Das Projekt fand grossen Anklang

Eine mobile Holzsauna im Garten des Kulturhauses Odeon ermöglichte ein erweitertes Kinoerlebnis: zuerst Schwitzen, danach Schauen.
In der mobilen Kleinsauna konnten die Gäste vor dem Film schwitzen und schwatzen und sich auf das Thema des Films einstimmen. (Bild: zVg)

«Wir sind selbst überrascht, wie gut unsere Idee bei den Gästen ankam», sagten Stephan Filati und Sue Luginbühl (Vorstand Kulturhaus Odeon) sowie Olivia Groenke (Administration, Grafik und Stv. Kinobetrieb) erfreut. Als Rahmenprogramm zum mehrfach ausgezeichneten estnischen Film «Smoke Sauna Sisterhood» betrieben die Organisatoren während fünf Tagen, vom 31. Januar bis zum 4. Februar, im Odeon-Wintergarten, im Innenhof des Kulturhauses, eine mobile Holzsauna.

Schwitzen, schwatzen, schauen
Die Idee des originellen Rahmen­programms war, dass sich Kinobesucherinnen und -besucher auf den 90-minütigen Film mit einem entspannten Saunagang einstimmen können. Ab 17 Uhr, vor dem Film, konnte in der Kleinsauna geschwitzt und geschwatzt werden. Eine Anmeldung war nicht nötig. Eine Dusche, ein Kaltwasserschlauch sowie ein Ruhebereich rundeten das Angebot ab. Ebenfalls kamen Kerzen zum Einsatz, was dem Ganzen eine heimelige Atmosphäre verlieh. Lediglich das eigene Badetuch musste mitgebracht werden. Badeschlappen sowie Bademäntel und weiteres typisches Zusatzmaterial, das benötigt wird, um eine Sauna zu betreiben, wurden dem Kulturhaus äusserst unbürokratisch von der Bad Schinznach AG zur Verfügung gestellt. Am ersten Sauna-Event-Abend waren ausschliesslich Frauen zugelassen. Dieses Angebot sei sehr geschätzt worden, stellten die Veranstalter fest.

Ein heisses Projekt
Die mobile Holzsauna, die drei Meter lang ist, wurde eigens für den Anlass gemietet. Sie verfügt über zwei kleine Bänkchen, auf denen bis zu sechs Personen Platz finden. Es wurde ausschliesslich mit Holz eingefeuert, dabei wurden Temperaturen von bis zu 90 Grad Celsius erreicht. «Das Betreiben einer Sauna zählt nun wirklich nicht zu unserem Kerngeschäft», witzelten die Projektverantwortlichen. «Die vielen positiven Rückmeldungen seitens der Besuchenden haben uns ausserordentlich gefreut.» Den Verantwortlichen des Kulturhauses ist es wichtig, stets in Anlehnung an einen Film ein entsprechendes Angebot zu lancieren. Diese Rahmenprogramme sollen einem Film zu mehr Beachtung verhelfen.

Dokumentarfilm mit Plädoyer
Die Regisseurin Anna Hints hat mit ihrem dokumentarischen Erstling einen wunderbaren Film über eine Rauchsauna inmitten der Wälder im südwestlichen Teil Estlands produziert. Dort treffen sich regelmässig Frauen verschiedenen Alters und verschiedener sozialer Schichten. In der schützenden dunklen Sauna öffnen sich die Frauen und berichten von ihrer ersten Liebe, ihren Freundschaften und ihrer Lust, aber auch von sexuellen Übergriffen und Geburtsschmerzen. Ein intimer, wunderschön fotografierter Dokumentarfilm, heisst es im Filmbeschrieb. «Nacktheit scheint alle gleichwertig werden zu lassen, ein roher und direkter Film», sagt Olivia Groenke über die Dokumentation.

Feuerschale im Wintergarten
Etliche Saunagäste gönnten sich, bevor sie den Film anschauten oder danach, einen Drink oder einen Happen aus der Bar. Da zudem eine Feuerschale im Garten aufgestellt war, positionierten sich viele Gäste spontan rund um das lodernde Feuer. «Das brachte uns auf die Idee, vielleicht künftig den Garten für unsere Gäste im Winter zu öffnen statt nur während des Sommers. Dieser bietet sich geradezu an, kreative Ideen umzusetzen», so die Überlegung der drei Kreativen des Kulturhauses Odeon.