Familientradition in Windisch

Die Schwestern Josephine und Selina Meier führen mit viel Leidenschaft eine Biometzgerei in Windisch. Ihre Spezialitäten: Convenience-Food und Caterings.
Josephine (links) und Selina Meier vor der Biometzgerei Finest AG an der Dohlenzelgstrasse in Windisch. (Bild: cl)

Sie sind unterschiedlich wie jedes Geschwisterpaar, ergänzen sich aber prima, und vor allem halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Konkurrenzdenken ist den beiden Schwestern fremd. «Wir arbeiten miteinander und nicht gegeneinander», betont Josephine Meier. Das hätten ihnen bereits die Eltern vorgelebt. Nun führen die Schwestern den Familienbetrieb in Windisch fort. Vor drei Jahren haben sich Josephine und Selina Meier mit der Finest AG selbstständig gemacht. Die Genussmanufaktur ist eine Biometzgerei, spezialisiert auf Convenience-Food und Catering. Damit führen sie die Tradition ihrer Eltern fort, die seit den 1980er-Jahren in ihrer Metzgerei konsequent auf Biofleisch setzten. Hansruedi und Simone Meier gründeten die Zentrum-Metzg und zählten zu den Biopionieren in der Schweiz. Früh lernten die Mädchen, dass Qualität immer vor Quantität kommt. «Unsere Philosophie ist, Köstlichkeiten in bester Qualität herzustellen – und das nachhaltig», sagt ­Selina Meier. 

Das eigene Potenzial entfalten
Während Selina Meier für den Verkauf und die Administration zuständig ist, hat Josephine Meier das Zepter in der Küche übernommen. Als gelernte Kauffrau kennt sich Selina Meier mit allen Aufgaben rund ums Büro aus. Aber noch lieber stehe sie im Laden und bediene die Kundschaft, sagt sie. Gerade in der Weihnachtszeit, wenn quasi Ausnahmezustand herrsche, sei sie an der Theke ganz in ihrem Element, sagt sie schmunzelnd. Josephine Meier ist leidenschaftliche Köchin, die in einer Spitzenküche ihre Ausbildung gemacht hat. In der Küche lebt sie ihre Kreativität aus. Die Ästhetik auf dem Teller spielt für sie eine grosse Rolle. «Es muss auch für die Augen gluschtig aussehen», betont sie. Obwohl die Aufgaben der Schwestern klar getrennt sind, unterstützen sie einander, wo sie nur können. So wird jedes neue Produkt, das Josephine Meier kreiert, zuerst von Selina Meier getestet. «Meine Schwester hat einen ausgesprochen feinen Gaumen», betont Josephine Meier. Die Liebe zum Essen verbindet die beiden Schwestern. Diese wollen sie der Kundschaft weitergeben.

Mit Medaillen belohnt
Viel Kreativität zeigt sich besonders in der Umsetzung von Catering-Aufträgen. Ob Apéro, Grillparty oder Festbankett: Die Wünsche werden perfekt in Szene gesetzt. Die Liebe zum Detail und ein roter Faden in jedem Konzept sind den Schwestern wichtig. Dabei kommen sogar Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten. Hinter den ansprechenden Produkten steckt neben der Optik natürlich fundiertes Handwerk. So haben sich die beiden Schwestern im letzten Jahr dazu entschlossen, beim Qualitätswettbewerb des Schweizer Fleisch-Fachverbands (SFF) teilzunehmen. Sie schickten sechs Produkte ein und wurden tatsächlich mit sechs Medaillen belohnt. Gold holten sie mit einer Salsiccia, einer italienischen Rohwurst mit Rucola, Pinienkernen und Parmesan, Silber mit einer Entenpastete mit Orangen und Sesam und einer Whisky-Säulipastete. «Bei uns sind alle Convenience-Produkte handgemacht, haben eine Biozertifizierung und haben keine E-Nummern. Das heisst, sie haben weder Farbstoffe noch Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe», erklärt Josephine Meier. Wenn es möglich gewesen wäre, dort auch vegetarische Varianten einzuschicken, hätte sie gern beispielsweise ein Süsskartoffelcurry eingereicht. «Das ist zeitgemäss. Viele Menschen möchten weniger Fleisch essen, dafür aber bio und zusätzlich gute vegane Produkte», erläutert sie.

Zukunftswünsche
Die Finest AG läuft gut, und das von Anfang an. «Regional, saisonal und bio ist unser Erfolgsrezept», sagt ­Selina Meier. Es steckt jedoch sehr viel Arbeit in diesem Delikatessengeschäft. «Wir wussten, worauf wir uns einlassen», betont Selina Meier. «Aber schliesslich ist es ein Privileg, dass wir zusammen das machen können, was wir sowieso am liebsten machen», führt sie aus. Einen Riesentraum hegen die beiden Schwestern hingegen noch. «Wir wünschen uns eine neue Gewerbefläche», verrät Selina Meier. «Gerade in der Küche hätten wir gern mehr Platz, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und ergonomischer zu arbeiten», erklärt sie. Zudem sei alles zwar gut im Schuss, aber doch im Baustil der 1980er-Jahre. Nun halten die Schwestern Ausschau nach einem neuen Standort in Windisch oder Brugg, wo sie weiterhin ihre innovativen Ideen umsetzen können.