit Maja Haus einen Reiseführer geschrieben, der dazu animieren soll, in der Schweiz zu reisen. Wie kam es dazu?
Das Projekt begann 2019 mit der Teilnahme am Climathon Zürich. An diesem Hackathon haben wir als sechsköpfiges Team von Samstagmorgen bis Sonntagmittag die Website closeby.ch von null an auf die Beine gestellt. Unsere Idee war, dass wir Bilder von Reisezielen aus der fernen Welt mit zum Verwechseln ähnlichen Sujets aus der Schweiz gegenüberstellen. Darunter sind Daten für einen klimabewussten Vergleich aufgelistet: Reisezeit, Distanz und Umweltbelastung.
Ihr Projekt hat es unter die ersten Ränge geschafft.
Das stimmt. Das ermöglichte uns die Teilnahme am World-Finale in Paris, wo die zehn besten Projekte der Climathons, die weltweit stattfinden, präsentiert wurden. Dort landeten wir auf Platz zwei. Das Preisgeld haben Maja Haus und ich in das Buch zur Website investiert. Lukas Schönbächler hatte ursprünglich die Idee zur Teilnahme am Climathon, er unterstützt uns immer noch tatkräftig im Hintergrund.
Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit dem Rotpunktverlag entstanden?
Zuerst haben wir unser Buch im Eigenverlag herausgegeben. Man konnte es via Crowdfunding vorbestellen. Die 500 produzierten Exemplare waren schnell vergriffen. So haben wir uns entschieden, das fixfertige Manuskript an verschiedene Verlage zu senden. Einige waren interessiert. Rotpunkt hat am besten gespürt, was wir wollten und wo wir hin wollten. Den Vertrag haben wir im Mai 2023 unterzeichnet und dann gemeinsam entschieden, jetzt aufs Gaspedal zu drücken, um das Buch noch im darauffolgenden Herbst herauszubringen.
Hat das einwandfrei geklappt?
Wir mussten uns natürlich ins Zeug legen. Die zehn bestehenden Wanderungen wurden mit fünf neuen ergänzt. Diese mussten wir heraussuchen und ablaufen. Danach texten sowie Bild- und Kartenmaterial zusammenstellen.
An wen richtet sich Ihr Buch?
Profis würden in unseren Wanderungen wohl eine zu kleine Herausforderung sehen. Unser Ziel war es, dass die Strecken für alle machbar sind. Sie sind dementsprechend auch für Leute geeignet, die mit dem Wandern beginnen möchten.
Haben Sie eine Lieblingswanderung?
Das ist schwierig. Vielleicht ist es die Wanderung zum Berglistüber. Der Weg zu diesem Wasserfall beginnt in Braunwald. Die Bergwelt zeigt sich erst mächtig und wuchtig, bis man über einen kleinen Pfad beim feinen Berglistüber ankommt. Dieser Gegensatz hat uns beeindruckt. Man hat verschiedene Möglichkeiten, den Rückweg anzutreten: zu Fuss oder mit dem Postauto. Entweder man lässt sich zurück an den Ausgangspunkt chauffieren oder man fährt mit dem Bus über den Klausenpass nach Altdorf. Das ist ebenfalls ein Erlebnis wert.
Welchem Ziel aus der Ferne wird der Berglistüber entgegengesetzt?
Dem Wasserfall La Fortuna in Costa Rica. Er ist 9413 Kilometer von hier entfernt. Der Berglistüber nur 85.
Sie arbeiten als Oberstufenlehrerin, haben Sie «Closeby» schon im Unterricht verwendet?
Bis anhin noch nicht, aber vielleicht könnten wir uns davon für eine Schulreise inspirieren lassen.
Vernissage
Samstag, 13. Januar, 18 Uhr
Bossartschüür Windisch