Zwei Frauen übernehmen

Eva und Peter «Pesche» Panero übergeben ihr mit viel Herzblut erschaffenes Lebenswerk in neue Hände und hinterlassen grosse Fussstapfen.
Die Herberge Sennhütte wird nach 30 Jahren neu verpachtet. Sibylle Killer (links) und Sabrina Börjesson übrenehmen. (Bild: isp)

«Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen», so beginnt ein berühmtes Märchen, und auch das von Eva und Pesche Panero erschaffene Lebenswerk gäbe Stoff für eine wunderbare Geschichte.
Die beiden Kunstschaffenden lernen sich an der Dimitri-Schule in Verscio TI kennen und lieben. Als die Artisten, Künstler und Weltenbummler zum ersten Mal von der Sennhütte hören, für die ein Käufer gesucht wird, ist es um die beiden geschehen. Sie zögern nicht lang und verwirklichen mit der Unterstützung der Eltern von Eva Panero ihren Traum.
Eva Panero führt während fast 30 Jahren erfolgreich die Herberge, baut damit einen Begegnungs- und Wirkungsort auf, und zusammen leiten sie mit Leidenschaft eine Besenbeiz.

Idyllische Landschaft auf ­Effinger Gemeindegebiet
Der Weiler Sennhütten, der sich in der Nähe der Ampfernhöhe auf Effinger Gemeindegebiet befindet, ist ein beliebter Verpflegungshalt für Biker, Reiter und Spaziergänger. Dort kann man in der Herberge übernachten, und in der Besenbeiz werden regionale Produkte serviert.
«Anfangs hatten wir weder Wasser noch Abwasser auf der Sennhütte», berichtet Eva Panero (73). «Aber mit viel Engagement, einer genialen Architektin und wunderbaren Menschen haben wir aus der Sennhütte einen offenen und unkonventionellen Ort errichtet.» Sie organisierten Lesungen, Vorträge, Veranstaltungen, Feste, Partys, Theater und feierten Hochzeiten.
Manch turbulente Zeiten meistern die Paneros gemeinsam in all den Jahren, und nun ist es an der Zeit, den Stab weiterzureichen. «Wir sind nicht mehr die Jüngsten», witzelt Eva Panero, «jetzt brechen neue Zeiten an für uns.»

Alle drei auf der Ofenbank (von links): Sabrina Börjesson, Eva Panero und Sibylle Killer. (Bild: isp)

Das Rad nicht neu erfinden
Anfang Februar übernahmen nun Sabrina Börjesson (37) aus Rüfenach und Sibylle Killer (52) aus Untersiggenthal die Herberge Sennhütte. Die beiden Frauen sind bestens vertraut mit der Sennhütte und spüren, dass ihre Vorgänger zwar grosse Fussstapfen hinterlassen haben, freuen sich aber trotzdem sehr auf die neue Herausforderung. «Wir werden das Rad nicht neu erfinden», sind sich die beiden initiativen Frauen einig. «Vieles, was Eva erschaffen hat, werden wir so übernehmen und gern weiterführen.» Die Vision der beiden ist, diesen einmaligen Ort, den zwei tolle, mutige Menschen mithilfe von vielen Freunden geschaffen, aufgebaut, gestaltet und gepflegt haben, weiterhin den Menschen auf vielfältige Weise zur Verfügung zu stellen. Ausserdem gilt es, seine Schönheit, Ruhe und Kraft zu erhalten. Sabrina Börjesson und Sibylle Killer verspüren viel Vorfreude, gemeinsam kreativ zu wirken, auch dank einem bereits bestehenden grossen Netzwerk.

Kreative Neuerungen, um den Platz zu beleben
«Wir führen die Herberge Sennhütte im guten Sinn der Gründerquelle weiter. Das mit Offenheit für kreative Neuerungen, um den Platz neu zu beleben und lebendig zu erhalten», sagt Sibylle Killer. «Zudem hoffen wir, dass das generationenübergreifend geschieht», ergänzt Sabrina Börjesson. So können sich die beiden vorstellen, dass folgende Angebote in nächster Zeit in der Sennhütte stattfinden: Kulturanlässe mit einem Jahreszeitkonzert pro Quartal, Ausstellungen, Lesungen, Theater oder Vorträge. Ebenfalls Tages- und Wochenendseminare, welche die beiden selbst gestalten oder die von Externen durchgeführt werden.
Die Sennhütte darf aber auch ein Heilort sein für Menschen, die eine Krise durchlaufen, ein Burn-out haben, sich in Trennung befinden oder eine Auszeit benötigen. Es soll der Rekonvaleszenz dienen. Hier soll ein Ort geschaffen werden, der die Möglichkeit bietet, temporär ein Zuhause zu sein, um wieder zu Kräften zu kommen.
Die Herberge darf ebenfalls als Atelier und Arbeitsplatz stundenweise oder längerfristig gemietet werden. Und wie gewohnt dürfen hier Wanderer, Biker und andere Interessierte übernachten. Ein einfaches Frühstück gibt es immer, und wer möchte, darf sein Fest feiern oder Ferien hier verbringen.
Ein erstes Konzert findet bereits am 4. April um 20 Uhr statt. Peter Wydler und Tian Long Li spielen groovigen Jazz, Blues und World-Music-Kompositionen.

Die Besenbeiz – das Stübli
Eva und Pesche Panero haben sich entschieden, das Sennhütte-Stübli nicht mehr selbst zu betreiben. Sie sind somit offen, ernsthaft Interessierte zu treffen, die sich vorstellen könnten, die Besenbeiz in eigener Leitung und Verantwortung während des Sommerhalbjahres zu pachten. Man darf sich gern ab Mitte März melden.