Baustopp durch Zusatzkredit abgewendet

An der Medieninformation zur kommenden Einwohnerrats­sitzung standen in Obersiggenthal die Freizeitangebote im Fokus.
Im Herbst 2025 sollen die Baumassnahmen abgeschlossen sein. (bild: sma)

Neben einer Leistungsvereinbarung, betreffend Auslagerung der Schul­sozialarbeit, hat der Einwohnerrat an seiner kommenden Sitzung über die Umsetzung des «Open Sunday» zu befinden. Am 30. Oktober 2024 hat der Einwohnerrat das von Esther Reimann (Die Mitte) eingereichte Postulat «Open Sunday» überwiesen. Um die dafür notwendigen Mittel bereitzustellen, wurde dem von Ralph Hunziker (SP) gestellten Antrag zur Erhöhung des Budgets um 45 000 Franken zugestimmt.
«Open Sunday» soll im Winter 2025/2026 Kindern im Primarschulalter an 15 bis 18 Sonntagnach­mittagen die Teilnahme an einem Bewegungs- und Sportprogramm ermö­glichen. «Wegen der Pensionierung des Bereichsleiters Jugendnetz, der neben der Jugendarbeit die Schul­sozialarbeit von Obersiggen­thal und Untersiggenthal geführt hat, musste die Zusammenarbeit überprüft werden», so Frau Gemeindeammann Bettina Lutz Güttler anlässlich der Medieninformation am 20. Fe­bruar.
Weil Untersiggenthal die Auslagerung der Schulsozialarbeit an den Verein BZB plus beschlossen hat, wird nun die Leistungsvereinbarung betreffend Auslagerung an den Verein BZB plus zur Genehmigung unter­breitet.

Krisen versus Kosten­voranschlag
Nachdem der Einwohnerrat im September 2020 dem Verpflichtungskredit über 9,195 Millionen Franken zugestimmt hatte, sprach sich im November 2020 auch der Souverän für die Sanierung des Hallen- und Gartenbads aus. Unter Berücksichtigung der unvorhergesehenen massiven Teuerung aufgrund der Coronapandemie und des Ukrainekriegs und der Erhöhung der Mehrwertsteuer per 1. Januar 2025 wurde der Sanierungskredit um 1 077 664 Franken auf 10 272 664 Franken angehoben. Dieser revidierte Kostenvoranschlag wurde im März 2024 vom Gemeinderat genehmigt, im April der Finanzkommission vorgelegt und im Juni 2024 dem Einwohnerrat zur Kenntnis gebracht. Im November und Dezember 2024 wurden der Gemeinderat und der Einwohnerrat mündlich darüber informiert, dass diverse unvorhergesehene Ereignisse und Sachverhalte zu Zusatzkosten in Höhe von 800 000 Franken führen würden.

Ausserhalb des wiedereröffneten Hallenbads wird noch gebaut. (Bild: pg)



Gravierende Mängel
Am 25. September 2023 fiel der Startschuss zur Sanierung des Hallen- und Gartenbads. «Bereits während des Rohbaus mussten viele unvorhergesehene Probleme gelöst werden. Die damit verbundenen Kostenfolgen konnten durch die eingeplante Reserve ­sowie durch Projektoptimierungen aufgefangen werden», so Vizeammann und Ressortvorsteher Peter Stucki. So konnte durch das Betonieren von Wandscheiben unter dem Nichtschwimmerbecken die Statik wesentlich verbessert und die Sanierung der Deckenuntersicht vereinfacht werden, was zu Kosteneinsparungen von 320 000 Franken führte.
Während die Kosten für Beleuchtungen, Elektro- und Sanitärinstallationen sowie Garderobenkästen deutlich tiefer ausfallen, müssen für Aussengarderoben zusätzlich 160 000 Franken aufgewendet werden. Bei der Demontage der Hallenbadverglasung traten an Beton und Armierungseisen gravierende Mängel zutage. Zudem wurden dazumal die Wände der WC-Anlagen nicht gemäss den Bestandsplänen ausgeführt. Das führte nun nach einer statischen Überarbeitung dazu, dass in die neu erstellten Wände Stahlstützen integriert werden mussten.

Bedeutung für die Bevölkerung
Ein sofortiger Baustopp zwecks Einholung eines Zusatzkredits hätte nach Bekanntwerden der Notwendigkeit desselben Ende November 2024 für die Gemeinde bedeutende nachteilige Folgen gehabt. Neben Zusatzkosten für das Schwimmbadpersonal wären Kosten aller Bau- und Subunternehmen infolge Nichteinhalten der Werkverträge entstanden, ausserdem wären Einnahmen bei den Eintritten weggefallen. «Das Hallen- und Gartenbad Obersiggenthal ist für die Bevölkerung weit über die Gemeindegrenzen hinaus von grosser Bedeutung. Deshalb hat der Regierungsrat des Kantons Aargau rund eine Million Franken aus dem Swisslos-Sportfonds zugesichert», so Peter Stucki. Dadurch dürften sich die Kosten trotz des Zusatzkredits von 945 000 Franken im Rahmen des im Januar 2024 angepassten Verpflichtungskredits bewegen.