Die rote Mütze

In der Rubrik «Buchtipp» erzählen Mitarbeitende der Gemeinde- und Schulbibliothek Windisch von ihren Leseerfahrungen – und sorgen so für Inspiration.

1789: Mit dem Sturm auf die Bastille bricht die Französische Revolution aus. Es folgen Jahre voller kleiner Umstürze und Konterrevolutionen in Frankreich. Mittendrin sind unzählige Söldner aus der Schweiz, die sich in den Regimenten französischer Adliger zum Dienst verpflichtet haben. So auch die Söldner des Regiments Châteauvieux, die 1790 durch eine Meuterei gegen ihre Offiziere in Nancy in die Geschichtsbücher eingehen sollten. Über das schweizerische Söldnertum in Frankreich ist vieles bekannt. Oft beschränkt sich die historische Aufarbeitung auf die Offiziere und klammert die einfachen Soldaten aus. Dem versucht Daniel de Roulet zu begegnen, indem er acht einfache Söldner aus der Region Genf zu den Helden seines neuen Romans macht. Dass seine «Geschichte von unten» dabei nicht ohne fiktionale Elemente auskommt, versteht sich von selbst. So handelt es sich bei den Protagonisten zwar um überlieferte historische Figuren, ihr Werdegang ist jedoch von de Roulet erdacht. Es gelingt dem Autor, sie historisch plausibel zu gestalten und so diese zentrale Episode europäischer Geschichte aus einem ungewohnten Blickwinkel lesenswert zu beleuchten.

Die rote Mütze (Roman von Daniel de Roulet. Aus dem Französischen von Maria Hoffmann-Dartevelle Limmat, 2024)