Am 8. März wiederholt sich der Internationale Tag der Frau mit den sinnreichen Forderungen nach konkreter rechtlicher Gleichstellung. Und gegen Gewalt an Frauen, gleich welcher Art. Keine Einwände. Das fehlte noch. Traurig genug, dass es einen Tag der Frau überhaupt geben muss.
Überhaupt, sind diese «Tage des … oder der …» nicht generell fragwürdig? Zum Beispiel am 15. Februar: Tag des Regenwurms. Kein Witz. Oder heute am 7. März: Tag der Lehrer in Albanien. Ohne Lehrerinnen? Siehe wieder Tag der Frau. Dann am 2. Juni: Ich-liebe-meinen-Zahnarzt-Tag; und für die Stubentiger am 8. August der Weltkatzentag, sympathisch zwar; aber zwei Tage später der Tag gegen Hexenwahn. Auch sehr frauenfreundlich.
Dann am 19. September: Sprich-wie-ein-Pirat-Tag. Mit Entergebrüll und Sea-Shanties? Und ausgerechnet an meinem Geburtstag ein Weltvegetariertag mit Hymnen auf Salate. Muss das sein? Gefallen tut aber am 3. November der Welttag des Mannes, notabene als Symbol ausgleichender Gerechtigkeit zum 8. März.
Und somit, verzeihen Sie die Seitenpfade, sind wir wieder beim Internationalen Tag der Frau. Aber warum eigentlich nur eine? Es sind doch Millionen von Frauen, die bei gleicher Arbeit weniger Lohn als die Männer beziehen, wenn überhaupt. Und es sind auch Millionen, die belästigt werden oder zu Hause Gewalt ausgesetzt sind.
Denn es müsste gemäss Europarat klar sein, dass «Menschenrechte universell sind und jede Form von Diskriminierung, Sexismus und Rassismus zu bekämpfen ist». Das sei aber nicht Usanz, weder in der Politik, den Medien, im Geschäftsleben, im Sport noch in der Kultur. Und schon gar nicht für Frauen.
Stimmt leider. Darum würde ich das Verhältnis zwischen Frau und Mann am Weltfrauentag gern etwas entspannen. Denn beide bieten Stoff für sanfte Ironie. So gebe es Frauen, denen verhelfe ein goldenes Fusskettchen zu mehr Selbstvertrauen. Bei Männern ist es die Rolex. Oder Frauen seien vielschichtig und Männer einfältig. Aber Falten kriegen beide.
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