Bedenken gegenüber McDonald’s bleiben

McDonald’s hat an einem Informationsanlass Fragen beantwortet. Beschwichtigen konnte das Unternehmen die Anwesenden damit nicht.
Eine kleine Gruppe von Demonstrierenden empfing McDonald’s mit gepfefferten Parolen. (Bild: nb)

Die geplante McDonald’s-Filiale am ehemaligen Coop-Standort in Windisch schlägt hohe Wellen. Die Nähe des neuen McDrive zum Schulareal sowie die Themen Littering und Lärm bereiten der Bevölkerung Sorgen. Ausserdem liegen die ersten politischen Vorstösse zum Projekt vor (siehe Box). Am vergangenen Donnerstag lud die Fast-Food-Kette die Bevölkerung in der Fotogalerie Bossartschüür in Windisch zu einem Infoanlass ein, der sehr gut besucht war. Das Baugesuch ist unterdessen eingereicht.

«No Drive Through»
Schon vor dem Eingang merkte man, dass der Abend alles andere als entspannt werden würde. Eine kleine Gruppe wartete auf die Gäste mit Schildern wie «Keine Schülermensa bei McDonald’s» oder «No Drive Through auf dem Schulweg». Sämtliche Schilder waren mit einem Aufkleber mit der Aufschrift «Falscher Standort!» versehen.
Für McDonald’s anwesend waren Florian Goepfert, Leiter Immobilien, Jae Ah Kim, Kommunikationschefin, und Enzo Di Vito, Lizenznehmer der McDonald’s-Filialen Bremgarten, Dättwil und Spreitenbach Tivoli. Sie begannen ihre Erläuterungen damit, wie jedes McDonald’s-Lokal mit seiner Region verbunden sei, und Themen wie Littering, Lehrstellen und Transport mit erneuerbaren Energien wurden angesprochen.
In den Reihen der Zuschauerinnen und Zuschauer blieb es noch ruhig. Hitzig wurde die Atmosphäre erst, als Florian Goepfert erklärte, weshalb es in Windisch nun einen neuen Mc­Donald’s, genauer das 184. Restaurant in der Schweiz, brauche und wie es aussehen solle. Er erwähnte, dass der nächste McDonald’s vom Bezirk Brugg 14 Minuten entfernt sei. Er zeigte Bilder, wie das Restaurant aussehen soll, und ergänzte, dass es zwei Stockwerke habe.
Weiter erwähnte Florian Goepfert, dass es etwa 150 Sitzplätze im Innen- und 80 im Aussenbereich geben werde. Zudem seien Lärmschutzwände geplant, damit die Anwohnerinnen und Anwohner nicht gestört würden.

Mehr Verkehr oder nicht?
Viele störten sich an diesem Abend am geplanten Servicekonzept, denn dieses enthält neben dem Service am Tisch einen Take-away und einen McDrive. Eine der Einfahrten, die es beim Coop noch gegeben habe, werde geschlossen, sagte Florian Goepfert, um zusätzlichen Mehrverkehr zu verhindern. Die Anwesenden quittierten diese Ankündigung mit lautem Gelächter. Zusätzlich schilderte er, dass es sich bei rund 70 Prozent um sogenannte Ohnehin-Fahrten handle, also um Personen, die aufgrund ihres Berufs ohnehin unterwegs seien und noch bei McDonald’s vorbeigehen würden, und dass die Spitzenzeiten die gleichen wie zuvor bei Coop seien.
Darauf fragte jemand, was mit den restlichen 30 Prozent der Fahrten sei. Florian Goepfert antwortete, dass 30 Prozent der Besuchenden gezielt zu McDonald’s fahren würden. Doch auch Coop habe zuvor ein gewisses Verkehrsaufkommen erzeugt. Diese Antwort löste ebenfalls Unruhe in den Reihen aus.
Um die Stimmung etwas zu beruhigen, wies Florian Goepfert auf die geplanten Öffnungszeiten hin. Von Montag bis Donnerstag und am Sonntag werde von 8 Uhr bis Mitternacht geöffnet sein, Ausnahmen seien Freitag und Samstag. An diesen beiden Tagen solle von 8 bis 2 Uhr offen sein. Man könne aber auch etwas früher schliessen, falls es keine Gäste mehr habe. Danach präsentierte Florian Goepfert das Wildbienenprojekt, das es bereits in Schaffhausen gibt. In Windisch sei dieses Projekt ebenfalls geplant. Dabei würden Schülerinnen und Schüler den Garten pflegen und so etwas lernen. Der Feinschliff werde im Moment mit einem Landschaftsarchitekten besprochen.

So soll die neue McDonald’s-Filiale in Windisch dereinst aussehen. (Bild: zVg)

Abfallkommandos aufbieten
Bevor man zur Fragerunde kam, sprach Jae Ah Kim die Bedenken aus der Bevölkerung an. Dazu gehörten die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler, das Littering, der Lärm und die Geruchsstörung sowie die ungesunde Ernährung. Zur Sicherheit sagte sie, dass man bestimmt keine Unfälle wolle. Zum Littering erwähnte sie Enzo Di Vitos Ausführungen. Er hatte zuvor kurz über Abfallkommandos gesprochen, die nicht nur den Abfall von McDonald’s, sondern ebenso jenen der Migros in der Umgebung aufnehmen würden.
Zum Lärm sagte sie, dass ein Gutachten eingereicht worden sei, um zusätzliche Lärmemissionen zu verhindern. Zu den Geruchsstörungen erläuterte sie, dass McDonald‘s die besten Filterungsanlagen besitze und es bei anderen Restaurants wie zum Beispiel unterhalb eines 5-Sterne-Hotels nie Beschwerden gegeben habe. Hinsichtlich gesunder Ernährung machte sie schliesslich klar, dass ein guter Mix es ausmache, ob ein McDonald’s-­Besuch am Ende schade oder nicht. Danach leitete sie zu den Fragen über.

Die falsche Mensa
Einige, die bei der Fragerunde zu Wort kamen, fanden, dass es zwischen Schulen und Kindergärten keinen McDonald’s geben dürfe. Viele Anwesende gaben zu bedenken, dass der McDonald’s zu einer Art Mensa werden könne, was der Ernährung der Schülerinnen und Schüler sicher schade. Gross war in den Reihen der Unmut über die Kommunikation der Fast-Food-Kette mit den Anwohnenden, die in der Nähe des Lokals zu Hause sind. Man habe wenig bis gar keine Informationen erhalten, sobald man mehr als ein Haus entfernt wohne. Und es sei stets nur von einem einstöckigen McDonald’s die Rede gewesen und nicht, wie jetzt geplant, von einem zweistöckigen.
Als es immer mehr Fragen dazu gab, wie die Gemeinde zu diesem Thema stehe, meldete sich Gemeinderat Reto Candinas zu Wort. Er machte klar, dass in Windisch grundsätzlich jedes Unternehmen eine faire Chance bekomme, doch auch die Gemeinde sehe den Standort als eher kritisch an. Als die Fragerunde nach etwa 30 Minuten beendet wurde, war die Unzufriedenheit der Anwohnenden eindeutig zu erkennen. Jae Ah Kim sagte zwar, dass man beim Apéro noch weitere Fragen stellen könne, doch die meisten Gäste gingen nach diesem für sie wohl nicht befriedigenden Anlass lieber nach Hause.