Bauzone 5400 – ein «einmaliges Konzept»

Stadt und Bauherren beschreiten neue Wege. Baustellen und Passanten werden sich in den nächsten Jahren die Badstrasse teilen. Eine Website soll den reibungslosen Verlauf sichern.
Stadtrat Benjamin Steiner orientiert Politikerinnen (im Bild die Stadträtinnen Steffi Kessler und Regula Dell’Anno-Doppler), Planer und Bauherrschaften auf einem Rundgang über die Ziele des Projekts Bauzone 5400 und über das, was in den nächsten Monaten entlang der Badstrasse neu oder umgebaut wird. (Bild: bkr)

Die Badstrasse ist – zusammen mit der Weiten Gasse – die Flanier- und Einkaufsmeile der Stadt Baden. Hier zu bauen, den Fluss der Besucherinnen und Besucher zu behindern, ist wie eine Operation an der Aorta des Wirtschaftstandorts. Insgesamt sechs Liegenschaften entlang der Hauptschlagader sollen in den nächsten Monaten neu oder umgebaut werden. Hinzu kommen Bauarbeiten im Bereich des Bahnhofs (längerer Perron und dessen Überdachung, Umbau des Empfangsgebäudes) sowie in mehreren Etappen die Realisierung einer städtischen Fernwäme- und -kälteversorgung. Start für die Grabarbeiten und die Verlegung der Rohre war diese Woche in der Verlängerung der Badstrasse auf dem Unteren Bahnhofplatz. Insgesamt dauert die Kooperation rund drei Jahre.

Damit es nicht zum Chaos, angesichts des Baustellenverkehrs gar zum Infarkt kommt, hat die Stadt Baden gehandelt. Der Stadtrat und der für Lösungssuche und Koordination eingesetzte Projektleiter Patrick Nöthiger haben das Gespräch mit den involvierten Bauherrschaften gesucht und ein Konzept ausgearbeitet. Gratis ist dieses nicht. 700 000 Franken kostet die Projektorganisation. Ein Betrag, wovon die Stadt 350 000 Franken übernimmt, die unlängst vom Einwohnerrat bewilligt wurden. 150 000 Franken davon sind für die Abgeltung verwaltungsinterner Aufwendungen reserviert.

Entstanden sei, so die Projektverantwortlichen, «ein einmaliges Konzept, das es schweizweit in dieser Form nicht gibt». Die Dimensionen und die bereits getroffenen Lösungen präsentierten Nöthiger und Stadtrat Benjamin Steiner auf einem Rundgang den Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik, den beteiligten Planungsbüros sowie den Bauherrinnen und -herren. Schon seit Jahresende 2023 gut sichtbar ist der Um- beziehungsweise der Neubau am Standort Ledergerber. Viel mehr als eine Bauwand tangiert die Badstrasse hier nicht – der Baustellenverkehr erfolgt über die Ölrainstrasse. Für Baustellen-«Spotter» sind die Arbeiten insofern interessant, als ein zusätz­liches Untergeschoss für eine Tiefgarage geschaffen wird.

Die verschiedenen Vorhaben
Ab April soll das Apothekerhaus Badstrasse 5 (vormals Bossi) punktuell erneuert werden. Der Umbau und die rückseitige Vergrösserung des Hauses Nummer 11 (früher NAB) startet im Januar 2025. Bereits ab diesem Februar werden die Häuser 14 und 16 (ehemals Restaurant Gambrinus) sowie das Gebäude Theaterplatz 12 rückgebaut. Entstehen werden Wohnungen und Verkaufsflächen. Die Badstrasse 17 – Tally Weijl sowie H & M, die während der Bauphase geöffnet bleiben – bekommt eine «Gebäudeertüchtigung» mit Fassadendämmung. Und schliesslich die vier Häuser Badstrasse 15 bis 29 plus Brenntweg 1. Diese will die Pensionskasse der SBB ab 2025 durch ein Neubauprojekt ersetzen.

Wie die Logistik für diese Vor­haben organisiert wird – plus viele andere interessante Informationen zu den Projekten – liefert die Internetseite Bauzone5400.ch. Ein wich­tiges Element des Konzepts ist eine Agenda. In dieser ist beispielsweise die Fasnacht und deren grosser Umzug am 11. Februar ein wichtiger Eintrag. Der Cortège kann durch die Badstrasse geführt werden – die Gräben für die Fernwärmeversorgung sind abgedeckt, was auch für die Zeit des vorweihnachtlichen Shoppings geplant ist. Garantiert wird zudem, dass Märkte und andere Veranstaltungen stattfinden können. Für den Baustellenverkehr sind fixe Zufahrtsrouten festgelegt, und die Transporte sind zeitlich mit den Logistikbedürfnissen des Gewerbes abgestimmt. Damit es bei der Belieferung oder der Entsorgung der Baustellen nicht zu einem Lastwagenrückstau im Umfeld der Badstrasse kommt, wird beim Friedhof Liebenfels ein Warteraum eingerichtet, aus dem die Fahrzeuge «just in time» abgerufen werden können.