Ferien mit dem Camper abseits der touristischen Pfade

Camper-Vans haben nach wie vor Hochkonjunktur. Die beiden Hauptprotagonisten des Segments, der VW California und der Ford Nugget, werden in diesem Jahr neu aufgelegt.
Der T7 California, der bisher nur als sehr seriennahe Studie gezeigt wurde, führt eine lange Tradition weiter. (Bilder: VW)

Nicht erst seit Corona, aber tatkräftig unterstützt durch die Reiseeinschränkungen während der Pandemie, ist die Sehnsucht vieler gewachsen, mobil zu sein und die Wohnmöglichkeit stets bei sich zu haben. Der Urlaub abseits ausgetretener Pfade, die Entdeckungsreise in unbekannte Gegenden oder der Wochenendausflug in die Berge locken. Lahme Wohnwagen und biedere Dauercampingplätze sind allerdings von gestern – heute ist hippes Vanlife angesagt. Das Nomadenleben im Kleinbus hat auch 2024 Hochkonjunktur.

Spricht man von Vanlife, kommt einem unweigerlich der VW California in den Sinn. Er debütierte 1988 auf Basis des T3 – zwar gab es davor schon lang VW-Camperbusse, sie hiessen allerdings «Camping», «Joker» oder «Club-Joker». 36 Jahre später nun bringt VW die neueste Version auf Basis der siebten Generation des VW-Busses auf den Markt. Spannend dabei: Der T7 California, der bisher nur als sehr seriennahe Studie gezeigt wurde, baut nicht auf einem Nutzfahrzeugchassis, sondern auf dem modularen Querbaukasten auf, der als Basis vieler Pw-Modelle von VW dient. Damit verändert sich der Charakter des Camper-Vans, weg vom rustikalen Transporter, hin zum komfortablen Personenwagen. Gleichzeitig wird das Platzangebot im Innern leicht beschränkt, das zumindest lässt die Studie vermuten; ein Kompromiss, den viele California-Fans gern eingehen werden. Mit einer Länge von 5,17 Metern, einer Breite von 1,94 Metern und einer Höhe von knapp unter 2 Metern liegt der T7 California grössenmässig aber immer noch im Bereich des Vorgängers.

Auffällig am T7 California Concept: Der Camper hat nun zwei Schiebetüren, wie es auch sein Hauptkonkurrent, der neue Ford Nugget (vgl. unten), hat. Bisher hatten alle California auf der linken Seite den bis zur B-Säule reichenden Küchenblock und auf der rechten Seite eine Schiebetür. In der neuen Generation ist der Küchenblock weiter hinten angeordnet, wodurch ein Durchgang zur linken Schiebetür entsteht. Damit ist die Küchenzeile samt Spüle, verschiebbarem Induktionskochfeld und Kühlschrank nun von aussen erreichbar. Und da die Studie links mit einer Gelenkarmmarkise und rechts mit Sonnensegel ausgestattet ist, können beide Fahrzeugseiten beschattet beziehungsweise vor Regen geschützt werden. Technische Daten und Preise gibt es noch nicht, klar ist aber, dass es eine Variante mit Plug-in-Hybridantrieb geben wird. Und für Freunde des reinen Elektroantriebs wird VW den ID Buzz zum California umbauen – der kommt allerdings erst etwas später.

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Die Studie hat neu zwei Schiebetüren im Fond. (Bilder: VW)

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Gemütliche «Stube» im T7.

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Der T7 wird dem Fahrgefühl eines PW näherkommen.

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Ford bleibt dem Konzept treu
Auch Ford hat die neue Generation seines Camper-Vans namens Nugget präsentiert. Er basiert auf dem neuen Ford Transit Custom – und hier wird es etwas verwirrend, denn dieser Transit liefert die technische Basis des künftigen VW-Transporters, von dem es aber, so der Stand heute, kein Reisemobil geben wird. Deshalb basiert der neue California, wie oben beschrieben, eben auf der Pw-Architektur von VW.

Wie dem auch sei – der neue Nugget wird praktischer, moderner und vielseitiger und legt damit deutlich an Attraktivität zu. Der Grundriss und das Konzept im Innenraum wurden nicht verändert: Die L-förmige Kücheneinheit ist im Heck untergebracht, das Aufstelldach öffnet im Gegensatz zum VW ebenfalls auf der Heckseite hoch. Das Dach verfügt nun erstmals über ein Solarpanel. Neu ist der Schubladenkühlschrank, der die Top-Lader-Kühlbox ersetzt und so besser zugänglich ist und ausserdem mehr Arbeitsfläche schafft. Der Mechanismus, der aus den Fondsitzen ein Doppelbett formt, wurde überarbeitet, sodass er nun mit einer Hand bedient werden kann. Bei etwas haben die Ingenieure allerdings gepatzt: Der neue Nugget überragt mit 2,05 Metern die so wichtige 2-Meter-Marke – das könnte ihm die Einfahrt in so manches Parkhaus verwehren.

Das Fahrwerk wurde aufgewertet: Statt einer Starrachse gibt es nun ebenso hinten eine Einzelradaufhängung, was den Federungskomfort verbessern soll. Auch der Nugget wird erstmals mit einem Plug-in-Hybridantrieb angeboten: Dieser basiert auf dem 2,5-Liter-Benziner und generiert eine Systemleistung von 225 PS, die rein elektrische Normreichweite beträgt rund 50 Kilometer. Zum Start gibt es den Nugget zunächst mit einem 125 kW/170 PS starken Diesel und 8-Gang-Automatik, eine Allradvariante folgt. Und klar ist bereits jetzt: Es wird zudem eine reine Elektrovariante geben. Die Preise für den neuen Ford Nugget starten bei 70 510 Franken, die Markteinführung ist im Frühling.

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Ford hat seinen Campervan namens Nugget komplett neu aufgelegt. Markenzeichen: Das nach hinten hochklappende Dach. (Bilder: Ford)

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Die kleine Küche ist im Heck platziert

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Touchscreen zur Bedienung vieler Funktionen

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