Die Sommergemeindeversammlung in Hausen dauerte zweieinviertel Stunden – halb so lang wie die letzte Wintergmeind, aber mit einer geringeren Beteiligung von nur 111 der insgesamt 2299 Stimmberechtigten. Die meisten Beschlüsse wurden einstimmig gefasst, einzig die Schaffung eines neuen Energiefonds war umstritten. Neben den traktandierten Geschäften informierte der Gemeinderat über weitere aktuelle Angelegenheiten wie die rasch voranschreitenden Überbauungspläne auf dem Reichhold-Campus, die bereits 80 Prozent des über 70 000 Quadratmeter grossen Areals umfassen, sowie über den bevorstehenden Bau für ein neues, 1500 Kubikmeter grosses regionales Wasserreservoir auf dem Eitenberg.
Energiepolitische Wegmarken
Wie der Gemeinderat vorschlug, legt Hausen die Strom- und Gaskonzessionsgebühren der Industriellen Betriebe Brugg (IBB) von jährlich 72 000 Franken künftig zweckgebunden in einem Energiefonds an. Damit soll die Anwendung erneuerbarer Energien für gemeindeeigene Bauten, Anlagen und Fahrzeuge gefördert, die Erschliessung neuer Energieressourcen – zum Beispiel von Fernwärme aus dem Reichhold-Campus – unterstützt und die Bevölkerung für Sparmassnahmen und den geringeren Verbrauch fossiler Energieträger sensibilisiert werden. Die Zusammenarbeit mit dem Energieversorger IBB wird verstärkt. Eine Energiekommission berät den Gemeinderat.
Opposition gegen die Schaffung des Fonds kam aus den Reihen der Mitte-Ortspartei – mit zum Teil abweichenden internen Argumenten. Es brauche kein neues «Kässeli», keine zusätzliche kommunale Energieberatung (dafür gebe es bereits Informationsquellen) und keine separate Energiekommission. Zudem bewege sich die Unterstützungsleistung der IBB nicht im ursprünglich erhofften Rahmen. Andere Votanten fanden hingegen, das Fondsprojekt sei wegweisend und passe sehr gut zu den drei Tage zuvor angenommenen eidgenössischen und kantonalen Energieversorgungsabstimmungsvorlagen. Mit 62 gegen 38 Stimmen hiess die Gemeindeversammlung die Fondsgründung gut.
Einstimmig angenommen wurde ein Zusatzkredit von 473 000 Franken für den Ersatz des bisherigen Ziegeldachs durch eine Photovoltaikanlage auf dem älteren Teil des Lindhofschulhauses. Damit wird die im letzten Herbst bewilligte Schulhaussanierung ergänzt. Den Stimmberechtigten leuchtete ein, dass es wenig Sinn ergäbe, Fassaden und Fenster energetisch zu verbessern, aber das bisherige, nicht isolierte und zum Teil beschädigte 70-jährige Ziegeldach im ungedämmten Energieverschwendungszustand zu belassen. Vom neuen Solardach werden 66 000 kWh Strom erwartet. Die Investition rechnet sich, sie ist, vorsichtig gerechnet, innert 15 Jahre amortisierbar.
Stabilisierte Finanzlage
Zu keinen Diskussionen Anlass gaben die Einbürgerungen eines italienischen Ehepaars und zweier 15- und 11-jähriger Schüler mit türkischer Herkunft sowie die Genehmigung des Rechenschaftsberichts und der Gemeinderechnungen 2023. Die Finanzlage Hausens hat sich dank der Steuerfusserhöhung vor zwei Jahren auf 110 Prozent stabilisiert, wie Gemeindeammann Andreas Arrigoni feststellen konnte. Das zeigt sich im Ertragsüberschuss von 193 000 Franken, in der steigenden Steuerkraft und im erhöhten Steuereingang von 9,35 Millionen Franken, im Selbstfinanzierungsbetrag von 1,46 Millionen Franken und im Schuldenabbau von 953 000 Franken auf netto 11,7 Millionen Franken. Die Feuerwehrvereinigung servierte nach der Gemeindeversammlung einen feinen Apéro.