Chance und Herausforderung

Noch ist unklar, ob durch die Initiative der Ortsbürger der Volg, dem eine zentrale Rolle als sozialer Treffpunkt zukommt, weiter bestehen kann.
Das Gebäude des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT). (Bild: pg)

Das Thema um die Zukunft des Volg-Ladens und die integrierte Postagentur bewegt die Riniker Bevölkerung seit Längerem. Als bereits im August 2021 das Durchfahrtsrecht von den Nachbarparzelle beim Gebäude des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT) nicht erteilt wurde, informierten Anfang 2022 der SVLT und Volg, dass man das Projekt Volg im SVLT-Gebäude weiterverfolgen werde. Im Mai 2022 hat Volg das erste Baugesuch für den Abbruch des Anbaus und die Einrichtung eines Ladens in der SVLT-Werk- und -Einstellhalle eingereicht und auf Dezember 2022 den Standort gekündigt. Anfang 2023 erwuchs die Baubewilligung in Rechtskraft. Da Volg die Kosten für den Abbruch und die Anpassungen der Gebäudeentwässerung des Anbaus als zu hoch erschienen, wurde ein zweites Baugesuch ohne Abbruch des Anbaus ausgearbeitet, gegen das eine Sammeleinwendung eingereicht wurde. Das führte zu Verfahrensverzögerungen. Im Einvernehmen mit dem Nachfolgemieter und der Landi Wasserschloss wurde der Mietvertrag bis Ende 2023 verlängert.

Nutzung gilt es neu zu definieren
Im September 2023 wurde mit den Einsprechenden verhandelt. Dabei ging es um die Parkplatzsituation und die Platzentwässerung. Im Zusammenhang mit der Parkierung, die in der Bau- und Nutzungsplanung nicht gemeindespezifisch geregelt ist, sondern nach übergeordnetem Recht, also durch die Bauverordnung des Kantons beurteilt wird, muss der SVLT die Räumlichkeiten nach der heutigen Nutzung neu definieren. Das vor dem Hintergrund, dass heute keine Schulungskurse mehr durchgeführt werden, was zur Folge hat, dass nicht mehr die gleiche Anzahl Parkplätze vorzusehen sind. Das erforderte eine neue Baugesuchsauflage für die Umnutzung, die Ende 2023 zu Ende ging und eine Sammeleinwendung der gleichen Einwendenden zur Folge hatte.

Ja zum finanziellen Engagement
Nach Gesprächen mit Vertretungen der Einwender und des SVLT hat sich dieser nun bereit erklärt, das erste baubewilligte Projekt, das den Abbruch des Schopfanbaus sowie die Platzsanierung enthält und das mit Kosten von rund 400 000 Franken beziffert wird, zu realisieren. Voraussetzung für den Einbau des Ladenlokals ist die Sicherstellung der Finanzierung. Seitens der Gemeinde wird eine Kostenbeteiligung erwartet. Angesichts dieser Ausgangslage wurde ein Initiativkomitee aus Ortsbürgern aktiv. Weil der Erhalt des einzigen Dorfladens und damit der Postfiliale für die Bevölkerung von zentraler Wichtigkeit ist, hält das Komitee ein finanzielles Engagement der Gemeinde für gerechtfertigt. Deshalb wurden im Hinblick auf die Orts­bürger-Gemeindeversammlung vom 7. Juni Unterschriften gesammelt.

Seit dem 2. März haben 59 oder 84 Prozent der aktuell 70 stimmberechtigten Ortsbürgerinnen und Ortsbürger den Initiativtext unterzeichnet. Das Quorum von 10 Prozent für das Zustandekommen der Initiative ist demzufolge erreicht, und die Unterschriftenliste wurde am 8. März dem Gemeinderat überreicht. Der Ortsbürger-Gemeindeversammlung soll der Antrag unterbreitet werden, der die Bewilligung eines Kredits in Höhe von 50 000 Franken als Beitrag an den SVLT, Riniken, an die im Zusammenhang mit dem Einbau eines Volg-Ladenlokals entstehenden Baukosten beinhaltet, unter dem Vorbehalt, dass die Einwohnergemeinde einen gleich hohen Beitrag leistet.

Chance und Herausforderung
Bereits Ende 2023 befasste sich der Gemeinderat damit, eine ausserordentliche Gemeindeversammlung einzuberufen und der Bürgerschaft einen Beitrag an die Kosten für den Umbau des Gebäudes zu beantragen. «Man kam jedoch zu dem Schluss, keinen Antrag zu stellen. Das, um in der Funktion als Baubewilligungsbehörde nicht den Anschein einer Befangenheit entstehen zu lassen», so Frau Gemeindeammann Beatrice Bürgi.

Mit dem Entscheid des SVLT, das erste Baugesuch weiterzuverfolgen, wurde Klarheit geschaffen. Der Volg kann diesen Entscheid mittragen, vorausgesetzt, dass mit den Einwendenden eine einvernehmliche Lösung ­gefunden werden kann. Seitens des Gemeinderats sieht man in der Geschichte um den neuen Standort für den Volg-Laden eine Chance, aber auch eine grosse Herausforderung.