Inspiriert von Kiebitz und Co.

Mit einer Serie von Weinetiketten ist das Würenlinger Grafikbüro Fischerdesign mit dem Red Dot Award ausgezeichnet worden.
Claudius Fischer und Mitarbeiter Philipp Condrau präsentieren die mit dem Red Dot Award ausgezeichnete Serie von Wein­etiketten. (Bild: chr)

Der Red Dot Award gehört zu den weltweit renommiertesten Preisen für Kommunikationsdesign. Er wird jährlich in verschiedenen Kategorien ausgeschrieben und dieses Jahr am 1. November in Berlin verliehen. Unter den Preisträgern, die aus den Einreichungen aus 55 Ländern ausgewählt wurden, ist das Würenlinger Grafikdesignbüro von Claudius Fischer. Zusammen mit seinem Team gestaltet er seit über 20 Jahren Weinetiketten. 

Angefangen hat alles mit dem Auftrag für das Redesign der Etiketten des Würenlinger Traditionsbetriebs Weingut zum Sternen. Nach und nach kamen weitere Weinkunden und Etikettenaufträge hinzu, womit sich das Büro auf diesem Spezialgebiet grosse Erfahrung und viel Wissen aneignete und sich weit über die Region hinaus einen Namen machte. «Inzwischen ist es ein wichtiges Standbein», sagt Fischer. Wer ihn an seinem Arbeitsplatz in der ehemaligen Landi an der Schulstrasse in Würenlingen besucht, kann auf einigen Dutzend Weinflaschen viele Beispiele bewundern. 

Kehrichtsäcke, Drucksachen, Plakate und Eichelsignet
In seinem Berufsleben als Grafiker hat Fischer schon einiges gestaltet: von den Geschäftsdrucksachen des Kantons Aargau über Kehrichtsäcke, Konzertplakate bis zu manchem ­Erscheinungsbild für Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Kürzlich hat die Gemeinde Würenlingen ein neues Logo mit Eichel und Eichenzweig eingeführt, das ebenfalls aus dem Grafikbüro an der Schulstrasse stammt.

Doch zurück zum Wein: «Es ist für mich eine tolle Bestätigung unserer Arbeit», sagt Fischer zum Designpreis, «und sozusagen noch das Sahnehäubchen auf ein sowieso schon besonderes Projekt.» 2021 wurde am Sempachersee ein neuer Rebberg angelegt mit dem Ziel, Wein von bester Qualität zu produzieren. Neben den traditionellen Sorten Pinot noir und Merlot wurden drei pilzwiderstandsfähige Sorten angepflanzt. Für die sechs daraus gekelterten Weine (aus Pinot noir und Merlot entsteht zusätzlich ein Rosé) schuf das Fischerdesign-Team je eine passende Etikette. «Sempach ist ja in der ganzen Schweiz für seine Vogelwarte bekannt, die ganz in der Nähe des Kirchbühls zu finden ist», erklärt Fischer. Für jeden Wein wurde eine in der Region vorkommende Vogelart ausgewählt und die Farbe ihres Federkleids künstlerisch auf die Weinetikette gebannt. Der Pinot noir erhielt die Farben des Wiedehopfs, der Rosé diejenigen des Eisvogels, der Merlot wird vom Stieglitz geziert. Der weisse Souvignier gris ist der Graugans gewidmet, der Donauriesling dem Haubentaucher und der Blütenmuskateller dem Kiebitz.

Preiswürdig ist übrigens nicht nur die Verpackung, auch der Wein hat bereits erste Auszeichnungen erhalten. Dass ein so exklusiver Tropfen nicht ganz billig ist, versteht sich von selbst. Die, je nach Sorte, zwischen 2022 und 2024 erstmals abgefüllten Weine kosten im Handel um die 30 Franken pro Flasche.