Weil am Lägernhang kein Wein wächst, erkor der extra für die Festteilnahme gegründete Ehrendinger Winzerfest-Verein den Apfel als Thema. Von Freitag bis Sonntag konnte die von Ehrendinger Schulkindern gebastelte Dekoration in der Festwirtschaft Lebändigi Beiz an der Döttinger Hauptstrasse bestaunt werden. Auf den Tisch kamen dort unter anderem Kürbissuppe und Schweinshals, der in Smokern vor dem langen Festzelt schmorte und viele Besucher gluschtig machte.
Über der Beiz wehte die Ehrendinger Gemeindefahne mit Hirsch und Tanne, drinnen gab es neben Essen und Getränken verschiedene Konzerte, so mit dem Ehrendinger Männerchor.
Trachten, Traktoren, Fahnen und Blumen
Unbestrittener Höhepunkt des 71. Winzerfests war der Umzug am Sonntagnachmittag mit 52 Nummern, wovon 6 aus Ehrendingen stammten. Natürlich waren deshalb die Plätze auf der Terrasse der Lebändigen Beiz besonders gefragt. Den Start der Ehrendinger Beiträge machte eine Fahnendelegation. Neben der Gemeindefahne wurden die Fahnen der Dorfvereine präsentiert. Es folgten die Spielgemeinschaft der Musikgesellschaften Ehrendingen und Schneisingen, der vollzählige Gemeinderat sowie drei Vereine mit Blumenwagen, die von alten Traktoren gezogen wurden.
Die Clairongarde führte unter dem Motto «Moscht bigoscht» eine Mostpresse mit und verteilte Apfelsaft, die Mitglieder von Jungwacht-Blauring Ehrendingen hatten zum Thema Sola auf ihrem Wagen ein Zelt aufgebaut und liessen ein Lagerfeuer brennen. Den Abschluss machte der TV Ehrendingen, der unter dem Titel «Gips-Express» einen Kippwagen auf Schienen mitführte, der demjenigen auf einem Strassenkreisel im Dorf glich.
Für den Gewinn des erstmals vergebenen Wanderpreises für das originellste Sujet am Winzerfest-Umzug reichte es den Ehrendinger Gruppen allerdings nicht. Mit seinem rot-weissen Ballon, aus dessen Korb ein Murmeltier schaute, sammelte der Kubbclub Unteres Aaretal die meisten Publikumsstimmen. Ein würdiger Gewinner, wenn auch ein gewisser Heimvorteil mitgespielt haben dürfte.
Als Gastgemeinde für 2025 ist übrigens Würenlingen angemeldet, wo bereits erste Vorbereitungen laufen. Dass man im Eichelndorf nicht nur Fasnachtswagen bauen kann, bewies dieses Jahr die Würenlinger Clique Fasnachts AG, die ihren Wagen umgebaut hatte und mit winkender Dame und prächtigem Blumenschmuck ebenfalls am Winzerfest-Umzug dabei war.
Neuen Ehrengast ernannt
Beim Apéro für die Sponsoren und Ehrengäste, der vor dem Umzug beim Altersheim Aareperle statt-fand, war die Aargauer Regierung gleich doppelt vertreten: Landammann und Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth sagte, dass der Aargau mit 400 Hektaren Rebfläche der viertgrösste Weinbaukanton der Deutschschweiz sei. Der bald abtretende Regierungsrat Alex Hürzeler erhielt vom Winzerfest-Präsidenten Otto Zimmermann ein Zertifikat als «Ehrengast zu Lebzeiten». Grussworte übermittelten die Weinköniginnen aus dem Elsass, der Pfalz, aus Baden sowie Tegerfelden.