Das Bahnhofareal in Wettingen soll in den kommenden Jahren umfassend städtebaulich entwickelt und schrittweise in ein dichtes, lebendiges sowie nachhaltiges Quartier mit hoher Siedlungs- und Freiraumqualität umgestaltet werden. Geplant ist die Errichtung mehrerer Hundert Wohnungen, ergänzt durch Dienstleistungs-, Verkaufs- und Gastronomieflächen sowie einen Kindergarten. Bereits im Gestaltungsplan des Bahnhofquartiers wurden die Planungen für die verschiedenen Parzellen der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer übergreifend koordiniert.
Den Kern der Entwicklungsplanung bildet das Projekt Dynamo der Avadis Anlagestiftung, die auf ihrem 10 000 Quadratmeter grossen Grundstück den Bau von sieben fünfstöckigen Wohnblöcken mit über 150 Mietwohnungen und Gewerbeflächen plant. Der Baustart ist für 2027 vorgesehen. Die Post Immobilien AG plant ebenfalls eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe, mit deren Fertigstellung ab 2029 gerechnet wird. Insgesamt sollen auf dem 35 000 Quadratmeter grossen Areal etwa 800 bis 1000 neue Bewohnerinnen und Bewohner Platz finden.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Quartierentwicklung betrifft den Bereich entlang der Gleisanlage. Auf dem lang gezogenen Grundstück der SBB entsteht mit dem Projekt Gleislaube eine Überbauung mit drei fünfstöckigen Gebäuden. Dort sind 102 Wohnungen sowie Flächen für Dienstleistungen, Handel und Gastronomie vorgesehen. Östlich davon plant die Post ein viergeschossiges Dienstleistungsgebäude. Ein entsprechendes Baugesuch liegt noch bis morgen, 10. Januar, öffentlich bei der Gemeinde auf. Vorbehaltlich allfälliger Verzögerungen durch Einsprachen machen die SBB damit den Anfang bei der baulichen Entwicklung des Wettinger Bahnhofquartiers. Insgesamt investieren die SBB rund 60 Millionen Franken in die drei Wohn- und Geschäftshäuser.
Das Projekt Gleislaube basiert auf einem Wettbewerbsbeitrag des Badener Architekturbüros Burkard Meyer, das vor drei Jahren als Siegerprojekt ausgewählt wurde – damals noch unter dem Namen «Stadtlaube». Die drei Gebäude entstehen direkt neben der Gleisanlage, entlang der Güterstrasse, auf einer Fläche von rund 12 000 Quadratmetern. Während die Erdgeschosse für Ladengeschäfte, Restaurants und Büros vorgesehen sind, sollen in den oberen Etagen 1- bis 5½-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 55 und 203 Quadratmetern entstehen. Private Aussenbereiche und Dachterrassen sollen den Bewohnenden künftig zusätzliche Aufenthaltsqualität bieten. Die Gebäude sollen unterirdisch durch eine Tiefgarage mit 129 Parkplätzen verbunden werden.
Bestehendes muss weichen
Für das Bauprojekt müssen mehrere bestehende Gebäude entlang der Gleisanlage abgerissen werden, darunter eine Werkstatt und verschiedene Lagerhallen. Auch nicht mehr genutzte Abstellgleise auf dem Grundstück sowie belastetes Erdreich, das aufgrund der früheren Nutzung kontaminiert ist, müssen vor Baubeginn fachgerecht entsorgt werden. Zwischen den geplanten Gebäuden und der Gleisanlage soll ausserdem eine Lärmschutzwand mit verschiebbarem Tor errichtet werden, um die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner vor dem Lärm von Gleisbaumaschinen zu schützen.
Um die geplante Überbauung für Interessierte attraktiver zu machen, wird gleichzeitig das Verkehrskonzept des Areals überarbeitet. Die Güterstrasse soll in eine verkehrsberuhigte Wohnstrasse mit Tempo 20 umgewandelt werden, während die Seminarstrasse im Tempo-30-Regime zweispurig ausgebaut wird. Eine im Gesamtverkehrskonzept Raum Baden und Umgebung vorgesehene Velovorzugsroute entlang der Güterstrasse soll den Bahnhof Wettingen künftig mit dem regionalen Velonetz verbinden. Auch für Fussgänger entstehen neue Verbindungen, während grüne Flächen, Bäume und Versickerungsmulden das Mikroklima verbessern und eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung fördern sollen. Der Rückbau beginnt voraussichtlich im August, die gesamte Überbauung soll bis 2028 fertig sein.