«Wir wollen Jugendlichen Mut machen»

Die Surbart erwies sich erneut als Publikumsmagnet. 13 junge Kunstschaffende zeigten, dass Kreativität keine Grenzen kennt.
Anna Lisa Ramisberger, die Leiterin der Jugendarbeitsstelle Surbtal-Würenlingen. (Bilder: ub)

Seit 2016 findet in der Turnhalle Endingen einmal im Jahr die Kunstausstellung Surbart statt, an der Heranwachsende zwischen 11 und 25 Jahren ihren kreativen Ideenreichtum unter Beweis stellen können. Vorgaben gibt es keine, alles ist erlaubt. Viele Austellerinnen und Austeller präsentierten ihre Werke zum ersten Mal vor Publikum. «Du kannst das», so lautet die Devise der Veranstaltung, die von der Regionalen Jugendarbeitsstelle Surbtal-Würenlingen (Jast) organisiert wird. Deren Leiterin Anna Lisa Ramisberger zur Initiative: «Wir wollen Jugendlichen Mut machen und sie in ihrer Selbstwirksamkeit stärken.» Die Künstlerinnen und Künstler können ihre Werke veräussern und den Preis für jedes Exponat selbst bestimmen.

Bekanntheitsgrad steigern
Die leidenschaftliche Hobbyfotografin Elina Giuliana Tovagliaro bekam für den Verkauf ihrer Makroaufnahmen eines Hobbyimkers in Rüfenach nicht nur einen Zustupf für die neue Fotoausrüstung, sondern konnte auch ihren Bekanntheitsgrad steigern. Neben ihrer Ausbildung zur Fachfrau Kinderbetreuung am Paul-Scherrer-Institut in Würenlingen hat sie kleine Aufträge für verschiedene Shootings. «Wir sollten für vieles dankbar sein und nicht alles als selbstverständlich betrachten», kommentierte die 19-Jährige ihre Fotoserie. Und über ihrer Bilderwand stand: «Habt ihr euch schon einmal Gedanken gemacht, wie ein Glas Honig in das Regal eines Supermarkts kommt?»

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Carole Meier zeigte an der Surbart einige digitale Malereien, die sie auf ­ihrem iPad kreiert. (Bilder: UB)

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Elina Giuliana Tovagliaro hat mit ihrer Kamera einen Hobbyimker in Rüfenach begleitet.

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Nina Schmid vor ihren Malereien.

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Ruby Stirnemann an der SurbArt in Endingen vor ihrem Selbstporträt.

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Mailin Mouton vor ihren Werken.

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Krise mit Malen bewältigt
Die Motivation der Jugendlichen, künstlerisch tätig zu sein, erwies sich als sehr unterschiedlich. Mailin Mouton aus Klingnau, die im Pflegebereich tätig ist, verarbeitete mit ihren surrealistischen Bildern eine Lebenskrise. «Vor allem das Malen und das Zeichnen haben mir darüber hinweggeholfen», bekundete sie. Ihre Menschengesichter sprachen Bände. Leidend, schockiert, aber auch aufbegehrend und kämpferisch schauten sie die Betrachtenden an und lösten unterschiedlichste Emotionen aus. Polydesignerin Nina Schmid (21) aus Mellsdorf inte­ressiert sich für Kunst, seit sie denken kann. Ihre abstrakten Strukturbilder liessen viel Raum für eigene Interpretationen zu. «Wenn ich mich von der Darstellung der äusseren Welt löse, habe ich mehr Freiheit und finde so meine eigene kreative Sprache», sagte sie an der Surbart zu ihrem Œuvre.

«Ich male, was mich glücklich macht», meinte Kantischülerin Carole Meier schlicht und ergreifend. Die 18-Jährige will an der Zürcher Hochschule der Künste Game Design studieren. Dazu passend zeigte sie Werke, die sie mit dem iPad gefertigt hat. Ihre Fantasy-Figuren erinnerten an japanische Manga und Anime-Zeichentrickfilme. 2022 publizierte das Comic-Heft «Strapazin» einige ihrer Illustrationen. Ruby Stirnemann aus Freienwil ist 15 Jahre alt und besucht einen gestalterischen Vorkurs in Zürich. Sie präsentierte dem Publikum Erzeugnisse aus dem Unterricht. Für ihr mit wildem Pinselstrich und in starken Farben gemaltes Selbstporträt musste sie sich am Stil der österreichischen Malerin Maria Lassnig anlehnen. Die Exponate aller Künstler der Surbart 2024 können weiterhin auf der Website surbart.ch bewundert werden.

Der Jugend eine Stimme geben
Die Plattform für junge Kunst ist nur eines der vielfältigen Projekte der Jast, die vom Pastoralraum Surbtal Würenlingen und durch Leistungsvereinbarungen mit verschiedenen Gemeinden finanziert werden. Anna Lisa Ramisberger betreibt mit vier Angestellten Jugendtreffs in Lengnau, Freienwil, Endingen und Würenlingen. Dazu kommen ein Mädchentreff, kirchliche Projekte, Pausenplatz- und Schulrandzeitbetreuung und vieles mehr. Die 28-jährige Jugendarbeiterin aus Windisch zu ihrem Engagement: «All unsere Initiativen zielen darauf ab, dem Nachwuchs eine Stimme zu geben und ihn auch in schwierigen Situationen durch das Leben zu begleiten.»

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Impression von der diesjährigen Kunstausstellung SurbArt in Endingen, an der Jugendliche ihr kreatives Schaffen präsentieren können.

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Ausschnitt aus einer der surrealistischen Zeichnungen von Mailin Mouton. (Bilder: ub)

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