«Agnes» steht kurz vor der Vollendung

Nach Jahren des Planens und Bauens ist der KSB-Neubau fast bezugsbereit. Bevor es so weit ist, sind Interessierte zur Besichtigung eingeladen.
Das Kantonsspital Baden (KSB) steht vor einem Umbruch: Anfang des nächsten Jahres soll im KSB-Neubau Agnes in Dättwil der Betrieb aufgenommen werden. (Bild: sim)

Der bestehende Altbau des Kantonsspitals Baden (KSB) überzeugte vor über vier Jahrzehnten mit einer damals fortschrittlichen Anordnung von Behandlungstrakt und Bettenhaus. Die Erneuerungsversuche des Kantons in den Jahren 2003 und 2009 scheiterten. Zwar hätte das bestehende KSB durchaus umfassend saniert werden können, doch wären die alten Strukturen dabei erhalten geblieben, und die Kosten wären fast so hoch wie bei einem Neubau gewesen. Letzteres, weil bei einer Sanierung grosse Teile des Spitalbetriebs während der Bauphase in Provisorien hätten untergebracht werden müssen. Das hätte einen erheblichen Mehraufwand mit sich gebracht, weshalb man sich schliesslich für einen Neubau entschied.

«Agnes» überzeugt mit Licht und Effizienz
Mit der neuen Spitalfinanzierung ab 2012, bei der Land und Immobilien den Spitalaktiengesellschaften übertragen wurden, können die Aargauer Spitäler nun selbst bauen. Mit «Agnes» will die KSB AG sicherstellen, dass sie sich auch künftig in einem sich rasch wandelnden Umfeld behaupten, den Versorgungsauftrag weiterhin erfüllen und gleichzeitig die Qualität sowie die Wirtschaftlichkeit der Versorgung kontinuierlich verbessern kann. Das erfordert eine moderne und effiziente Infrastruktur.

Im Frühjahr 2015 hat das KSB einen Projektwettbewerb für den Neubau eines Ersatzgebäudes auf Basis eines detaillierten Raumprogramms ausgeschrieben. Das Projekt «Agnes» des Generalplanerteams unter der Leitung von Nickl + Partner Architekten aus Zürich machte am Ende das Rennen.

«Agnes» zeichnet sich durch zwei ineinander verschränkte Baukörper aus, die eine markante städtebauliche Struktur bilden. Eine horizontale Fuge teilt das grosse Bauvolumen in einen Sockel und ein Bettenhaus. Diese Fuge trägt zur guten Massstäblichkeit des Neubaus bei und dient als Technikgeschoss, was eine effiziente Erschliessung des Gebäudes mit den haustechnischen Anlagen ermöglicht. Der Eingangshof, der in die vorspringende Ecke des Sockels integriert ist, soll auf Besucherinnen und Besucher sowie Patientinnen und Patienten gleichermassen einladend wirken. Gleichmässig verteilte Innenhöfe – elf an der Zahl – bringen Tageslicht in das Innere des Gebäudes, sorgen für Orientierung und steigern die Attraktivität der Innenräume.

Das neue Hauptgebäude «Agnes» des Kantonsspitals Baden. (Bild: sim)

Funktionale Raumaufteilung
Das neue Gebäude folgt den Prinzipien der Healing Architecture, die auf eine heilungsfördernde Umgebung abzielen. Die Räume sind hell, mit natürlichen Materialien wie Holz gestaltet, und elf Innenhöfe bringen Tageslicht bis in die unteren Geschosse.

Der Neubau ist nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Mitarbeitenden ein grosser Schritt nach vorn. Das KSB verfügt über modernste Infrastruktur in der Bildgebung und gilt als weltweites Referenzspital. Ebenso in den Operationssälen, insbesondere für die Wirbelsäulen- und die Gefässchirurgie, setzt das KSB mit einem hybriden Operationssaal neue Massstäbe für komplexe Eingriffe. Ein neuartiges Geräteortungssystem von Siemens Building erleichtert den Mitarbeitenden die Arbeit, indem es die zeitaufwendige Suche nach medizinischen Geräten und Utensilien erspart.

Der Neubau setzt auf hohe Funktionalität und Flexibilität, um den Anforderungen des Lean-Hospital-Managements gerecht zu werden. Sockelbau und Bettenhaus sind unterschiedlich strukturiert, um ideal ihren jeweiligen Funktionen zu entsprechen. Der Sockelbau verfügt über eine serielle Struktur, welche die Flexibilität der Behandlungsbereiche wie Ambulatorien, Intensivstation, Operationszone und Radiologie sicherstellt.

Das Bettenhaus hingegen zeichnet sich durch offene Raumbereiche und um grosse Höfe gruppierte Aufenthalts- und Personalbereiche aus, was für Übersichtlichkeit, kurze Wege und Synergien im Betrieb sorgen soll. Die Patientenzimmer sind entlang der Fassaden angeordnet und entsprechend gut belichtet. Das Konzept des Krankenhauses als «durchlässige Gesundheitslandschaft» schafft eine offene und freundliche Atmosphäre, im Gegensatz zu traditionellen Krankenhausbauten.

Die horizontale Gliederung und die Gestaltung der Fassaden, mit einer Mischung aus Panoramafenstern und geschlossenen Flächen, unterstützen das städtebauliche Konzept und sorgen für eine enge Verbindung zur umgebenden Landschaft. Der modulare Aufbau des Gebäudes ermöglicht eine hohe Flexibilität, sodass es sich zukünftigen Anforderungen anpassen lässt.

Grosses Interesse an den ­Besuchstagen erwartet
Die KSB AG wird «Agnes» Anfang 2025 in Betrieb nehmen. Noch bevor der Umzug stattfindet, können Inte­ressierte am 2. und 3. November bei einem Tag der offenen Tür einen Blick in den Neubau werfen. Um den erwarteten Andrang von maximal 20 000 Besucherinnen und Besuchern – die Zahl ist aus logistischen und Sicherheitsgründen beschränkt – bewältigen zu können, setzt das Spital auf
ein Ticketsystem. Über die KSB-Website lässt sich ein Zeitfenster reser­vieren, anschliessend wird ein Gratisticket zugestellt, das den Zutritt zum Neubau erlaubt.

Während der Besichtigungstage vermittelt ein ausgeschilderter Rundgang Einblicke in verschiedene Be­reiche des Spitals, darunter das Not­fallzentrum, die Bildgebung und die Patientenzimmer. Bestimmte Bereiche wie der Operationstrakt sind jedoch aus hygienischen Gründen un­zugänglich.

Da der reguläre Spitalbetrieb im Altbau während der Besichtigung störungsfrei weiterlaufen muss, bittet das KSB alle Besucherinnen und Besucher, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

Samstag, 2. November, 9.30 bis 17.30 Uhr (letzter Einlass ist um 16.30 Uhr)
Sonntag, 3. November, 9.30 bis 16.30 Uhr (letzter Einlass ist um 15.30 Uhr)
Haupteingang «Agnes», Dättwil

kantonsspitalbaden.ch