Quartierladen feierlich wiedereröffnet

Nach einem langen Prozess war die Wiedereröffnung des Quartierladens in Unterwindisch ein historischer Tag, der gefeiert wurde.
Co-Präsidium des Vereins: Nadine Hubler und Conrad Stoll. In der Mitte Ladenbetreiber Koljo Tancev. (Bild: pg)

Alles war für die Eröffnungsfeier und damit für die Weiterführung des Quartierladens in Unterwindisch vorbereitet. Musikalisch und mit einem erfrischenden Apéro wurden am vergangenen Samstag die trotz der Hitze zahlreich erschienenen Vereinsmitglieder und Quartierbewohnenden von den Vorstandsmitgliedern des im September 2021 gegründeten Quartierladenvereins willkommen geheissen. Nach der Begrüssung von Conrad Stoll, der, nachdem sich Ruedi Hintermann und Albert Deiss vom aktiven Geschehen zurückgenommen hatten, zusammen mit Nadine Hubler das Co-Präsidium übernahm, ergriff die ebenfalls im Quartier lebende Gemeindepräsidentin Heidi Ammon das Wort. In ihrer Kurzansprache hob sie den Stellenwert eines Geschäfts für den Einkauf des täglichen Bedarfs hervor. Sie lobte das grosse Engagement des Vereins sowie die nicht minder wichtige Unterstützung der Bevölkerung. «Nun ist es gelungen, den Quartierladen in einem schwierigen Umfeld zu erhalten. Ich war überzeugt, dass, nachdem uns die Anbindung an den öffentlichen Verkehr gelungen ist, auch die Versorgungssicherheit gewährt werden kann. Wir brauchen hier weder einen Kleiderladen noch ein Schuhgeschäft. Wir möchten uns hier einfach beim täglichen Einkauf austauschen», so Heidi Ammon. Sie rief dazu auf, dem «Treffpunkt» Sorge zu tragen, das Angebot rege zu nutzen und dadurch nicht zuletzt eine Weiterführung nach 2032 zu ermöglichen.

Ehrenbürger von Unterwindisch
In der Folge erläuterten Nadine Hubler und Conrad Stoll die Meilensteine einer glücklich endenden Geschichte. Seit über 40 Jahren wurde der Laden in dem einst als Tennishalle gebauten und danach auf dem gemeindeeigenen Grundstück erstellten Gebäude von Volg als Filiale genutzt. Obwohl die Umsatzzahlen im grünen Bereich lagen, kündigte Volg seit Längerem die Schliessung des Ladens an, die im Juni nun Tatsache wurde. Das hat die Initianten schon früh auf den Plan gerufen. Einem von Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz erstellten 60-seitigen Bericht konnte entnommen werden, dass seitens der Bevölkerung von Unterwindisch sowohl ideelle als auch finanzielle Unterstützung vorhanden ist. Bei Abklärungen mit der dem Projekt gutgesinnten Gemeinde, in die dazumal auch Ruedi Hintermann und Albert Deiss involviert waren, konnte eine Nutzung des Areals bis 2032 erwirkt werden. Nach der Vereinsgründung im September 2021 galt es, mit der Gebäudebesitzerin Fenaco, die für einen späteren Rückbau bereits zahlungspflichtig wurde, sowie mit der Ladenkette «Treffpunkt», welcher der neue Betreiber angehört, Verträge auszuarbeiten und abzuschliessen. Mittlerweile stehen dem Verein nach einem Fundraising, das noch weitergeführt wird, rund 70 000 Franken für die Beschaffung der zu ersetzenden Geräte zur Verfügung. Noch bevor der künftige Ladenbetreiber vorgestellt wurde, kam den beiden unermüdlichen Schaffern Ruedi Hintermann und Albert Deiss eine besondere Ehrung zu. Mit einem Orden und verdientem Applaus wurden sie zu Ehrenbürgern von Unterwindisch ernannt.

Angebot gilt es zu nutzen
Als eine der grössten Herausforderungen gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Ladenbetreiber, und nachdem sich die Landi Maien­grün als mögliche Nachfolgerin des Volgs zurückgezogen hatte, galt es, weitere Optionen zu prüfen. «Zur Freude aller konnte das Problem durch einen Direktbetroffenen gelöst werden», sagte Margrit Schaller vom Vorstand des Vereins Quartierladen und rief David Minov ans Mikrofon, damit er seine Geschichte erzählen konnte, die letztlich zum Erfolg führte. «Ich arbeite im Restaurant Kurve, wo ich auch das Inserat sah, mit dem ein Ladenbetreiber gesucht wurde. Das hat mich bewogen, meinen Onkel Koljo Tancev zu informieren. Ich wusste, dass es seit Langem sein Wunsch war, sich selbstständig zu machen», so David Minov, dem dank seinem engagierten Handeln ebenfalls die Ehrenbürgerschaft von Unterwindisch zuerkannt wurde.

Nach den erforderlichen Verhandlungen kam es zum Vertragsabschluss mit Koljo Tancev. Nun ist es an den knapp 300 Vereinsmitgliedern und der Bevölkerung von Unterwindisch, das Angebot des «Treffpunkts» zu nutzen und dem ausgebildeten Detailhandelsspezialisten, der jahrelange Erfahrung als Verkäufer und stellver­tretender Filialleiter bei Denner mitbringt, ein Auskommen zu ermöglichen. Noch bevor man sich an dem Essen gütlich tat, wurde das zum Anlass passende Lied «Es wott es Fraueli z Märit ga» gesungen.