Parkplätze sind ein rares Gut

Ein Informationsanlass des Gemeinderats: Was hat der Gemeinderat zum Thema Parkplatzsituation im Köcher? Und wie steht es um die Tempo-30-Frage auf den Gemeindestrassen?
Frau Vizeammann Rebecca Spirig (in der grünen Jacke) beim Apérogespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.(Bild: bkr)

Parkierungsreglemente und vor allem Tempo 30 interessieren die Bevölkerung und lösen Diskussionen aus, wie aktuell die Umsetzung beschlossener Zonen in der Nachbargemeinde Lengnau zeigt. In Endingen kam der Wunsch nach einer Temporeduktion aus der Bevölkerung – ein Anliegen, das der Gemeinderat aufgenommen hat und über das er diese Woche im Rahmen von «Zusammen informiert sein» (das neue Format des bisherigen Dorfspaziergangs) über den Stand der Arbeiten orientiert hat.

Wie Gemeinderat Alexander Wokaun ausführte, war rasch klar, dass Tempo 30 für einzelne Strassen nicht die Lösung sein könne. «Haben wir in zwei, drei Strassen das Tempo reduziert, würden andere Quartiere rasch dieselbe Forderung stellen.» Um eine solche «Salami»-Einführung und einen Schilderwald zu vermeiden, dränge sich flächendeckendes Tempo 30 auf. Auch psychologisch seien viele Wechsel zwischen Tempo 30 und 50 schlecht. «Die Regel muss sein, auf Gemeindestrassen fährt man 30 Kilometer pro Stunde.» Bauverwalter Andreas Walder ergänzte, dass die Surbtalstrasse und jene nach Würenlingen Kantonsstrassen seien und die Gemeinde hier nicht über Temporeduktionen befinden könne. Für Planung und Signalisation rechnet der Gemeinderat mit Kosten in Höhe von 100 000 Franken. Der Kredit soll der Bevölkerung an der Wintergmeind zur Genehmigung vorgelegt werden.

Andreas Walder führte zum Thema signalisieren aus, dass es klare rechtliche Vorgaben gebe. Eine Tempo-30-Zone müsse mit einer Torsituation beginnen, einer Verengung der Strasse, die bei einer Fahrbahnbreite von bis zu 3,5 Metern nicht nötig sei.

Einem anderen Thema, dem überarbeiteten Parkierungsreglement, hat sich Gemeindeammann Werder angenommen. Die Ausgangslage ist eigentlich erfreulich: Rund um die Marktgasse gibt es 19 Betriebe, darunter zwei Lebensmittelgeschäfte, Postdienstleistungen, Bank, Metzgerei, Bäckerei, Papeterie, Apotheke, Physiotherapie, Gesundheitsmassagen, Coiffeur, Tierarzt und ein Bistro – so eine Vielfalt gibt es in Gemeinden dieser Grösse nur selten und schon gar nicht auf so engem Raum. Dieses Angebot zu erhalten und die Qualität der Marktgasse für die Bevölkerung zu steigern, ist dem Endinger Gemeinderat seit Jahren ein grosses Anliegen – und eine Neugestaltung des Strassenraums ist in der Pipeline. Das Pro­blem: «Wir haben hier keinen Raum für weitere Parkplätze», so Werder.

Zwar verfügt Endingen auf seinem Gemeindegebiet über 211 öffentliche Abstellplätze. Davon befinden sich allerdings nur deren acht im Ortskern. 65 seien private Parkplätze «mit öffentlichem Charakter», wie Werder informierte.

Verfügen kann die Gemeinde hier nichts, die Abstellplätze helfen aber, das Problem zu lösen. Die Gewerbebetriebe sind von «Fremdparkierenden» betroffen. Wie beispielsweise Kundschaft, die vom Metzger hinüber zum Bistro wechseln. Dort oder beim Coiffeur verweilt man länger als beim Bäcker. Ein Lösungsvorschlag kommt nächstens in der Vernehmlassung. Was einstweilen nicht vorgesehen ist, sind eine blaue Zone oder Parkautomaten. Ein überarbeitetes Reglement soll im Herbst der Gemeindeversammlung vorgelegt werden. Es umfasst zudem Vorschriften für das übrige Siedlungsgebiet und die Themen Nachtparkieren und Ersatzabgaben. Diese werden fällig, wenn jemand private Pflichtparkplätze nicht erstellen kann.