LED ersetzen Leuchtstoff und Glühbirne

Ein Energieplan, neue Leuchtmittel für die Gemeindeliegenschaften und die künftige Besoldung des Gemeinderats in Wettingen stehen zur Debatte.
Die Wettinger Gemeindeliegenschaften – hier das Rathaus – sollen für 3,285 Millionen Franken mit neuen Leuchtmitteln aufgerüstet werden. Ab 2027 sind in der Schweiz nur noch LED-Lampen zugelassen. (Bild: bkr)

Netto Null ist das Ziel, das sich Bund und Kanton, aber auch die Gemeinde Wettingen bei den CO2-Emissionen bis 2050 gesetzt haben. Ein kommunaler Energieplan in Form eines 50 Seiten starken Dokuments soll die Wegmarken bis zum Ziel aufzeigen. «Der grösste Posten bei den CO2-Emissionen ist die Versorgung der Gebäude mit Wärme», sagt Gemeindeammann Roland Kuster. Im Jahr 2022 lag der gesamte Energiebedarf Wettingens bei 193 GWh – was 9,1 MWh pro Person bedeutet. 1 MWh entspricht etwa dem Jahresstromverbrauch einer in einem mehrköpfigen Haushalt lebenden Person. «80 Prozent der Erzeugung der Wärme für Heizungen und Warmwasser erfolgt mit den fossilen Brennstoffen Heizöl oder Erdgas», stellt Kuster aufgrund der Erhebungen fest. «Fossile Brennstoffe führten im Jahr 2022 in Wettingen zu einem CO2-Ausstoss von 36 000 Tonnen. Das ergibt 1,7 Tonnen CO2 pro Kopf der Bevölkerung.»

Für die Gemeindeliegenschaften waren 4,7 GWh nötig, die zu 55,7 Prozent aus Holz aus dem Wettinger Wald erzeugt wurden. Was kann ­künftig aus dieser Quelle abgedeckt werden, welche anderen Möglichkeiten bestehen? Fragen, denen im Energieplan nachgegangen wird. In aller Kürze geht es um Abwärme (Kehrichtverbrennungsanlage) sowie Umweltwärme (Luft-Wärme-Pumpen, Erdsonden, Grund- und Flusswasser). Besonders effizient sind Fernwärmenetze. «Nein, die Energie Wettingen AG wird sich hier nicht engagieren», sagt Vizeammann Markus Maibach als deren Verwaltungsratspräsident. «Die Regionalwerke Baden haben bereits entsprechende Infrastrukturen bis an die Ortsgrenze von Wettingen aufgebaut und haben die Konzession für das Gebiet Wettingen West bekommen.» Auch für die Bereiche Bahnhof und Landstrasse dürften die Regionalwerke Baden den Zuschlag erhalten, während im Osten der Gemeinde das EKZ mit Wärme aus der Limmat interessant sein dürfte.

5640 Lampen ersetzen
Um Energie – um Strom – geht es auch beim Ersatz von 5640 Lampen beziehungsweise Leuchtmitteln in den Schulbauten, im Rathaus und in anderen Liegenschaften der Gemeinde. 2009 wurde in der Schweiz die Glühbirne zugunsten energieeffizienterer Lampen mit einem Technologieverbot belegt. Ab 2027 sind nun Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen an der Reihe – nur noch LED-Beleuchtungen sind zugelassen. Der Grund ist, neben der Energieeffizienz, die Gefahr, die vom Quecksilber in diesen Leuchtmitteln ausgeht. Gemeinderat Martin ­Egloff, für die Gemeindeliegenschaften zuständig, benötigt insgesamt 3,285 Millionen Franken für den Austausch der Leuchtmittel, der fallweise mit einem Totalersatz der Installation verbunden ist.

152 000 Franken für den Gemeindeammann
Die Besoldung des Gemeinderats für die neue Amtsperiode ab 2026 ist eigentlich ein Routinegeschäft – wären da nicht die geplante Einführung einer Geschäftsleitung und somit eine Reorganisation der Gemeinderatsarbeit. So soll das Pensum des Gemeindeammanns auf 80 Prozent ­gesenkt und die Basisbeträge für die Gehälter des Ammanns sowie der ­übrigen Gemeinderatsmitglieder neu definiert werden. Einen ersten Vorschlag des Gemeinderats hat das Gemeindeparlament im Dezember zurückgewiesen. Hauptgrund: Weder die Finanzkommission noch die Geschäftsprüfungskommission und die Fraktionen seien eingeladen worden, um sich bei der Ausgestaltung der neuen Besoldungen einzubringen. «Inzwischen haben wir einen runden Tisch durchgeführt und einen weitgehenden Konsens gefunden», sagt Vizeammann Markus Maibach. Im Vergleich zur ersten Vorlage hat der Gemeindeammann nun einen höheren Basislohn als die anderen Gemeinderäte – unter dem Strich bekommt er für sein 80-Prozent-Pensum 152 000 Franken statt die 144 000 Franken der ersten Vorlage. Gemeinderätinnen und -räte sollen ein 25-Prozent-Pensum und 42 500 Franken bekommen.

Übrigens: Der Einwohnerrat entscheidet am 6. März zudem über eine Motion der SVP, die den Gemeinderat von sieben auf fünf Sitze verkleinern will, und über je einen Vorstoss von GLP und SP/Wettigrüen, den Gemeindeammann zum Gemeindepräsidenten zu machen.

RECHNUNG 2024 SCHLIESST MIT DEFIZIT
Was sich für Vizeammann und Finanzvorstand Markus Maibach bereits abgezeichnete, tritt ein: Die Rechnung 2024 wird mit einem erheblichen Defizit schliessen. Erste definitive Zahlen liegen für den Steuerabschluss vor. Dieser liegt rund 1,5 Millionen Franken unter Budget. Auf der Ausgabenseite – genaue Zahlen gibt es erst in einem Monat – dürften die Pflegekosten deutlich darüber liegen.

Im Gegensatz zu anderen Gemeinden in der Region sind die Steuern natürlicher Personen für das letzte Jahr nicht gesprudelt, sondern blieben mit etwa 1 Million Franken 2 Prozent hinter dem Budget zurück. Bei den Gewinnsteuern juristischer Personen (vor allem Unternehmungen) fiel der Ertrag um 1,7 Millionen Franken tiefer aus als noch im Jahr 2023.