«Ohne Kunst könnte ich nicht leben», erzählt der sichtlich begeisterte Salvatore Mainardi. Der 70-Jährige brennt geradezu für seine Passion. Der Kurator der Spreitenbacher Gemeindegalerie malt mehrheitlich selbst, aber nicht nur das. Neben Bildern und Skulpturen, bei denen er mit den unterschiedlichsten Materialien und Techniken arbeitet, entdeckte er auch die Performance als wichtige Ausdrucksform für sich.
Das Hauptthema seiner Bilder, Objekte und Performances steht unter dem Titel «People Evolution» und dreht sich um den Menschen und seine Entwicklung. Neben zahlreichen gut besuchten Ausstellungen überall in der Region ist und war Salvatore Mainardi mit seinen Werken regelmässig an internationalen Kunstmessen zu Gast, unter anderem in Salzburg, Innsbruck, in der Reggio Emilia, in Miami und New York. In diesem Jahr nahm der Künstler an acht Ausstellungen teil und zeigte seine vielfältigen Arbeiten.
Sprungbrett für Kunstschaffende
Im Gespräch spürt man sofort, dass Mainardi Menschen mag. Insbesondere Kunstschaffende liegen ihm am Herzen. So sehr sogar, dass sich der in Buchs wohnhafte Pensionär entschieden hat, Türöffner für Kunstschaffende zu sein. Salvatore Mainardi kennt das Gefühl, zu wenig Mut zu haben, mit eigenen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen. «Gerade Kunstschaffende zweifeln öfter an sich und ihren Arbeiten. So liegen garantiert etliche geniale Werke irgendwo in Keller- und Bastelräumen oder Werkateliers und schlummern dort vor sich hin. Ich mache Mut und gebe den Künstlerinnen und Künstlern die Gelegenheit, ihre Werke einem grösseren Publikum zugänglich zu machen», erläutert der Kurator seine Motivation.
Um das zu tun, hat er sich selbstständig gemacht und ist nun mit eigener Firma unterwegs, der Main Art. Er verfügt inzwischen über eine Exceldatei mit gegen 1100 Kontaktdaten von Kunstschaffenden sowie Galerien. «Salvi», wie er auch gern genannt wird, hat ein grosses umfangreiches Freundes- und Beziehungsnetz. So erstaunt es nicht, dass er bereits Werke von Laura Chaplin, der Nichte von Charlie Chaplin, und vielen weiteren namhaften Künstlerinnen und Künstlern ausstellen konnte. Um seine Kontakte auszubauen, besucht Salvatore Mainardi regelmässig Ausstellungen, Messen und Galerien und ist so auf der Suche nach neuen Talenten. Es habe sehr viele kreative Kunstschaffende da draussen, meint er erfreut.
Erfreuliche Entwicklung
Seit acht Jahren organisiert der in der Nähe von Neapel geborene Kurator mit viel Eifer und noch mehr Engagement Wechselausstellungen in den Räumlichkeiten der Gemeindeverwaltung Spreitenbach. In dieser Funktion arbeitet Salvatore Mainardi nicht im Namen seiner Firma, sondern ist von der Gemeindeverwaltung angestellt. Sechs Ausstellungen sind es jährlich. Eine Ausstellung durchzuführen, bedeutet viel Aufwand. Der umtriebige 70-Jährige plant von der Auswahl des Künstlers bis zum Drucken der Flyer und bis zum Aufhängen der Bilder so ziemlich alles im Alleingang, kann aber stets auf die Unterstützung seiner Frau Giuseppina (66) zählen. «Ohne ‹Pina› wäre das alles nicht möglich. Sie ist meine Fee im Hintergrund, die mich unterstützt und die Fäden zieht», bekräftigt Salvatore Mainardi. Die beiden sind seit 47 Jahren verheiratet. «Und das ist doch auch eine Kunst, irgendwie», witzeln beide vergnügt.
Für das letzte Jahr kann Mainardi eine überaus positive Bilanz ziehen. «Ich habe wiederum sechs Ausstellungen umgesetzt. Eigentlich waren es letztes Jahr sogar sieben, da wir eine Ausstellung nachholen mussten, die im Jahr 2023 aufgrund des Umzugs vom alten in den neuen Standort nicht stattfinden konnte. Man kann mit Sicherheit sagen, dass der Erfolg in diesem Jahr äusserst zufriedenstellend war und im Einklang mit dem grossen Ereignis der Feierlichkeiten zum 900-jährigen Bestehen von Spreitenbach stand.»
Auch für das Jahr 2025 sind in den Räumlichkeiten der Gemeindegalerie sechs Ausstellungen geplant, an denen rund 15 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler teilnehmen. Pro Ausstellung rechnet Mainardi mit einem Zeitaufwand von mehreren Wochen. «Ich bin ziemlich ausgebucht, und bis ins Jahr 2026 sind eigentlich alle Kunstschaffenden aufgegleist, die in Spreitenbach ausstellen werden», sagt Salvatore Mainardi erfreut.