Eine Familie auf zwei Rädern

Familie Egger aus Oberbözberg radelt in diesen Sommerferien von Mainz bis ans Meer bei Rotterdam. Nun steht die letzte Veloetappe bevor.
Ein Meilenstein ist erreicht: Familie Egger auf ihrer Velotour. (Bild: ZVG | Familie Egger)

Der Rheinradweg, von der Quelle in Andermatt bis zum Meer bei Rotterdam, gilt mit seinen insgesamt 1320 Kilometern als eine der beliebtesten Fahrradtouren durch Mitteleuropa und ist aufgrund der geringen Steigungen für Familien sehr gut geeignet.

Das hat sich auch Familie Egger aus Oberbözberg gedacht. «Wir wollten eigentlich gar nicht den Rheinradweg fahren», erzählt Daniela Egger (42), die in der Notfallaufnahme des Kantonsspitals Baden arbeitet, «sondern wir haben zuerst vor zwei Jahren nach einem coolen Ziel für eine mehrtägige Velotour mit den Kindern gesucht.» Dieses war schnell gefunden: Der Europapark in Rust sollte es sein, rund 170 Kilometer von zu Hause entfernt, mehrheitlich flach, gut für Velofahrer erschlossen, und am Ende winkte den Kindern Yannis (damals 5) und Sarina (damals 8) die Euromaus mit ihren Bahnen als Belohnung.

Ziel: Das Meer bei Rotterdam
Die Tour war ein Erfolg, und so überlegte die Familie, wohin die Reise im nächsten Jahr gehen sollte. «Dann kam die Idee, einfach weiterzufahren, mit dem Ziel, es bis ans Meer bei Rotterdam zu schaffen», erklärt Daniela Egger. Bereits auf der ersten Tour hat ihr das Schild des Radwegs mit Endziel Rotterdam imponiert. Und so fuhren die vier Radbegeisterten letztes Jahr zunächst mit dem Zug zum Endpunkt der ersten Tour in Rust und erreichten nach weiteren erlebnisreichen Tagen Mainz.

Die letzte Etappe
Nun sind die Kinder ein Jahr älter, und es steht das letzte Stück der Reise bevor: von Mainz bis Rotterdam, rund 600 Kilometer. «Der Radweg ist wunderbar ausgebaut», sagt Christoph Egger (52) erfreut, der fast täglich mit dem Velo von Oberbözberg zu seiner Arbeitsstelle bei der AEW Energie AG in Aarau fährt. «Meist sind wir fernab von den Strassen oder auf abgetrennten, sicheren Radspuren unterwegs, was vor allem für die Fahrt mit Kindern gut ist.» So sind die Radferien Entspannung pur: jeden Morgen sich aufs Rad schwingen, losfahren und schauen, wie weit man kommt. «Es ist ein perfektes Mittel, um zu reisen», schwärmt Christoph Egger, der in früheren Jahren sechs Monate in Asien mit dem Rad unterwegs war. «Man kommt gut vorwärts und erlebt gleichzeitig Land und Leute ganz anders, als wenn man beispielsweise mit dem Bus oder mit dem Auto fahren würde.»

Auch die Kinder mögen diese Art des Reisens: Yannis, der nach den Sommerferien in die zweite Klasse kommt, findet vor allem die Abfahrten toll, und Sarina, bald Fünftklässlerin, ist schon recht geübt im Zeltaufstellen – beide freuen sich auf die Glace am Ende der Fahrtage. Insgesamt plant Familie Egger neun bis zehn Fahrtage ein, damit noch Zeit für Ruhetage, Besichtigungen und einige Tage am Meer bleibt.

Freiheiten mit dem Zelt
Während die Familie die letzten beiden Routen im Frühjahr gefahren ist und dabei gut in Hotels und Pensionen übernachten konnte, hat sie sich in diesem Jahr für das Zelt entschieden. «Die Schwierigkeit bei Touren mit Kindern ist, dass man nicht bis ins letzte Detail planen kann», erklärt Christoph Egger, «denn je nach Wind, Tagesform oder Strecke schaffen sie mehr oder weniger Kilometer.» Da der Sommer die Hauptreisezeit für Velofahrende ist, hätten sie aber die Hotels im Vorfeld buchen müssen – das Zelt lasse dabei mehr Freiheiten. Zurück fährt Familie Egger mit dem Nachtzug, die Plätze sind schon reserviert.

In Mainz: Daniela, Tochter Sarina, Sohn Yannis und Christoph Egger. (Bild: zVg)