Neue Musik von Schweizer Interpreten

Zeitgenössische Musik hält dieses Jahr erstmals Einzug in die bisher historisch orientierten Fröhlich-Konzerte in Brugg.
Geiger Dmitry Smirnov. (Bild: zVg)

Obschon er in erster Linie mit Liedern und Chormusik hervorgetreten war, hinterliess der Schweizer Frühromantiker Friedrich Theodor Fröhlich (1803 Brugg – 1833 Aarau) auch viel Instrumentalmusik. Da von den diversen Violinsonaten, Streichquartetten und weiteren kammermusikalischen Werken nur vereinzelte veröffentlicht wurden, erschöpft sich das im Notentext leicht zugängliche Œuvre bald einmal. 

Um Wiederholungen zu vermeiden, durchsetzt die für das Programm
des 8. Fröhlich-Tages verantwortliche Sängerin und Gesangspädagogin Barbara Vigfusson aus Brugg die beiden Konzerte mit zeitgenössischer Musik. Indem sie die Pianistin Aglaia Graf und den Oboisten Matthias Arter eigene Kompositionen spielen lässt, macht sie aus der Not eine Tugend.

Neue Solostücke zeigen schweizerisches Musikschaffen
Bis anhin dominierten neben Fröhlichs Werken solche von klassischen oder romantischen Komponisten. Jenen zurückgewandten Blick hat nun Barbara Vigfusson mit einem auf das aktuelle schweizerische Musikschaffen vertauscht. Während «Drei neue Metamorphosen» für Oboe solo von Matthias Arter im zweiten Konzert zur Uraufführung gelangen, ist «Troja» aus dem Zyklus «Odysseus» für Violoncello und Klavier von Aglaia Graf gerade zehn Jahre jung. Die in aller Welt konzertierende Pianistin Aglaia Graf tritt regelmässig zudem als Komponistin in Erscheinung. Der von Heinz Holliger ausgebildete Oboist Matthias Arter war langjähriger Präsident des Schweizerischen Tonkünstlervereins und schuf zahlreiche Werke für Soloinstrumente.

Pianist Volodymyr Lavrynenko. (Bild: zVg)

Pianistisches Meisterwerk
Eröffnet wird der 8. Fröhlich-Tag mit einer Einführung von der Musikwissenschafterin Verena Naegele (Rombach AG), danach folgt das erste Konzert mit 6 Elegien für Klavier (1833), einem pianistischen Meisterwerk in stilistischer Verwandtschaft zu Mendelssohn Bartholdy. Vom bekannten Schweizer Pianisten Christian Spring 1998 erstmals herausgegeben und vollständig eingespielt, wird es jetzt von Volodymyr Lavrynenko interpretiert. Der ukrainische Musiker begleitet den russischen Geiger Dmitry Smirnov in Fröhlichs «Sonate für Flügel und Geige B-Dur», die vor zwei Jahren unter dem Titel «Duo per il pianoforte e violino obligato B-Dur» am 6. Fröhlich-Tag mit demselben Violinisten zu hören war. Smirnov spielt ausserdem die fingerbrecherisch schwierige Solosonate op. 27 Nr. 3 von Eugène Ysaÿe.

Im zweiten Konzert bilden «Pastorale und Rondo» für Oboe und Klavier und die von leidenschaftlichem Schwung erfüllte und gravitätisch in Moll beginnende Sonate F-Dur für Violoncello (Benjamin Gregor-Smith) und Klavier (Aglaia Graf) von Fröhlich den eindrucksvollen Rahmen zu den beiden zeitgenössischen Kompositionen.

An dieses Konzert schliesst sich die CD-Taufe von Fröhlichs Liederzyklus «Johannes und Esther» an, den Johannes Vigfusson kürzlich als Erstdruck der Internationalen Theodor Fröhlich-Gesellschaft herausgegeben hat.

Sonntag, 20.Oktober, 14 Uhr im
ref. Kirchgemeindehaus, Brugg
15 Uhr und 17 Uhr in der
ref. Stadtkirche, Brugg