Das kleine Haus am Sonnenhang

In der Rubrik «Buchtipp» erzählen Mitarbeitende der Gemeinde- und Schulbibliothek Windisch von ihren Leseerfahrungen – und sorgen so für Inspiration.

Der Ich-Erzähler, der an den Autor erinnert, kaufte in jungen Jahren in einem Seitental eines Seitentals des Piemonts ein kleines Steinhaus am Sonnenhang. Er und seine Freundin verbrachten viel Zeit dort, oft hatten sie Freunde zu Besuch. Der Erzähler springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. So erfahren wir zum Beispiel, dass er seit über 30 Jahren immer nur Pizza Fioren­tina bestellt, zum Leidwesen seiner Frau – der Freundin von damals. Inzwischen haben die beiden fünf erwachsene Söhne. So geht es hin und her, er erzählt von früher und philosophiert übers Schreiben. Aus Gründen der Plausibilität hat er für einen anderen Roman mit einem Wirt als Protagonisten, der im Hauptberuf Schriftsteller und seit vielen Jahren mit einer Strafrechtsprofessorin verheiratet ist (genau wie Capus selbst), zwei seiner Söhne «geopfert». Fünf Söhne, das würde doch keiner glauben! Geschrieben ist das Buch im typischen Capus-Stil: unterhaltsam, abwechslungsreich, persönlich, nie anbiedernd. Überraschend ist seine Erkenntnis, dass alle Autorinnen und Autoren irgendwie «einen an der Waffel» haben müssten, weil sie sonst nicht schreiben würden.

Das kleine Haus am Sonnenhang (Alex Capus, Carl Hanser Verlag, 2024)