Ein Vierteljahrhundert Jazz im Salzhaus

Von der Leidenschaft zur Profession: Martin Nüesch hat das Format «Jazz im Salzhaus» ins Leben gerufen. Jetzt feiert es das 25-Jahr-Jubiläum.
Seit 25 Jahren schon gibt es «Jazz im Salzhaus». Das Format begeht sein Jubiläum am 26. April mit den Swingin’ Ladies plus 2. (Bild: zVg)

Im Frühling 1999 lud der in Basel aufgewachsene Martin Nüesch das erste Mal zu «Jazz im Salzhaus» ein. Inzwischen hat sich das Format etabliert. Es hat sich nämlich gezeigt, dass diese Art von Musik auf ein gutes Echo stösst. Zahlreich strömten Gäste und Musikbegeisterte ins Salzhaus, und viele blieben den wiederkehrenden Events bis heute treu. Deshalb wird am Freitag, 26. April, mit einem fulminanten Konzert der Swingin’ Ladies plus 2 das 25-Jahr-Jubiläum ausgiebig gefeiert.

Zusammenspiel im Auge behalten
Aufgewachsen in einem «klassischen», aber musikalisch sehr toleranten Elternhaus, erfreute sich Martin Nüesch sehr früh an traditionellem Jazz, Dixieland und Swing. Auch italienische Barockmusik hat es ihm angetan. Am liebsten hat er melodiöse, temperamentvolle und harmonische Klänge, entspricht das doch seiner Wesensart. «Ich durfte bereits mit 14 Jahren Klarinette spielen, aber leider hatten meine Lehrer wenig Zugang zu Jazz», erzählt der Musiker über seine Anfänge. «Den musste ich mir mühsam selbst beibringen. Insofern bin ich immer noch am Lernen», verrät der Autodidakt.

Es sei sehr erholsam und äusserst bereichernd, im Keller oder mit Musikfreunden zu jazzen. Unterdessen spielt Nüesch auf diversen Saxofonen, die er sich im Laufe der Zeit zusammengesucht und zugelegt hat. Als Jazzer sei man ein ausgeprägter Teamplayer, denn von solistischen Einlagen abgesehen, müsse man stets das ganze Zusammenspiel im Auge behalten.

Martin Nüesch. (Bild: zVg)

Die Konzertnachfrage steigt
«Die Konzertambiance im Salzhaus ist einmalig, und wir haben uns Mühe gegeben, dass es den Künstlerinnen und Künstlern bei uns behagt. Die Nachfrage, wieder bei uns aufzutreten, ist deshalb riesig», erzählt der Jazzmusiker. «Leider können wir längst nicht alle Angebote annehmen, wir haben uns auf etwa sechs Konzerte pro Jahr beschränkt», berichtet Nüesch über seine Arbeit als Organisator.

Rückblickend ergänzt der ehemalige Sekundarlehrer, dass neben vielen Schweizer Jazzern eine beachtliche Zahl von ganz grossen, internationalen sowie namhaften Musikerinnen und Musikern bei «Jazz im Salzhaus» aufgetreten sei. Was Nüesch am Jazz gefällt, ist die freie Art zu improvisieren. Es sei dieses kreative Entdecken immer neuer Ausdrucksformen, basierend auf einer harmonischen Abfolge. «Das ist es, was mich fasziniert; bei den Profis zu erleben, was sie aus einfachen Melodien herausholen, ist unglaublich», so Nüesch. «Extreme technische Virtuosität, gepaart mit einer hohen emotionalen Einfühlsamkeit, bringt Stücke in sehr bluesiger, sentimentaler Form oder aber dann in herrlich temperamentvoller Art hervor.»

Kaum zu glauben, dass Nüesch von sich behauptet, als Musikpädagoge gänzlich unbrauchbar zu sein. Er habe im Laufe seiner 40 Jahre Schulunterricht keine einzige wirkliche Musikstunde erteilt. «Ich bin ein reiner Praktiker, lese schlecht und recht einfache Noten und habe von Musiktheorie keine Ahnung. Musik ist für mich etwas Befreiendes, Animierendes, etwas Ergänzendes zu meinen anderen Tätigkeiten», erklärt der Künstler. «Ich neige zum intuitiven Spielen», verrät der seit zehn Jahren pensionierte Brugger.

Ohne Support läuft gar nichts
Während all der Jahre wurde das Konzertformat getragen von einem Team Freiwilliger. Heute setzt sich dieses zusammen aus Dani Kirchhofer und Andreas Bär, beide zuständig für die Technik, Urs Herzog, im Vereinsvorstand, Herbert Meier als Kassier, Marcel Widmer als Barverantwortlicher, Thomas Berndt als «Hoffotograf» sowie Ingrid Paur und Florence Nüesch, welche die Kasse betreuen. Mit von der Partie sind ebenfalls Pia Locher und Mark Bruins, beide wertvolle Helfer.

«Wesentlich zum guten Gelingen dieser Anlässe tragen natürlich die grosszügige Haltung der Stadt Brugg und die Unterstützung der IBB Energie AG sowie die Aargauer Kantonalbank bei», ergänzt der heute 74-Jährige.

Freitag, 26. April, 20 Uhr
Jazz im Salzhaus, Brugg
salzhaus-brugg.ch