Der Reblehrpfad ist eröffnet

Vor 30 Jahren wurde der Rebenthemenweg Schinznach angelegt. Jetzt benötigte er eine Auffrischung in Form einer neuen Beschilderung.
Regierungsrat Markus Dieth (rechts) mit Fritz Roth, Präsident des Vereins Reb- und Weinfreunde Schinznach. (Bild: pbe)

Erstaunlich, dass sich trotz Fussballmatch der Schweiz gegen England und trotz dräuender Wolken um die 70 Personen einfanden, die meisten von ihnen Schinznacher Winzerinnen und Winzer. Es war ein festlicher Anlass: Der hiesige Reblehrpfad konnte nach einem gehörigen Facelifting wieder eröffnet werden. Angeregt hatte ihn anno 1994 der unvergessene Georges Bayer, der sich trotz seiner Herkunft – Rumänien – zeitlebens unermüdlich für die Belange des Dorfs einsetzte. Als begabter Schnitzer und Drechsler hat er die reich verzierten Wegweiser beigesteuert, die jetzt noch interessierten Spaziergängern den Weg durch den Rebberg im Vogelsang und im Heister weisen. Ein Dutzend Informationstafeln vermitteln Wissenswertes über Rebsorten, die hier anzutreffen sind, über Hege und Pflege, über Geschichtliches und manches mehr.

Qualität und Innovation
In seiner Eigenschaft als Präsident des Vereins Reb- und Weinfreunde Schinznach begrüsste Fritz Roth-Bayer – Schwiegersohn des oben erwähnten Georges Bayer – die Anwesenden, unter ihnen den Aargauer Landammann und Regierungsrat Markus Dieth sowie den Aargauer Fachspezialisten Weinbau, Yannick Wagner.

Nachdem sich die Vereinskassierin Andrea Schumacher bei den Sponsoren für ihre Zuwendungen bedankt hatte, ergriff Markus Dieth das Wort. Offensichtlich hatte er sich bestens auf den Anlass vorbereitet, denn in freier Rede sprach er über die Eigenheiten und die Bedeutung des Rebbaus für Schinznach. Er erinnerte daran, dass der Verein 1971 gegründet worden sei und dass der Rebbau seither dank innovativer Geister eine bemerkenswerte Vielfalt und Qualität an Weinen hervorgebracht habe. Er gab dem Wunsch Ausdruck, der Aargauer Wein solle in unserem Kanton unbedingt vermehrt genossen werden. Damit würden die strenge Arbeit und die Offenheit der Winzerinnen und Winzer Neuem gegenüber gewürdigt. «Den Aargauer Wein soll man nicht einfach trinken, sondern erleben.»

Markus Dieth verwies ferner auf die Tatsache, dass Schinznach seit dem Zusammenschluss mit Oberflachs die Gemeinde mit der grössten Rebfläche des Kantons sei.

Erstaunliches
Auch der Schinznacher Gemeindeammann Peter Zimmermann, selbst Winzer, ergriff das Wort. Er machte auf den Stellenwert des Rebbaus für Schinznach aufmerksam. Dieser lässt sich unter anderem mit den Mitgliederzahlen der Rebvereine Schinznach (150) und Oberflachs (100) illustrieren. Während im Jahr 1994, als der Reblehrpfad angelegt wurde, im Schenkenbergertal fast ausschliesslich Riesling-Silvaner angebaut wurde, sind es heute um die 30 Rebsorten. Zimmermann betonte zudem die kulturelle Bedeutung des Rebbaus und speziell des Reblehrpfads für Schinznach. Damit erhält die Gemeinde neben der voll funktionierenden Mühle, dem Dorfmuseum und der Baumschulbahn eine weitere Attraktion.

Dann rollte der Donner, und dicke Regenwolken überzogen Schinznach. Das hinderte die Gesellschaft nicht, einen kurzen Gang in den Rebberg zu machen. Hier schnitt Markus Dieth ein in Aargauer Blau gehaltenes Band durch – der Reblehrpfad war eröffnet. Noch ein paar Schritte weiter wandte sich auch Yannick Wagner an die Anwesenden. Bei stärker werdendem Regen würdigte er den örtlichen Rebbau und die Menschen, die dahinterstünden. Mit der Gemütlichkeit war es aber bald vorbei, und so kehrten die schirmbewehrten Rebfreundinnen und -freunde ins Dorf zurück und wandten sich gastronomischen Genüssen zu.