Erste Umrüstungsphase beendet

Die RVBW haben ihre ersten zehn E-Busse erfolgreich in Betrieb genommen. Eine Bestellung für weitere 17 ist hängig.
RVBW-Direktor Stefan Kalt brachte die Gäste mithilfe seiner Kollegen im Busdepot in Wettingen auf den neuesten Stand in Sachen E-Mobilität. (Bild: sim)

Die Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) haben einen Meilenstein auf ihrem Weg zu nachhaltiger Mobilität erreicht und mit einer Informationsveranstaltung in Wettingen gefeiert. Das öffentlich-rechtliche Busunternehmen, das sich als wichtiger Akteur im öffentlichen Verkehr des Kantons Aargau etabliert hat, plant ausserdem bis 2030 Investition von rund 120 Millionen Franken. Damit soll die gesamte Busflotte von Diesel- auf Elektrobusse umgerüstet, die dazu notwendige Infrastruktur gebaut und ein modernes Busdepot im Segelhof in Dättwil errichtet werden, das Platz für bis zu 100 Busse aufweisen soll.

Komfort und Effizienz
Neben der Kundenzufriedenheit haben sich die RVBW schon vor Jahren das Ziel gesetzt, ihrem Geschäft so umweltverträglich wie möglich nachzugehen. Letztes Jahr verzeichnete das Busunternehmen erstmals über 15 Millionen Fahrgäste. Um die Kundenzufriedenheit scheint es nicht schlecht bestellt zu sein. In puncto Umweltfreundlichkeit lassen die heute mehrheitlich eingesetzten Dieselbusse allerdings zu wünschen übrig. Das hat man auch bei den RVBW erkannt. Auf der elektrifizierten Teststrecke zwischen Ennetbaden und der Baldegg konnte das Unternehmen inzwischen erste Erfahrungen mit den neuen Bussen und der dazugehörigen Infrastruktur sammeln.

Dank des 15-Minuten-Takts, der wegen der Überschneidung von Buslinien streckenweise sogar auf 7½ Minuten reduziert werde, könnten die Fahrgäste der RVBW bequem ohne Fahrplan reisen, wie RVBW-Geschäftsführer Stefan Kalt in seiner Ansprache betonte.

Mit den geplanten Investitionen in die Elektrifizierung der Busflotte und in den Bau eines modernen Busdepots wollen die RVBW ein Zeichen setzen, dass sie ihre Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft ernst nehmen. Elektrobusse sind deutlich leiser und emissionsärmer als ihre mit Diesel betriebenen Pendants. Damit sie trotzdem bemerkt werden, sind und werden die E-Busse der RVBW mit einer Signalmelodie ausgestattet, die an den Countrysong «On the Road Again» von Willie Nelson angelehnt ist. Mit der kompletten Umrüstung der Busflotte bis 2030 wollen die RVBW die Region zu einem Vorreiter in Sachen nachhaltiger Mobilität machen.

Busse und Ladestationen
Ein weiterer Schritt in diese Richtung soll bis Anfang des nächsten Jahres erfolgen. Läuft alles nach Plan, hoffen die RVBW, bis dann die nächsten 17 E-Fahrzeuge, dieses Mal Gelenkbusse, sowie weitere Ladestationen in Gebenstorf, Spreitenbach, Untersiggen­thal, Würenlos und am Bahnhof Ost in Baden in Betrieb nehmen zu können. Die Gelenkbusse wurden nach einer Ausschreibung bei Daimler Buses in Deutschland bestellt. Das Unternehmen hatte bereits die zehn Elektrobusse geliefert. «Die 17 Gelenkbusse werden exakt ausreichen, um die Linien 1 und 2 abzudecken», erklärt Werner Fischer, Leiter Technik bei den RVBW.

100 Elektrobusse im Segelhof
Das neue Busdepot, das dereinst im Segelhof in Dättwil entstehen soll, wird ein wichtiger Schritt sein, um den steigenden Anforderungen an die Infrastruktur gerecht zu werden und um die Effizienz der Betriebsabläufe zu verbessern. Noch sind die Pläne dazu aber nicht in trockenen Tüchern, weshalb sich die RVBW nicht zum Stand der Dinge äussern.

Klar ist, dass mit Platz für bis zu 100 Busse das Depot dereinst nicht nur die Kapazität des Unternehmens erhöhen, sondern auch mit modernster Technologie aufwarten soll, um einen reibungslosen Betrieb der Elektrobusse zu gewährleisten. Das ist im Vergleich zu den sehr zuverlässigen Dieselbussen heute eine Herausforderung: «Wir haben bei der E-Mobilität ganz andere Anforderungen, als wir bei den Dieselbussen hatten», bestätigt Alfred Arndt, Leiter Betrieb. «Für die Umrüstung sind die wichtigsten Leute die Fahrerinnen und Fahrer, denn sie sind diejenigen, welche die neue Technik beherrschen müssen.» Die RVBW sind deshalb seit geraumer Zeit dabei, ihr Fahrpersonal neben dem täglichen Betrieb zu schulen und weiterzubilden. Des Weiteren steigt der Bedarf der RVBW nach Ingenieuren, denn die Wartung der Busse und der Ladeinfrastruktur sowie deren Management sind zunehmend komplexe Aufgaben.