Vergangene Woche fand im Historischen Museum die Buchvernissage der Kantonsarchäologie zum ersten Band der zweiteiligen Publikation zu den Badener Bädern statt. Die Buchautorin Andrea Schaer hat ein informatives 223-seitiges und 1222 Gramm schweres Buch verfasst mit dem Namen: «Ubi aqua – ibi bene». Der lateinische Titel bedeutet übersetzt so viel wie «wo Wasser ist, ist Gutes». Die Publikation stellt die archäologische und historische Quellenlage sowie die Geschichte der archäologischen Erforschung der Heilbäder von Baden vor und nimmt die Lesenden mit auf eine Reise durch deren über 2000-jährige Vergangenheit.
Im Anschluss an die Begrüssungsrede der Gastgeberin Lisa Schlittler, Museumsleitung, führte Manuela Weber, Leiterin des Ressorts Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit der Kantonsarchäologie, souverän durch ein spannendes halbstündiges Podiumsgespräch. Nebst Andrea Schaer waren Thomas Doppler, Kantonsarchäologe, sowie Kurt Zubler, Archäologe, Historisches Museum Baden, am Gespräch beteiligt. Andrea Schaer zeigte sich erfreut, dass «47°», also das «Medium»-Thermalwasser, nach wie vor eine grosse Anziehungs- und Ausstrahlungskraft hätten, die Quellen zwischenzeitlich beinahe einen «Heiligenstatus» erhalten hätten, und sprach gar von einem Kristallisationsort Baden.
Kurt Zubler betonte, dass die Funde anlässlich der Grabungen nicht nur erforscht würden, sondern man diese erhalte, analysiere, katalogisiere, dokumentiere sowie vermittle und damit der Bevölkerung zugänglich mache. Nebst der historischen Industriegeschichte Badens seien die Quellen ein wichtiger Kernpunkt in der langjährigen Zeitgeschichte.
Thomas Doppler erinnerte daran, dass es seit 1943 eine Fachstelle gebe, welche die Forschungsgeschichte dokumentiere, und betonte deren Wichtigkeit. Das gelte auch für die anderen «Hotspots» wie Vindonissa oder Kaiseraugst. Kurt Zubler wies begeistert auf die Ausstellung mit dem Titel «Die Römer sind unter uns» hin, die am 26. September Vernissage feiert.
Viel Geschichte und Wissen
Die im nahen römischen Legionslager von Vindonissa stationierten Truppen erbauten erste Thermen. Ab dem Mittelalter bis in die frühe Neuzeit war Baden der bedeutendste Badeort im deutschsprachigen Europa. Im Bäderboom des 19. und frühen 20. Jahrhunderts empfing die Bäderstadt im Aargau Kurgäste aus der ganzen Welt. Die 2000-jährige Bädergeschichte hat eine Fülle an archäologischen Zeugnissen und an Schrift- und Bildquellen hinterlassen. Eine archäologische Erforschung und Grabungstätigkeit in den Bädern erfolgte erst ab den 1960er-Jahren. In den letzten 20 Jahren erfuhren die Bäder eine Neugestaltung, die Grabungen und Bauuntersuchungen auslöste. Die Auswertung der Untersuchungen findet in der zweiteiligen Publikation ihren Abschluss. Band 1 ist Ende Mai im Librum Publishers und Editors Verlag erschienen. Band 2 zu den Auswertungen der Untersuchungen 2009 bis 2022 ist in Bearbeitung. Band 1 «Ubi aqua – ibi bene» kann gratis via QR-Code unter «Open Access» D0I 10.19218/906897912 gelesen oder im Buchhandel erworben werden.