Fahren im Winter: Das gilt es zu beachten

In der Schweiz montieren die meisten Fahrzeuglenker Winterreifen. Doch es braucht noch mehr, um unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Die richtigen Reifen sind im Winter entscheidend. (Bilder: zVg)

Die Temperaturen sind gefallen, und es dunkelt früher ein – der Winter, selbst wenn er offiziell erst am 21. Dezember beginnt, ist da. Das gilt zumindest aus Sicht des Autofahrers: Sinken die Temperaturen dauerhaft unter sieben Grad, sollte das Auto für den Winterbetrieb fit gemacht werden. Das betrifft zuallererst die Pneus, doch es gilt, andere Punkte ebenfalls zu beachten. 

Auch wenn es hierzulande kein Winterpneuobligatorium gibt: Experten raten dringend dazu. «Gute Winterreifen sind kein Luxus, sie sind eine Lebensversicherung», sagt der TCS. Die Experten des Automobilclubs rufen deshalb zur Vernunft auf: «Rüsten Sie auf empfehlenswerte Winterreifen um – für Ihre eigene Sicherheit, aber auch jene der anderen Verkehrsteilnehmer.» Die Faustregel dazu lautet: «Von O bis O», von Oktober bis Ostern gehören Winterräder ans Auto.

Die Mischung machts
Sommerpneus kommen bei tiefen Temperaturen schnell an ihre Grenzen – und dann kann es gefährlich werden. Sie haben eine deutlich härtere Gummimischung als Winterreifen, die unter sieben Grad steif und brüchig wird. «Ein Sommerreifen hat deshalb auf Schnee und Eis nichts zu suchen», machen die Experten des TCS deutlich. «Ihr Bremsweg ist dann mindestens doppelt so lang.» Winterreifen haben abgesehen von der weicheren Mischung zudem ein tieferes Profil mit Lamellen, was die Haftung auf Schnee und Eis zusätzlich verbessert. 

Winterpneus gehören von Oktober bis Ostern an die Räder

Die Winterreifen müssen noch genügend Profiltiefe haben und dürfen keine Beschädigung aufweisen, ansonsten müssen neue Pneus her (vgl. Box). Das zugelassene Mindestprofil sind 1,6 Millimeter, Experten raten aber zu mindestens 4 Millimeter. Um das zu ermitteln, gibt es einen einfachen Trick: Man steckt eine 2-Franken-Münze in die mittlere Profilrille. Ist der Sockel der Helvetia nicht sichtbar, weist das Reifenprofil noch mehr als 4 Millimeter auf.

Unbedingt prüfen, ob alles ­winterfest ist
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überprüfung des Frostschutzes im Kühlwasser. Wer das nicht selbst kontrollieren kann oder will, sollte von einer Werkstatt abklären lassen, bis zu welchen Minusgraden das eingefüllte Kühlmittel ausreicht. Auch das Scheibenreinigungsmittel sollte im Winter gegen ein frostsicheres Produkt ausgetauscht werden. Dabei sollen gleich die Wischblätter kontrolliert und im Zweifel ausgetauscht werden – schmierende Wischblätter können in Verbindung mit Streusalz, das hoch spritzt, die Windschutzscheibe regelrecht zukleistern. 

Im Winter gehören ausserdem einige zusätzliche Ausrüstungsgegenstände ins Auto. Ein guter, stabiler Eiskratzer ist unverzichtbar, um für freie Sicht zu sorgen. In schneereichen Gegenden lohnt es sich überdies, einen Besen an Bord zu haben, um die weisse Pracht von Dach und Scheiben wischen zu können. Wichtig ist: Bevor man losfährt, müssen alle Scheiben richtig frei sein – ein kleiner Schlitz reicht nicht aus, es drohen Bussen.

Gerade bei älteren Autos, aber nicht nur, empfiehlt sich das Mitführen eines Starthilfekabels. Nach einer eisigen Nacht kann die Autobatterie den Dienst verweigern – mit einem Starthilfekabel benötigt man dann keinen Pannendienst, sondern lediglich einen freundlichen Nachbarn mit einem funktionstüchtigen Auto. Hierbei ist es wichtig, dass man sich vorher mit dem genauen Überbrückungsprozedere vertraut macht; ein Spickzettel, den man mitführt, ist dann Gold wert. 

Ketten gehören dazu
Fährt man im Winter in die Berge, gehören Schneeketten in den Kofferraum. «Eine gesetzliche Pflicht besteht nicht, ausser wenn das auf einer Strecke explizit verlangt wird», schreibt dazu der TCS. Allradfahrzeuge können je nach Gebiet von der Schneekettenpflicht auf einzelnen Strassen befreit sein, was mit einem entsprechenden Zusatz auf dem Verkehrsschild ausgewiesen wird. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Allradantrieb kann bei der Bergauffahrt eine grosse Hilfe sein – bergab oder beim Bremsen bringt ein 4 × 4 jedoch keine Vorteile. 

Auch bei den Schneeketten gilt: Sich vor der Fahrt mit der Funktionsweise vertraut zu machen, ist Gold wert. Wer erst vor Ort im Schneegestöber oder bei Dunkelheit das Montieren der Ketten ausprobiert, wird sich dafür verfluchen. Der TCS rät weiter, den Sitz der Ketten nach 50 bis 100 Metern zu überprüfen, um Schäden an den Radkästen vorzubeugen. Eine Taschenlampe an Bord ist generell eine gute Idee und im Winter erst recht – sie kann nicht nur bei der Montage der Ketten im Dunklen hilfreich sein. 

Schneeketten können Pflicht sein

Sehen und gesehen werden
Während der Fahrt gibt es in der dunklen Jahreszeit einiges zu beachten. Ein Anpassen der Geschwindigkeit an die Verhältnisse und das Einhalten des gesetzlichen Mindestabstands sind das ganze Jahr über geboten – doch besonders bei winterlichen Verhältnissen wird das oft unterschätzt. Auf Schnee und Eis verlängert sich der Bremsweg sogar mit den besten Winterreifen drastisch, in Kurven können die Räder schon bei tiefen Geschwindigkeiten die Haftung verlieren, und das Fahrzeug bricht aus. 

In der Dunkelheit sind Fussgänger, Radfahrer und Tiere ohnehin nicht gut zu erkennen – bei Schneetreiben, Nebel oder mit winterlich verschmierten Scheiben ist aber besondere Aufmerksamkeit geboten. Deswegen sollte man sich möglichst sichtbar machen: im Auto mit der entsprechenden Fahrzeugbeleuchtung, ausserhalb mit heller Kleidung, die am besten noch zusätzlich mit Reflektoren versehen ist. 

Es sind im Winter also generell mehr Vorkehrungen zu treffen und Dinge zu beachten als in der warmen Jahreszeit, doch es lohnt sich: In der Kälte mit dem Auto stehen zu bleiben oder gar zu verunfallen, will schliesslich niemend. Und auch die anderen Verkehrsteilnehmer werden durch diese Massnahmen deutlich besser geschützt.