Das ganze Jahr lang Fasnacht

Zusammen mit Daniel Strebel steht Andrea Borner den VFGB Badener Fasnacht vor, die mit der Spanischbrödlizunft die Fasnacht stemmen.
Andrea Borner hat wesentlichen Anteil an der Organisation der fünften Jahreszeit in Baden (bild: ub)

«Entweder man liebt die Fasnacht, oder man hasst sie», sagt Andrea Borner. Für sie findet vom 8. bis zum 13. Februar 2024 definitiv wieder die schönste Zeit des Jahres statt. Mit 22 Jahren trat die heute 39-Jährige den Dättschwiler 05 aus Dättwil bei, bis sich diese auflösten. Seit letztem Jahr ist sie Mitglied der Bloser-Clique Baden und spielt Lyra, ein dem Xylofon ähnliches Instrument.

Ab 2018 war sie als Programmverantwortliche im Vorstand der Vereinigten Fasnachtsgruppen Baden (VFGB) für die Auftrittspläne der verschiedenen Guggen und Kleinformationen zuständig. 2021 wurde sie zusammen mit Daniel Strebel für eine Amtszeit von drei Jahren ins Präsidium gewählt. «Für mich ist das ganze Jahr Fasnacht», sagt die gebürtige Wettingerin, die in Untersiggenthal lebt. Denn sobald das bunte Treiben in Baden vorbei ist, verschickt sie bereits wieder über 400 E-Mails mit den Einladungen für die nächstjährige Ausgabe. Gleichzeitig zieht sie dann im achtköpfigen Vorstand der VFGB ein Fazit der vergangenen Tage. Was lief gut, wo besteht Verbesserungspotenzial?

Funkenflug zum Fasnachtsauftakt. Wenn im feurigen Abschluss des Füdlibürgerprozesses der Kopf des Verurteilten explodiert, startet offiziell die Badener Fasnacht. (Bild: Archiv)

Das Sorgenkind der Badener Fasnacht
«Unser Sorgenkind ist das Guggenkonzert nach dem von der Spanischbrödlizunft organisierten Füdlibür­gerprozess zum Auftakt am Donnerstag», meint Borner, «bisher haben sich für den Anlass sechs Formationen angemeldet, wünschenswert wären aber mindestens doppelt so viele.» Ein Problem, das in Anbetracht der zahlreichen sich auflösenden Guggen und der vielen Fasnachtsanlässe, die zeitgleich stattfänden, derzeit aber nicht zu lösen sei. «Die grossen Guggen haben meist genügend Zuwachs. Das Problem haben die kleinen Gruppierungen», weiss die Fasnachtsexpertin aus Erfahrung. Das liege vor allem daran, dass sich junge Menschen nur noch ungern verpflichteten. «In einer Gugge gibt es wie in jedem Verein viele Ämtli, die ein persönliches Engagement erfordern.» Schminkteam, Kostümzuständige, Ballorganisation, Barverantwortliche: Die Liste mit Aufgaben der 44 Mitglieder zählenden Bloser-Clique ist lang. Was es braucht, damit ein Fasnachtsbetrieb gut läuft, wird oft unterschätzt.

Beteiligung aus der ganzen Schweiz
«Wer glaubt, an der Fasnacht gehe es nur darum, viel Alkohol zu trinken, liegt falsch», widerlegt Borner ein gängiges Klischee. «Im Vordergrund steht das gesellige Beisammensein, miteinander Musik zu machen und den Alltag für einige Momente hinter sich zu lassen. Natürlich wird dabei das eine oder andere Glas konsumiert. Aber Ziel soll a priori niemals sein, sich sinnlos zu betrinken», sagt die zweifache Mutter bestimmt. Für sie ist die Gugge wie eine zweite Familie. «Ich habe an der Fasnacht wunderbare Freundschaften geschlossen, die bis heute von Dauer sind», schwärmt sie. Vergleiche mit Fasnachtshochburgen wie Basel und Luzern will sie keine ziehen. «Der Event in Baden gehört im Kanton Aargau zu den grössten seiner Art, und wir haben Anmeldungen aus der ganzen Schweiz.» Als einen der vielen Höhepunkte gilt für sie die in der Region einzigartige Schnitzelbank-Dernière vom Sonntagabend, 11. Februar, an der alle Bänke der vergangenen Tage auftreten und ein Dreigangmenü serviert wird.

Hunderte von Aufgaben ­zu erledigen
Borner ist Mutter einer siebenjährigen Tochter und eines dreijährigen Sohnes. Aber nicht nur der Nachwuchs hält sie auf Trab, sondern auch die Fasnacht. Guggen betreuen, Gas­trogruppen und Stände organisieren, freiwillige Helferinnen und Helfer ins Boot holen, Gesuche stellen, Parkplätze für Anreisende organisieren und so weiter. Die Liste der Aufgaben von Andrea Borner und Daniel Strebel ist lang. Als Co-Präsidentin der VFGB hat sie ein Credo: «Ich rede den Verantwortlichen in den verschiedenen Funktionen möglichst wenig dazwischen, weiss aber, was überall läuft.» Damit ist sie bis jetzt gut gefahren.