Eine Woche in der Chefrolle sein

Maturitätsschülerinnen und -schüler nahmen an einem mehrtägigen Führungstraining der Neuen Kantonsschule Aarau bei Holcim vom 29. Januar bis 2. Februar teil, das sie für die Wirtschaftswelt fit macht.
Von links: David Sassan Müller, Beat Bechtold, Rebecca Frank, Thomas Bowles und Marius Fricker waren vor Ort für die Wirtschaftswoche zuständig. (Bild: mw)

Die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK) führt an Aargauer Kantonsschulen seit vielen Jahren ehrenamtlich die 1972 von der Ernst-Schmidheiny-Stiftung ins Leben gerufenen Wirtschaftswochen durch. Seit 2020 werden diese vom schweizweit tätigen gemeinnützigen Verein Wirtschaftsbildung als Dachorganisation geleitet. 2024 sind die zwei Aarauer Kantonsschulen sowie jene von Baden und Zofingen mit dabei. In Holderbank waren es Wirtschaftsgymnasiasten der Neuen Kantonsschule Aarau.

Kompetente Unterstützung
In Teams schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle von vier- oder fünfköpfigen Geschäftsleitungen fiktiver Firmen und befassen sich während rund 40 Stunden realitätsnah mit den Herausforderungen des unternehmerischen Alltags. Zum Abschluss steht die Präsentation der Erkenntnisse auf dem Programm, in dessen Rahmen «schauspielernde» Aktionäre und Investoren Auskunft betreffend Geschäftsgang erhalten und kritische Fragen stellen können.

Vonseiten der AIHK – sie feiert übrigens am 2. Mai in Baden ihr 150-Jahr-Jubiläum – waren Direktor Beat Bechtold, David Sassan Müller, Leiter der Rechtsberatung, sowie Markus Eugster, Leiter Kommunikation, und Lehrer Marius Fricker in die Projektwoche in Holderbank involviert. Diese Trainingswoche wurde dem Vernehmen nach erstmals komplett ausserhalb der Schule und nicht nur mit einzelnen Firmenbesuchen durchgeführt.

Drei «erfundene» Firmen
Die Holcim AG war mit den als Spielleitende wirkenden Kadermitgliedern Thomas Bowles und Rebecca Frank vertreten. Die Wirtschaftsgymnasiasten wählten das Thema Uhrenbranche für die mit Spannung erwartete Woche. An deren Ende präsentierten die Schüler beziehungsweise die drei Geschäftsleitungen anhand von Videos und Dokumenten die erarbeiteten Grundlagen der drei fiktiven Unternehmen. Dabei ging es um Ausfüh­rungen zur ganzen Bandbreite der ­Geschäftsaktivitäten: Leitbild, Produktion, Qualität, Nachhaltigkeit, Investitionen, Personalbestand, Umsatz, Gewinn/Verlust und nicht zuletzt um die Entwicklung der Börsenkurse. Die Firma Envatch strebte den Erfolg mit eher preisgünstigen Uhren an, während das zweite und dritte Unternehmen (Holmex und Heure De Luxe) auf Zeitmesser im höheren Preissegment setzten.

Wie erwähnt, wurden die Geschäftsleitungen von den bereits finanziell involvierten sowie den potenziellen Aktionären und Investoren, ähnlich wie bei der Fernsehreihe «In der Höhle des Löwen», zu verschiedenen der oben genannten Bereiche befragt. Dabei wussten sie die Belange ihrer Unternehmungen recht einfallsreich und professionell zu verkaufen. Im Fazit der Spielleitung und der AIHK wurde das hervorgehoben, wobei aber auch Tipps für ein optimales Auftreten willkommen waren. «Bleibt authentisch und ehrlich, übt eure Sach- und Redekompetenz, sprecht nicht nur über betriebswirtschaftliche Themen, «know your audience» (kennt eure Zuhörer), wisst also, mit wem ihr es zu tun habt.» Die Schüler selbst beurteilten die im Laufe der Wirtschaftswoche gemachten Erfahrungen sehr positiv.

Ein Zertifikat als Belohnung
AIHK-Direktor Beat Bechtold dankte anlässlich der Präsentation der weltweit tätigen Holcim AG als Gastgeberin. Sie gehört zu den mehr als 2000 Mitgliedunternehmen der AIHK, die wertvolle Dienstleistungen bis zu Rechtsberatungen anbietet. Zum Abschluss der Woche erhielten die Schülerinnen und Schüler ein Geschenk und ein Zertifikat. Die AIHK empfahl ihnen, dieses Dokument ihren Stellenbewerbungen beizulegen.