Aufbruch zu neuen Ufern

Nina Suma verlässt die Wellnesstherme Fortyseven in Baden. Sie ist seit 2019 CEO der Wellnesstherme Fortyseven und führt den Betrieb erfolgreich. Dass sie gekündigt hat, überrascht viele.
Nina Suma verlässt das «Fortyseven» nicht nur mit einem lachenden, sondern auch mit einem weinenden Auge.(Bild: ub)

Auch an den zunehmend wärmer werdenden Tagen herrscht in der Badener Wellnesstherme Fortyseven reges Treiben. «Wir hatten im letzten Sommer sogar Gäste, die sich ein Monatsabo gelöst haben, statt in die Ferien zu fahren. Bei uns hat es immer freie Liegestühle, genügend sanitäre Anlagen, schnellen Zugang zu Getränken und Essen, und es herrscht eine Atmosphäre wie in einem entspannten Beachclub», meint Nina Suma werbewirksam und lacht.

Während des Gangs durch die Badeanlagen findet sie für alle Mitarbeitenden, denen sie begegnet, ein freundliches Wort. 65 Festangestellte aus 20 Nationen sind es insgesamt. Der Betrieb läuft nach einem harzigen Start im Coronajahr 2021 gut und schreibt mittlerweile schwarze Zahlen. Und trotzdem: Nina Suma hat ihre Funktion als Geschäftsführerin gekündigt und am 29. Juni ihren letzten Arbeitstag. «Ich gehe nicht nur mit einem lachenden, sondern definitiv auch mit einem weinenden Auge. Die Chance, ein solches Thermalbad von Grund auf zum Laufen zu bringen, war einmalig. Selbst wenn es mich anfänglich manchmal schlaflose Nächte gekostet hat», sagt die 49-Jährige.

Seit 2019 wirkt sie in ihrer federführenden Position. Beworben hatte sie sich allerdings für einen anderen Job. Nämlich denjenigen des CEO der drei Thermalbäder Therme Zurzach, Aqualon Bad Säckingen und der Wellnesstherme Fortyseven. Die Position hätte viele Aufgaben im Marketingbereich gehabt, auf den Nina Suma spezialisiert ist. Sie verfügt unter anderem über einen Executive Master of Business Administration in Strategischem Marketing. Weil sie bei ihrem damaligen Arbeitsgeber sechs Monate Kündigungsfrist hatte, bekam jedoch damals jemand von der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach und Baden den Zuschlag für den Job. Auf Nina Suma, die in den Bewerbungsgesprächen einen exzellenten Eindruck hinterlassen hatte, wollte man ebenfalls nicht verzichten und bot ihr deswegen die jetzige Stelle im «Fortyseven» an. Der Rest ist Geschichte. Sie machte ihre Sache so gut, dass man sie unbedingt länger in ihrer Funktion behalten wollte. «Das motivierte mich natürlich unglaublich. Allerdings nahm nach der Eröffnung des Bads mehr und mehr die Betriebsführung mit allen verbundenen Themen überhand. Aufgaben im Bereich Marketing und Strategie, für die mein Herz schlägt, hatte ich weniger», erklärt Nina Suma den langsam in ihr gereiften Entscheid, neue Wege zu gehen. Loslassen wollte sie jedoch erst, wenn das ganze Unternehmen gut läuft, die Zahlen stimmen und das Baby – wie sie sagt – «laufen gelernt hat». Dieser Zeitpunkt ist für sie jetzt gekommen.

Die abtretende Geschäftsführerin Nina Suma auf der Terrasse des «Fortyseven». (Bild: ub)

Ehrgeizige Ziele
Seit einigen Jahren bietet Nina Suma mit ihrer Consultingfirma Suma-Evoluzione Marketingdienstleistungen für Firmen an. «Natürlich war ich in letzter Zeit wegen meines jetzigen Jobs kaum aktiv. Nun möchte ich meine Tätigkeiten in diesen Bereichen intensivieren», verrät sie. Zwei grössere Mandate stehen bereits an. Im Moment richtet sie ihren Fokus aber noch ganz auf das «Fortyseven». Einen guten Abschluss zu machen, ist der Geschäftsfrau enorm wichtig.

Das war schon bei ihrer früheren Arbeitgeberin Railaway so, wo sie 18 Jahre lang war, drei Abteilungen leitete und am Schluss als stellvertretende Geschäftsführerin wirkte. Für Nina Suma verhält es sich wie beim Fussball: Das Spiel ist nicht nach 90 Minuten fertig, sondern erst, wenn es abgepfiffen wird. Sie liebt diesen Sport und ist Vorstandsmitglied der Sponsorenvereinigung «2010er – gemeinsam für den FC Aarau». Seit Kurzem engagiert sie sich als Verwaltungsrätin für die Milchmanufaktur Einsiedeln. Dem nicht genug, kandidiert sie für den Grossen Rat im Bezirk Aarau und möchte sich unter ­anderem aktiv für gute Wettbewerbsbedingungen für Schweizer Unternehmen einsetzen. Als Frau liegt ihr die gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit am Herzen. «Es ist nicht nachvollziehbar, dass viele meiner Geschlechtsgenossinnen immer noch schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen», findet sie.

Sie gibt niemals auf
Trotz ihres umfangreichen Pensums bleibt für die Freizeit genügend Platz, die Nina Suma am liebsten mit Freunden und der Familie verbringt. Sie geht gern auf Reisen, hat sich regelrecht verliebt in Südafrika. In Bewegung ist sie nicht nur im weitläufigen «Fortyseven», sondern auch während ihrer Yogastunden und bei Spaziergängen mit ihren zwei Hunden. Nina Suma, die in Aarau wohnt, fühlt sich privilegiert: «Ich habe ein wunderbares Leben. Alles, was für mich zählt, ist, möglichst lang gesund zu bleiben.» Ein grosser Schicksalsschlag war für sie der Tod ihrer geliebten Grossmutter. «Sie lag während der Eröffnungswoche im ‹Fortyseven› im Sterben. Das war für mich ganz schrecklich», erinnert sie sich. Aber irgendwie geht es immer. Das ist ihr Mantra. Und sie fügt hinzu: «Es findet sich stets eine Lösung. Resignation gibt es für mich nicht. Nie!