Schule der Winde: Hansjörg Schertenleib

In der Rubrik «Buchtipp» erzählen Mitarbeitende der Gemeinde- und Schulbibliothek Windisch von ihren Leseerfahrungen – und sorgen so für Inspiration.

Nachdem seine Partnerschaft zerbrochen und seine Partnerin zurück in die Schweiz zu einem anderen Mann gereist ist, überlegt sich der Protagonist, wie es hätte sein können, wenn er sie damals nicht gebeten hätte, mit ihm nach Irland auszuwandern. In einer abgelegenen Gegend im Nordwesten Irlands kauft er sich in den 1990er-Jahren ein windumtostes Schulhaus aus dem Jahr 1894 und versucht während der nächsten 20 Jahren dort heimisch zu werden. Die Beschreibungen des pfeifenden Windes, der Krähen im Garten, des stetigen Regens und der Gespräche mit den Einheimischen liessen mich tief ins Buch eintauchen. Erzählt werden auch die Lebensgeschichten ehemaliger Schülerinnen und Schüler. Dazwischen mischen sich aufgeschnappte skurrile Dialoge aus Pubs, die die Menschen in ihrer Verschrobenheit aufblitzen lassen, und Teile von dystopischen Geschichten. Das Buch ist kein eigentlicher Roman, sondern eine Vielzahl von Eindrücken in poetischen Bildern, die mir das Leben in Irland mit all seinen Eigenheiten sichtbar machten. Schade, dass das Lektorat einige nervige Fehler wie verwechselte Namen und grammatikalisch falsche Anschlüsse nicht bemerkt hat, was bei einem so ausgearbeiteten Stil doppelt ärgerlich ist.

Schule der Winde (Roman von Hansjörg Schertenleib, Kampa Verlag, 2023)