Gemeinde setzt mit Purpurerle ein Zeichen

Gebenstorf hat ein «Geschenk» von Mülligen entgegengenommen. Der Klimabaum ist keine Alibiübung – bis zu 300 weitere sollen gepflanzt werden.
An der Pflanzung der Purpurerle vor dem Gemeindehaus dabei waren (von links) Stefan Hänni, Amman von Mülligen, Fabienne Fischer, Gemeindeschreiberin von Gebenstorf, Dominic Suter, Leiter Bau und Planung, Martina Siegrist, Projektleiterin Naturförderung bei Naturama, und Fabian Keller, Ammann von Gebenstorf. (Bild: ejo)

Der April machte am Montagnachmittag seinem Namen alle Ehre: Während dunkle Wolken aufzogen, ein starker Regen einsetzte und der Donner grollte, versuchte die Sonne, das Grau mit ihren Strahlen zu durchbrechen. Just als der Aushub für die rund zehn Meter hohe Purpurerle erledigt war, hielt Petrus für eine Weile inne.

Feierlich – aber symbolisch – überreichte Stefan Hänni, Gemeindeammann von Mülligen, im Rahmen des Projekts «Aktion Klimaoase» seiner Patengemeinde Gebenstorf den Klimabaum. Symbolisch deshalb, weil die Gemeinden, die am Projekt teilnehmen, den Baum nach Wahl aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, mit der kantonalen Pflanzaktion aber gemeinsam ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen wollen. «Der Klimawandel ist spürbar, die Hitzetage nehmen zu. Gemäss Prognose werden wir in etwa 40 Jahren bis zu 45 Hitzetage haben, also Temperaturen, die über 30 Grad Celsius liegen», gab Hänni zu bedenken.

7 Grad kühler ist es unter einem grossen Baum
«26 Gemeinden haben sich bisher dem Projekt von Naturama Aargau angeschlossen – dazu zählen neben Mülligen, Baden, Wettingen oder Windisch nun auch Gebenstorf», sagte die ­Projektleiterin Naturförderung bei Naturama Aargau, Martina Siegrist, und gab einen Einblick in ihr Schaffen. Das sei ein guter Start für das Projekt, das 2019 ins Leben gerufen worden sei und wegen der Pandemie eine Pause habe einlegen müssen. Doch es sollen noch dazu kommen: Immerhin zählt der Kanton Aargau 197 politische Gemeinden.

«Die Klimaoasen sind ein sichtbares Zeichen und erste Massnahmen gegen den Klimawandel. Immer wieder müssen Bäume Gebäuden oder Strassen weichen, es ist wichtig, dass Ersatzpflanzungen vorgenommen werden», machte Siegrist deutlich und fügte ein paar Fakten hinzu, die beeindrucken: «Im Schatten eines grossen, ausgewachsenen Baums ist es aufgrund seiner Verdunstungsleistung etwa 7 Grad kühler.» Ein Baum könne zwischen 10 und 15 Klimaanlagen ersetzen, filtere Staub aus der Luft, binde Schadstoffe und biete Tieren einen Lebensraum.

Im Geelig wird es mit 200 bis 300 Bäumen grüner
In Gebenstorf wurde bereits 2019 über die Pflanzung eines Klimabaums gesprochen – sich dafür eingesetzt hatte sich der damalige Leiter Bau und Planung, Hans Peter Rauber. Wegen der Pandemie kam die «Aktion Klimaoase» jedoch zum Stillstand. «Die Purpurerle ist aber nicht der einzige Baum, der in Gebenstorf gepflanzt wird», informierte Fabian Keller, Gemeindeammann von Gebenstorf. «Für das Areal Im Geelig wurde ein Entwicklungsrichtplan erstellt, der Strassen beschreibt, die mit Alleen versehen werden.» Dominic Suter, Leiter Bau und Planung, ergänzte: «200 bis 300 Bäume sind vorgesehen, die ersten wurden schon gepflanzt – die Purpurerle, aber auch andere Hochstammbäume werden auf dem ganzen Gebiet für Schatten und mehr Grün sorgen.»

Weshalb ausgerechnet die Purpurerle zum Gebenstorfer Klimabaum wurde, ist einfach zu erklären: Die Purpurerle ist ein einheimischer Baum mit, wie es der Name sagt, einer schönen Herbstfärbung. Sie ist pflegeleicht, winterhart, wind- sowie stadtklimaverträglich und für trockene Standorte geeignet, weshalb sie den prognostizierten Hitzetagen standhalten sollte.

Doch mit der Pflanzung des Baums ist es nicht getan: Nun ist es die Aufgabe des Gebenstorfer Gemeiderats, eine weitere Gemeinde für einen Klimabaum zu motivieren. Wie Fabian Keller verriet, hat er bereits einen Kandidaten im Visier, der an dieser Stelle nicht verraten wird.