In einer Urkunde des Klosters Wettingen aus dem Jahr 1247 wird das heutige Freienwil erstmals erwähnt. Um das 777-Jahr-Dorfjubiläum zu feiern, veranstaltet Freienwil ein dreitägiges Volksfest. Unter dem Motto «Zäme sii» hat ein zehnköpfiges Organisationskomitee (OK) in 13 Sitzungen ein eindrucksvolles Programm für Jung und Alt auf die Beine gestellt. «Wir sind auf Kurs», sagt Gemeindeammann und OK-Mitglied Othmar Suter und meint weiter: «So ein Dorffest tut der Gemeinde gut. Man redet miteinander.» Ziel sei, das Fest mit den Leuten aus dem Dorf für das Dorf zu gestalten. Wobei Gäste von ausserhalb selbstverständlich willkommen seien.
Entlang der Schulstrasse entsteht eine Festmeile mit Beizen und Bars, die von Vereinen geführt werden. Auf der grossen Festbühne hinter der Mehrzweckhalle treten vorwiegend Acts aus der Region auf. Zudem gibt es verschiedene Attraktionen wie beispielsweise den Schiessstand der Schützen. Wie es bei einem Jubiläum üblich ist, wird auch zurückgeblickt: Im Saal des «Weissen Winds» werden Aufnahmen des Flugpioniers Hans Suter ausgestellt, zusammen mit aktuellen Luftbildern von Freienwil. Vernissage ist am Donnerstagabend. Ebenfalls im «Weissen Wind» wird am Sonntagnachmittag die Urkunde von 1507 gezeigt, mit der sich Freienwil damals von fremder Gerichtsherrschaft freikaufte. Die Gemeinde besitzt noch weitere mittelalterliche Urkunden, die zeigen, dass das Dorf seinen Namen zu Recht trägt und mehr Freiheiten hatte als andere Gemeinden.
Zwei Vorstellungen im Zirkuszelt
Bis alles bereit ist, gibt es noch einiges zu tun: «Wer mitarbeiten möchte, kann sich nach wie vor melden», sagt Othmar Suter und verweist auf den Aufruf, der in den Gemeindemitteilungen der «Rundschau» vom 15. August erschienen ist. Nicht nur Helferinnen und Helfer für die Festwirtschaften der Vereine sind gefragt, sondern ebenso Personal für den Auf- und den Abbau.
Richtig los geht das Fest am Freitag, 30. August, um 18 Uhr mit einem Böllerschuss. Ebenfalls am Freitag zeigen die Schulkinder, was sie in den Tagen zuvor im Zirkus Luna eingeübt haben. Im grossen Zirkuszelt auf dem Sportplatz präsentieren sie ihre Zirkusshow gleich zweimal. Wer dabei sein möchte, muss sich vorab ein Ticket besorgen. Das restliche Programm ist ohne Eintritt zugänglich, es werden Festpins verkauft.
Am Samstag, 31. August, steht ein weiteres Jubiläum an: Der Männerchor Freienwil ist stolze 125 Jahre alt. Auf den Sonntag, 1. September, freut sich Gemeindeammann Othmar Suter besonders. Dann stehen ein ökumenischer Gottesdienst mit Jodlermesse und ein Festakt mit prominenten Gästen auf dem Programm. Ansprachen halten Regierungsrat Dieter Egli, Ständerat Thierry Burkart und Ehrendingens Frau Gemeindeammann Dorothea Frei. Schliesslich wird die «Schlauste Freienwilerin» oder der «Schlauste Freienwiler» gekürt und eine Verlosung mit den nummerierten Festpins durchgeführt.
Wettinger Vertrag von 1247
Weil 2022 die Pandemie dazwischenkam, wurde die ursprünglich geplante 775-Jahr-Feier verschoben. 2024 kann Freienwil nun die Schnapszahl 777 feiern. Das hat mit einer Urkunde von Papst Innozenz IV. zu tun. Er bestätigte im Jahr 1247 dem 20 Jahre zuvor gegründeten Kloster Wettingen seinen Schutz und die Besitzungen, unter anderem in Wrienwile. Dabei handelt es sich um die älteste datierbare Urkunde, in der das spätere Freienwil erwähnt wird. Auch andere Gemeinden in der Umgebung begehen im August ihre Ersterwähnung vor 777 Jahren: Villigen, das sein Dorffest am gleichen Wochenende wie Freienwil abhält, und Gebenstorf, das eine Woche vorher sein Gäbifäscht feiert.