Das medizinische Vorzeigehaus

20. Generalversammlung Medizinisches Zentrum Brugg vom 18. April. Mit seinem positiven Betriebsergebnis und 15 Prozent mehr Gesamtertrag kann sich das MZB nach fünf Jahren wieder eine Dividende auszahlen.
Verwaltungsratspräsident Otto Suhner an der 20. ordentlichen Generalversammlung des Medizinischen Zentrums Brugg. (Bild: zVg)

Die Generalversammlung des Medizinischen Zentrums Brugg (MZB) sei immer etwas Spezielles, meinte Verwaltungsratspräsident Otto Suhner, als er in der Mehrzweckhalle der Kaserne Brugg einen Blick in die Vergangenheit und auf die Entstehungsgeschichte des MZB warf.

Diesmal war die GV des Medizinischen Zentrums Brugg deswegen speziell, weil zum ersten Mal nach 2017 nach fünf schwierigen Jahren wieder ein positives Betriebsergebnis vorgelegt wird; das MZB könne wieder eine Dividende auszahlen, informierte Suhner. Suhner verriet das Erfolgsrezept: «Auf den richtigen Stühlen sitzen zu bleiben, während alle anderen sich im Kreise drehen.»

Ambulante Behandlungen und Digitalisierung
Zum positiven Ergebnis für das Jahr 2023 haben im Vorjahresvergleich rund 18 Prozent mehr Eingriffe und 15 Prozent mehr Gesamtertrag beigetragen. Viele Spitäler schrieben seit längerem tiefrote Zahlen, und die Politik stecke in einer Krise, die einerseits aus immer mehr Bürokratie, andererseits vom Druck auf die Tarife komme, analysierte Suhner die Lage. Dadurch kämen jedoch die Spitäler unter Stress, die noch effizient seien. «Es gäbe bessere Auswege aus dieser Situation», befand der Verwaltungsratspräsident und führte gesundheitspolitische Massnahmen auf. Entscheidend seien zwei Punkte: Erstens die Förderung ambulanter Behandlungen. «Es gibt viel zu viele stationäre Eingriffe», monierte Suhner. Nur 20 Prozent der medizinischen Behandlungen würden hierzulande ambulant durchgeführt. In den USA und Kanada sei die Quote invers. Dort würden ein Grossteil der Eingriffe ambulant vorgenommen. Als zweite Massnahme nannte Suhner die Digitalisierung. Weiter gelte es, Fehlanreize zu beseitigen, um damit die Notfallstationen zu entlasten.

Im Herbst 2024 soll es zur Abstimmung über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) kommen, die als eines der grundlegendsten gesundheitspolitischen Reformprojekte seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes gilt. Suhner empfahl den Anwesenden, ein Ja einzulegen.

Der VR-Vizepräsident und ärztliche Leiter Dr. med. Andreas Meyenberg betonte den Faktor der frühzeitigen Nachfolgeregelung bei Pensionierungen von Belegärzten. Das Behandlungsspektrum, das am MZB geboten werde, müsse möglichst breitgefächert bleiben.

Yves Rodel, Geschäftsleiter MZB, wertschätzte die Mitarbeitenden, deren Einsatz und Leistungsbereitschaft erheblichen Anteil am positiven Ergebnis hätten. 18 Prozent mehr Eingriffe sprächen für die hervorragende Zusammenarbeit, das MZB sei stolz auf ihre Mitarbeitenden. Das Medizinische Zentrum Brugg sei ein medizinische Vorzeigehaus, griff Suhner diese Aussage danach rhetorisch auf.

Von den 115 170 Franken Bilanzgewinn 2023 sollen 5000 Franken an die gesetzlichen Reserven gehen und 60 000 Franken als Dividende ausbezahlt werden. Auf den Antrag einer Aktionärin, auf die Auszahlung der Dividende in der Höhe von 20 Franken pro Aktie als Respekts- und Dankesbezeigung zu verzichten, wollte das Aktionariat nicht eingehen

Beat Bechtold, Direktor der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK), gratulierte in seiner Grussbotschaft zum guten Finanzergebnis. «Die Aargauische Wirtschaft und das Gesundheitswesen sind eng verknüpft und sind wichtige Arbeitgeber, die mit über 2 Milliarden Franken Wertschöpfung ungefähr gleichauf mit Finanz und Versicherungen rangieren», sagte Bechtold.

Der an der GV abwesende Brugger Einwohnerratspräsident Markus Lang überbrachte seinen Gruss schriftlich. Auch Lang betonte die wirtschaftliche Relevanz des MZB: «Das MZB trägt wesentlich zur Stärkung der Region und der Standortgemeinde Brugg bei. Es ist ein wichtiger Identifikationsfaktor mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Hier werden nicht zuletzt hochwertige Arbeitsplätze generiert», lautete die Formulierung von Lang.

Otto Suhner wird an der nächsten GV des Medizinischen Zentrums Brugg am 30. April 2025 sein Amt als VR-Präsident niederlegen. Für die Neuwahlen nächstes Jahr stellt sich der Arzt James Bruderer als Nachfolger Suhners zur Verfügung.