33 Stellen werden abgebaut

Der kleinste Geschäftsbereich der Brugg Group schliesst seine Kabelproduktion auf dem Süssbachareal in Windisch per Ende Juni.
Das Süssbachareal in Windisch ist heute zum Teil an externe Firmen vermietet.(Bild: chr)

33 Stellen werden schrittweise abgebaut, die ersten Kündigungen werden bereits im März ausgesprochen, wie die Brugg Group am vergangenen Donnerstag bekannt gab. Zum Teil könne der Abbau durch Frühpensionierungen umgesetzt werden. Seit dem Jahr 2020 sei das Geschäft mit der E-Mobilität stark gewachsen, sagte Geschäftsleitungsmitglied Andrea Roth.

In Windisch und am Standort in Polen sei die Produktion stark ausgebaut worden. Unter anderem für die Herstellung von Schnellladekabeln, wie sie zum Beispiel bei der Autobahnraststätte an der A1 in Würenlos installiert wurden.

Nach einem Boom, der auch dank staatlichen Fördermitteln möglich gewesen sei, seien aber europaweit die Neuzulassungen von vollelektrischen Autos und Plug-in-Hybriden 2024 eingebrochen – was sich wiederum in einer viel tieferen Nachfrage nach Ladestationen niedergeschlagen habe. Gleich fünf Hersteller von Ladestationen in den USA, Deutschland und Australien seien Konkurs gegangen. «Das Wachstum der E-Mobiliät geht weiter, aber nicht so schnell wie erwartet», erklärte Andrea Roth. 

Letztes Jahr Kurzarbeit
2023 habe Brugg E-Connect noch einen Umsatz von rund 36 Millionen Franken erwirtschaftet. Dieser sei im letzten Jahr schlagartig auf 19,7 Millionen Franken gesunken. Bereits 2024 habe es Sparmassnahmen mit Kurzarbeit und dem Abbau einiger Arbeitsstellen gegeben. Weil das nicht ausreichte, haben Verwaltungsrat und Management der Brugg Group gemeinsam entschieden, die Kabelproduktion per Ende Juni in Windisch zu schliessen.

Auf dem Süssbachareal werden bald keine Kabel mehr produziert. (Bild: zVg)

Konfektionierung mit Steckern
Statt eigene Spezialkabel aus Windisch zu verwenden, werden für die Konfektionierung mit Steckern im polnischen Międzyrzecz künftig alle Kabel extern zugekauft. Die Entwicklungs, das Engineering und die Verkaufsabteilung von Brugg E-Connect mit etwa 20 Mitarbeitenden bleiben in der Schweiz, in Polen sind rund 60 Mitarbeitende für den Bereich tätig.

Mit den Entlassungen wird ein Sozialplan umgesetzt, der Hilfe für die betroffenen Mitarbeitenden bietet. Mit externen Fachleuten wird ein Jobcenter eingerichtet, mit dem die Entlassenen bei der Stellensuche unterstützt werden. Weiter wird geprüft, ob Mitarbeitende innerhalb der Firmengruppe weiterbeschäftigt werden können. Weltweit beschäftigt der Industriekonzern ungefähr 2300 Mitarbeitende, gut die Hälfte davon in der Schweiz. Bevor die Massnahmen umgesetzt werden, läuft bis zum 21. März eine Konsultationsfrist. 

Stephan Wartmann, CEO der Brugg Group, sagte: «Wir bedauern sehr, dass die Marktsituation einen Personalabbau in Windisch notwendig macht. Der schmerzliche Schritt am Standort Schweiz macht uns sehr betroffen. Trotzdem ist der Entscheid unumgänglich, um mit Brugg E-Connect auch in Zukunft wieder erfolgreich zu sein und die verbleibenden Arbeitsplätze langfristig zu sichern.» 

2020 hat die Brugg Group die Brugg Kabel AG an den italienischen Energieversorger Terna verkauft. Das Industriekabelsystemgeschäft wird seither unter dem Namen Brugg E-Connect weitergeführt. Neben Produkten für die E-Mobilität gehören Kabel für Windenergie und Industrieanwendungen zum Angebot.