Einmal mehr fanden sich zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger aus den verschiedenen Brugger Ortsteilen im Salzhaus ein, um mit einem offiziellen Teil und anschliessend geselligem Beisammensein den Jahreswechsel zu würdigen. Im Publikum sassen auch hörbehinderte Gäste, denen das gesprochene Programm und die Musik von einer Gebärdensprachdolmetscherin mittels Gestik und Mimik nähergebracht wurden. Für die Umrahmung der Feier sorgten Luana Schoch, Trompete, und Florian Pezzatti, Akkordeon, mit Werken von Antonín Dvořák, Edward Elgar, Maria Kaleniemi, Domenic Janett, Lars Holmer und Astor Piazzolla. Die Trompeterin und ihr ebenfalls an der Zürcher Hochschule der Künste studierender Begleiter am Akkordeon erhielten für ihren ersten gemeinsamen Konzertauftritt viel Applaus.
Von Freud und Leid
Zu seinem ersten Tag als neuer Einwohnerratspräsident wurde auch Markus Lang (GLP) die Reverenz erwiesen. Barbara Horlacher wünschte ihm für die kommenden zwei Jahre im Amt als höchster Brugger alles Gute. In ihrer anschliessenden Ansprache blickte sie auf 2023 als in verschiedenen Bereichen wiederum anspruchsvolle Phase zurück. In Brugg galt es Abschied zu nehmen von Hans Peter Howald, der von 1973 bis 1989 als Stadtammann gewirkt hatte, sowie von Apotheker Max Kuhn. Er hatte sich in vielfältiger Weise um Kulturbelange verdient gemacht. Trotz der zum Teil düsteren Weltbilanz mit Kriegen und Naturkatastrophen konnte Barbara Horlacher eine Auswahl von positiven Nachrichten aus verschiedenen Erdteilen und aus der Schweiz präsentieren, die Grund zur Hoffnung geben.
Umfangreicher Fokus auf Brugg
Mit Blick auf das aktuelle und kommende Geschehen in der Stadt und ihrer Umgebung erwähnte Barbara Horlacher vorab die auf den 1. Januar 2026 geplante Fusion mit der Gemeinde Villnachern. Ziel sei es, den Zusammenschlussvertrag im kommenden Sommer dem Einwohnerrat und der Gemeindeversammlung sowie im Herbst der Stimmbevölkerung vorzulegen. Komplexe Vorhaben sind auch die Gebietsentwicklung Stadtraum Bahnhof Brugg-Windisch und Aufeld-Aegerten. Hinzu kommt die Schulraumplanung Oberstufe, wobei es die Auswirkungen neuer pädagogischer Konzepte und die von den Gemeinden im Schenkenbergertal beschlossene Aufhebung des Bezirksschulstandortes Schinznach zu berücksichtigen gilt. Nachdem der Einwohnerrat zudem einen Projektierungskredit für die Erneuerung und Erweiterung der Schulanlage Umiken genehmigt hat, steht dieses Jahr der Entscheid über den Baukredit an. Erfreulich sei auch, dass der Regierungsrat den künftigen Raumbedarf der Aargauer Mittelschulen mit dem Bau von je einer Kantonsschule in Lenzburg und in Brugg-Windisch zu decken beabsichtige.
Zu vernehmen war ebenfalls, dass gemäss Legislaturprogramm 2022 bis 2025 die städtische Infrastruktur laufend erneuert werden solle. Nach abgeschlossenen Sanierungen der Kantonsstrasse von Schinznach-Bad Richtung Schenkenbergertal, der Reinerstrasse und der Neugestaltung des Platzes am Eingang der Schulthess-Allee folge der Spatenstich zur Erneuerung der Sommerhaldenstrasse. Weitere Themen sind die Umgebungsgestaltung rund um den Effingerhof und den Storchenturm sowie die vorgesehene Gestaltung des Neumarkplatzes. Im Zuge der städtischen Immobilienstrategie beabsichtigt der Stadtrat überdies für die Zentralisierung der Verwaltung den Erwerb der Bankliegenschaften an der Hauptstrasse 1 und an der Stapferstrasse 10. Im Spätsommer 2023 konnten die neuen Räumlichkeiten im Eingangsbereich des Sportstadions Au und das erneuerte Rasensportfeld im Geissenschachen eingeweiht werden, und 2024 wird der Wettbewerbskredit für die Sanierung von Hallenbad und Lehrschwimmbecken fällig. Die Rezertifizierung des Labels «Energiestadt», die Förderung von Kulturanlässen und die Regelung der zum Teil unbefriedigenden Situation rund um das Bundesasylzentrum und im Bereich des Bahnhofs sind ebenfalls wartende Aufgaben.
Ein personeller Wechsel
Vor dem Apéro riche dankte Barbara Horlacher zu guter Letzt dem nach zehn Jahren altershalber aus dem Stadtrat demissionierenden «Finanzminister» und Ressortleiter Kultur, Leo Geissmann, für sein Engagement. Er soll bei Amtsantritt der Nachfolgerin im Frühling 2024 offiziell aus seinen Funktionen verabschiedet werden. Den Posten als Vizeammann hat er per Ende Jahr Reto Wettstein übergeben.