Vom Leben und der Frauenliebe

Vier Frauen präsentieren Audiocollagen von Frauen. Sie erzählen Geschichten vom gesellschaftlichen Widerstand und von innerer Zerrissenheit.
Geschichten vom gesellschaftlichen Widerstand in Bühneninszenierung. Illustratorin Anja Sidler zeichnet live auf der Bühne. (Bild: zVg | Andreas Zihler)

Wie lieben lesbische Frauen über 80? Und was waren und sind die Schwierigkeiten in ihren Biografien? Diesen Fragen geht das poetische und unkonventionelle Theaterstück «Die Liebe in meinem Leben» nach.

Recherchiert hat diese vielen verschiedenen und facettenreichen Erzählungen Corinne Rufli. Sie ist derzeit Doktorandin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern und lebt in Baden «Die Erzählungen der Frauen in meiner Forschung sind höchst spannend und unerhört; historische Forschung mit einem Bühnenstück zu vermitteln, hat viel Potenzial und ist für mich ein Glücksfall», gab die Autorin und Historikerin Rufli gegenüber der Journalistin Anna Raymann Einblick in ihr Schaffen.

16 Stunden Tonaufzeichnungen
Ruth Huber führt bei dem Projekt Regie. «Das Buch von Corinne Rufli begleitet mich schon lang. Es lag seither auf meinem Stapel mit Themen, mit denen ich gern einmal arbeiten wollte», berichtet Huber. Sie habe sich durch 16 Stunden Audiomaterial gehört und sei auf Geschichten gestossen, die gefühlvoll und intim gewesen seien. «Es war schön zu hören, wie offen die Frauen aus ihrem Leben erzählen und dabei nach einer Sprache für ihre Gefühle und ihr Begehren suchen», berichtet die Regisseurin. «Sie sind froh, gehört zu werden, einen Platz in einer Gesellschaft zu bekommen, die sie lang übersehen hat», sagt sie.

Huber arbeitet als freischaffende Regisseurin und Schauspielerin mit verschiedenen Gruppen im professionellen Erwachsenentheater sowie im Kinder- und Jugendtheater. Studiert hat sie Germanistik und Theaterwissenschaften an der Universität Bern.

Livezeichnerin Anja Sidler im Dialog mit Audio­erzählungen. (Bild: zVg | Andreas Zihler)

Frauen, die anders lieben
Die Luzerner Illustratorin und Trickfilmmacherin Anja Sidler zeichnet in diesem performativen Theaterstück live auf der Bühne, während die Audiocollagen abgespielt werden – so erwachen die Geschichten zum Leben.

«Ich wollte etwas von den Frauen mit auf die Bühne nehmen», sagt Ruth Huber. «Wir hoffen, dass das Stück die Generationen miteinander ins Gespräch bringt.» Die Liebe sei dafür als Türöffner geeignet, meint auch Autorin Corinne Rufli. Die Produktionsleitung bei dem Stück hat der Podcast­autor, Journalist und Tontechniker Pascal Nater inne, der für seine journalistische Arbeit am True-Crime-Podcast «Die Giftmörderin von Suhr» den Medienpreis Aargau-Solothurn gewann. In Bern hat er Musik und Medienkunst studiert und in Zürich eine Diplomausbildung zum Tontechniker absolviert.

Freitag, 16. Februar, 20.15 bis 22.30 Uhr
Kulturhaus Odeon, Brugg