Aus Mosaiksteinen der Erinnerung formten an der Abdankung in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche Schinznach der Bruder, eine Freundin der Familie, ein Studienkollege, ein Tourengefährte und ein Sportkamerad nochmals ein Lebensbild von Elmar Sutter. Die Biografie zeigte einen vielseitig interessierten, liebevollen und allseits geschätzten Menschen, der nie etwas aufschob – als ob ihm sein Schicksal bewusst gewesen wäre. Denn er starb am Sonntag, 20. Oktober, erst 64-jährig, völlig überraschend auf einer Velotour an einem Herzstillstand.
Die Anteilnahme am Tod des Schinznacher Apothekers, die von Flötenklängen und Lieblingsmelodien des Verstorbenen begleitet war, drückte Betroffenheit und Verbundenheit, aber auch Dankbarkeit gegenüber Elmar Sutter aus. Er war vielen ein Freund, Vorbild und kompetenter Berater. Das Mitgefühl offenbarte zudem, wie achtsam im alten Weinbauerdorf Schinznach, wo man sich kennt, miteinander umgegangen wird. Hier lässt man Menschen, die wie das Apothekerpaar Besonderes leisteten, noch Wertschätzung und Vertrauen spüren.
Fast 34 Jahre lang, von 1990 bis 2023, führten Elmar Sutter und Martina Sigg die einzige Apotheke im Schenkenbergertal «mit den besten Kunden der Welt» – er für das «Innere», sie für das «Äussere» zuständig. Den beiden waren die Weiterbildung, die Entwicklung der Offizin und die Zusammenarbeit mit anderen Apotheken, Ärzten, Heimen und Kliniken wichtig. 2017 bekam der wachsende Betrieb mehr Platz in einem Neubau neben dem altvertrauten Standort. Elmar Sutter und Martina Sigg hatten sich beim Pharmaziestudium an der Universität Zürich kennengelernt. Aus Mitstudierenden wurden Geschäfts- und Lebenspartner.
Sie bezeichneten den Einzug in die alteingesessene Schinznacher Apotheke Anfang der Neunzigerjahre als glücklichen Zufall. Er bescherte ihnen einen neuen Lebensmittelpunkt. Dass sie letzten Herbst eine gute Nachfolge fanden und dabei den Kontakt zur Kundschaft beibehalten konnten, bildete einen vielversprechenden Übergang in den dritten Lebensabschnitt, der nun aber eine jähe Zäsur erfuhr.
Elmar Sutter wuchs in Niederrohrdorf auf. Seine Mutter Tilly schöpfte den Vornamen ihres ältesten Sohns aus der Liebesgeschichte im Epos «Dreizehnlinden» von Friedrich Wilhelm Weber, wo der Held auch Elmar hiess. Die Liebe zu Martina und Tochter Annina, zu seinen Freunden, zum Beruf und Sport prägte sein Leben, selbst wenn er wenig darüber sprach, weil er kein Mann vieler Worte war. Seine Leidenschaft galt der Bewegung, dem Wandern, dem Ski- und Velofahren sowie von jung auf dem Basketball. In den letzten 50 Jahren war er Spieler, Coach, Idol und Mentor bei Basket Baden – eine Clublegende. Die Weggefährten bezeichneten es als Elmar Sutters Vermächtnis, dass sie viele Glücksmomente mit ihm teilen konnten. Die Erinnerung und die Liebe seien stärker als der Tod, sagte Pfarrer Jan Karnitz.