Stadtteil zum «Brauen und Geniessen»

Mit dem Umbau des oft als Filetstück bezeichneten Areals der Müllerbräu in Baden wird dieses für die Bevölkerung zugänglich gemacht.
Dieser Turm bildet das Herzstück des neuen Müllerbräu-Areals. (Visualisierung: zVg)

Bereits 2022, als Victor Jaecklin in seiner Funktion als Verwaltungsratspräsident der Müllerbräu AG die Nachbarschaft über die Arealentwicklung informierte, stand fest, dass hier Grosses entstehen wird. «Ein erstes, vor elf Jahren eingereichtes Projekt vermochte die Stadt nicht zu überzeugen, und so wurde in der Folge mit einer Testplanung ein neuer Weg beschritten», so Jaecklin damals. Die seit 2013 geltende Bau- und Nutzungsordnung (BNO) der Stadt Baden bildete die Grundlage für den Gestaltungsplan, in den das Areal der Erbengemeinschaft Burger einbezogen wurde. «Gleichzeitig hat man sich aus der Testplanung verabschiedet und in der Folge die Stadt als fordernd, fair und konstruktiv erlebt», so Victor Jaecklin weiter. Seit Oktober 2023 liegt die rechtsgültige Baubewilligung für das Neubauprojekt vor. An bester Lage, mitten im Herzen von Baden, entsteht auf dem 8000 Quadratmeter grossen Areal bis 2027 ein neuer Stadtteil.

Die beteiligten Exponenten gaben am Montag den Startschuss für den Umbau des Müllerbräu-Areals. (Bild: PG)

136 Wohnungen im Zentrum
Unmittelbar neben dem Bahnhof, auf dem Firmengelände, wo Hans Müller 1897 mit dem Bierbrauen begonnen hat, entstehen nebst Verkaufs- und Büroflächen 136 modern konzipierte Wohnungen in unterschiedlichen Grössen. «Damit wird neu eine bedeutende Fläche an zentraler Lage für die Öffentlichkeit durchlässig, was die Attraktivität des gesamten Quartiers steigern und die Stadtentwicklung positiv beeinflussen wird», so Jaecklin in seiner Begrüssung anlässlich des Spatenstichs am Montag, zu dem er Bauherrschaft, Planer, Behördenvertreter, Verwaltungsmitarbeitende und Nachbarn begrüssen durfte. Sowohl Victor Jaecklin als auch der Aarauer Architekt Christian Frei hielten Rückblick auf die schier endlose Geschichte des Projekts, in der geplant, diskutiert und wieder verworfen wurde. Jaecklin stellte fest, dass die Brauerei mit Immobilien mittlerweile zur Immobilienfirma mit Brauerei mutiert sei, was nicht zuletzt ein Verdienst des Geschäftsführers Felix Meier sei. «Der Organisator und Optimist Felix Meier hat über all die Jahre an das Projekt geglaubt», so Jaecklin.

Keine bierlose Zeit
Die Braukunst, ein prägendes Element der Badener Identität, bleibt der Stadt erhalten. Der seit 2019 bestehende Arealgestaltungsplan enthält weiterhin den beliebten Müllerbräu-Biergarten. Ab 2027 können dort von April bis September nebst den klassischen Müllerbräu-Lager- und -Urweizen-Bieren zudem die eigenständigen Spezialitätenbiere aus der Linie Müllerbräu Handcrafted genossen werden. Diese werden schon heute von Braumeister Simon Neuhold auf dem Areal in Baden hergestellt. Damit es zu keiner «bierlosen» Zeit kommt, steht ab Mai 2024 als Zwischenlösung Müllers Garten offen, der zwischen der Lagerhalle und dem Silbergebäude liegt, wo die Spezialbiere gebraut werden und die Bierhalle nebenan bei schlechtem Wetter zur Einkehr lädt.

Neues und Altes im Einklang
Das Konzept sieht vor, den Brauereistandort für Spezialitäten in Zukunft zu erhalten und mit den historisch wertvollen Gebäuden behutsam umzugehen, aber trotzdem den städtebaulichen Anforderungen an ein zeitgemässes Wohn- und Gewerbequartier gerecht zu werden. Die vierte Generation des Familienunternehmens, die als Bauherrschaft tätig ist, investiert in das Neubauprojekt einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Denkbar ist, dass im Rahmen der Gesamtfinanzierung ein Teil der Überbauung an einen Partner übergeben wird. Auf den Start der Arealüberbauung folgt eine rund dreijährige Bauzeit, während deren die Nachbarn regelmässig über den Baufortschritt informiert werden sollen. Die auf dem Areal entstehenden Mietwohnungen werden voraussichtlich im Sommer oder Herbst 2026 zur Vermietung ausgeschrieben. Läuft alles nach Plan, sollen die Wohnungen im Zentrum Badens ab Sommer 2027 bezogen werden können.