Fake-News-Wagen eingeweiht

Schulklassen erleben neben anderen Themenschwerpunkten auf packende Weise eine Auseinandersetzung mit dem Problem «Fake News».
Der neue Wagen wurde am 20. August in Brugg eingeweiht. (Bild: zVg | SBB CFF FFS)

130 Meter lang ist der Schulzug, der auf der Windischer Seite des Brugger Bahnhofs elf Tage lang für Schulklassen kostenlos offen stand und noch steht. Dann folgen weitere Haltestellen im Land. Bereits seit dem Jahr 2003 verkehrt der SBB-Erlebniszug mit dem Ziel, Schüler zwischen 11 und 16 Jahren sowie Jugendliche über wichtige Themen aufzuklären. Über 17 000 Schulklassen mit mehr als 330 000 Teilnehmenden haben bisher davon Gebrauch gemacht. Nun wurde der Zug um einen neuen Wagen erweitert. Start und Einweihung fanden in Brugg statt. Gross war der Aufmarsch der Medienleute aus dem ganzen Land sowie von prominenten Rednern, darunter Bundesrat Albert Rösti. Auch das Schweizer Fernsehen berichtete in der «Tagesschau» über die Einweihung.

Zusammenarbeit umgesetzt
Neu eingeführt haben die SBB bezüglich des Schulzuges eine Zusammenarbeit mit Partnern, so mit dem Bundesamt für Energie und der SRG. SBB-CEO Vincenz Ducrot betonte in seiner kurzen Ansprache, dass ein überaus aktuelles Problem neu aufgenommen worden sei. Schülerinnen und Schülern soll geholfen werden, gerade digital verbreitete Informationen kritisch zu hinterfragen, sie sollen lernen, Fake und Fakten zu unterscheiden. SRG-Generaldirektor Gilles Marchand zeigte sich erfreut, dass mit dem neuen Wagen gegen Fake News ein einzigartiger und interaktiver Lernort entstanden sei. Junge Menschen finden Anleitungen, um sich in der komplexen, vernetzten und schnelllebigen Gesellschaft besser zurechtzufinden.

Bund prüft Eingriffe
Verkehrs- und Medienminister Albert Rösti betonte ebenfalls, dass bereits Schülerinnen und Schüler dazu angehalten werden müssten, Medien kritisch zu verfolgen, im Zweifelsfall Zweitmeinungen einzuholen. Künstliche Intelligenz könne eine Verstärkung der Fake-Glaubwürdigkeit bewirken. Er selbst sei ebenfalls schon Opfer falscher Wiedergaben geworden. Der Bund sondiert derzeit, wie weit Plattformen reguliert, Falschinformationen, Hasskommentare, Fotozweckentfremdungen, Betrügereien und anderes mehr verfolgt, verhindert und gebüsst werden könnten. Dass das Thema im Schulzug inte­griert worden sei, sei grossartig.

Fake News seien ein wichtiges Problem geworden, bestätigte ihrerseits die Zentralpräsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, Dagmar Rösler. Hier biete sich nun eine hervorragende Gelegenheit, ausserschulisch dieses Problem auf attraktive Weise aufzuarbeiten. Gerade auch im digitalen Zeitalter sei der verantwortungsbewusste Umgang mit Medien wichtig geworden. Sie dankte deshalb im Namen der Lehrerschaft für das wertvolle, zugkräftige Angebot.

Mit Fälschungen konfrontiert
Mit einem Seil öffneten die Redner den Vorhang zum neuen Wagen, wo­rauf sie zusammen mit einer Winterthurer Schulklasse einen Augenschein nehmen konnten. Die Veranstalter hatten auf geschickte Weise Falschinformationen neben korrekten in Bildern und Texten untergebracht, wo­rauf die Schüler fasziniert zu unterscheiden versuchten, und einen entsprechenden Knopf drücken mussten. Der «General-Anzeiger»-Berichterstatter inspizierte ausserdem die anderen Wagen mit Schwerpunkten wie eigene Verhaltensweise im Zug, Schutz vor Gefahren im Bahnbereich, Energienutzung und Mobilität. Begeistert machten die Kinder, angeführt von ausgebildeten Moderatoren, bei Vorführungen und Experimenten mit. Fazit: ein Zug, der vielfachen Zugang gewährt.