Schweizer Muskelkraft-Flugzeug

Jubiläum eines Schweizer Leichtflugzeugs auf dem Flugplatz Birrfeld: Vor 40 Jahren hob die 46 Kilogramm schwere und pedalbetriebene Flugmaschine für ihren Jungfernflug ab. Sie flog immerhin 250 Meter weit.
Der «Storch» hebt mit Markus Löschenkohl im Piloten- und Strampelsitz zu seinem kurzen Jungfernflug ab.(Bild: zVg | Archiv Peter Frey)

Die Idee kam dem Kunststoffprodukthersteller Max Horlacher im Jahr 1980. Er war es auch, der den Bau des leichten Muskelkraft-Flugzeugs realisierte. Kompetente Unterstützung und Betreuung in allen aerodynamischen Belangen erhielt Horlacher von der Eidgenössischen Technischen Hochschule, dem Bundesamt für Zivilluftfahrt und angehenden Aerodynamikern, die sich in einem Studienprogramm an der École polytechnique fédérale de Lausanne befanden. Inspiriert war Horlacher wohl zudem vom Muskelkraft-Flugzeug von Paul MacCready, das am 12. Juni 1979 in drei Stunden den Ärmelkanal überflog. Der erste Prototyp, den Horlacher baute, war nicht von Erfolg gekrönt: Das Flügelprofil war ungeeignet für langsam fliegende Flugzeuge. Doch aufgeben kam für den Aerotüftler Horlacher nicht infrage, er nahm die Entwicklung eines zweiten, verbesserten Modells mit dem hochfliegenden Namen «Pelargos», griechisch «der Storch», in Angriff. Tatsächlich hatten ihn Beobachtungen der eleganten Zugvögel dazu beflügelt.

Das erklärte Ziel lautete, die Berechnungen und aerodynamischen Grundlagen neu zu studieren. Die Erkenntnisse sollten die Basis für den Bau des «Storchs» bilden sowie weitere neue Daten für das geeignete Material zum Bau des Leichtflugzeugs liefern. Das Kunststoffzeitalter hatte schliesslich vor Jahren begonnen.

Am frühen Sonntagmorgen, dem 12. März 1984, konnte man auf dem Flugplatz Birrfeld begeisterte Zurufe und Klatschen vernehmen. Der Beifall der wenigen Zuschauer, die in eisiger Morgenkälte ausharrten, galt dem diesmal erfolgreichen zweiten Flugversuch des ersten Schweizer Muskelkraft-Flugzeugs. Es flog mit dem jungen, kräftigen Flugzeugmechaniker und Piloten Markus Löschenkohl auf dem Strampelsitz eine Strecke von stolzen 250 Metern bei einer beachtlichen Flughöhe von ungefähr 1,5 Metern.