«Bleiben wir realistisch»

An der dritten und letzten Echoveranstaltung wurden am 28. Februar die finanziellen Aspekte eines Gemeindezusammenschlusses von Brugg und Villnachern präsentiert. Die Stimmung pendelte zwischen verhalten und lauwarm.
An der dritten Echoveranstaltung hatten die zahlreichen Interessierten nur noch wenige Fragen. (Bild: cd)

Wie an den beiden vergangenen Echoveranstaltungen zum möglichen Gemeindezusammenschluss projizierte Peter Weber, der externe Projektbegleiter von Hüsser Gmür + Partner AG, die Frage an die Leinwand: «Wo stehen wir, wo soll die Reise hingehen?» Für die anwesende interessierte Villnacher Bevölkerung, die Mitglieder des Gemeinderats Villnachern und einige Einwohnerratsmitglieder aus Brugg, darunter Einwohnerratspräsident Markus Lang, führte die Reise am 28. Februar vorerst nochmals ins Salzhaus, wo Frau Stadtammann Barbara Horlacher ihre Begrüssungsworte an den voll besetzten Saal richtete.

Schon nächsten Monat, im April, werden die beiden Exekutiven einen Beschluss zum Zusammenschlussvertrag fassen. Am 25. Mai wird die Projektleitung die Entscheide an einer Informationsveranstaltung kommunizieren.

Brugg zeigt 500 Franken mehr Steuerkraft pro Einwohnerin und Einwohner, wie die Übersicht aus dem Jahr 2022 auswies. Ende 2022 betrug das Nettovermögen der Stadt Brugg 108,6 Millionen beziehungsweise 8342 Franken pro Einwohnerin und Einwohner. Der Steuerfuss der Stadt Brugg liegt derzeit bei 97 Prozent. Derjenige von Villnachern bei 120 Prozent. Im Falle einer Fusion würde der Steuerfuss für das Dorf am Rande des Aaretals, das 1666 Einwohner im Jahr 2022 zählte, an Höhe verlieren. Die Gemeinde Villnachern wies per Ende 2022 eine Nettoschuld von 1,56 Millionen Franken auf – 935 Franken pro Person (ohne Spezialfinanzierungen). Bei einem unveränderten Steuerfuss von 120 Prozent würde die Schuld bis zum Ende der Finanzplanperiode im Jahr 2033 auf 5,2 Millionen Franken klettern.

Präsentiert wurden zudem die einmaligen und wiederkehrenden Kosten im Falle eines Zusammenschlusses. So würden jährlich wiederkehrende Zusammenschlusseffekte von 726 800 Franken für Finanzposten wie Gesellschaft, Liegenschaften, Verwaltung, Schule sowie Ver- und Entsorgung anfallen. Der Zusammenschluss beider Gemeinden wäre bis 2030 kostenneutral. Der Beschluss über eine Gemeindefusion wird in Villnachern am 20. Juni an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung gefasst, acht Tage später befindet der Einwohnerrat Brugg darüber.

«Bleiben wir realistisch», sagte Gemeindeammann Roland König auf die Frage, wie es mit Villnachern weitergehen würde, falls die Fusion nicht zustande käme. «Villnachern würde finanziell genau gleich zu kämpfen haben, doch die Herausforderungen, Bedingungen und die Komplexität werden nicht kleiner.»