In LA ist Lacrosse olympisch

An den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles wird ­Lacrosse gespielt. Das hat Auswirkungen auf den Lacrosse-Verein in Wettingen.
Der Verein Wettingen Wild Lacrosse spielt in der Schweiz für den Sport eine bedeutende Rolle. (Bild: zVg)

Lacrosse ist in der Schweiz eine Randsportart. In der Region ist der Sport insbesondere wegen des Vereins ­Wettingen Wild Lacrosse aber von vergleichsweise grosser Bedeutung. Der Verein stellt mehrere Spielerinnen und Spieler für die Nationalmannschaft, womit die Sportlerinnen und Sportler, die normalerweise in Wettingen aktiv sind, regelmässig auf der internationalen Bühne anzutreffen sind.
Eine grössere Popularität dürfte die Sportart hierzulande das nächste Mal 2028 erhalten. Dann finden in Los Angeles (USA) die Olympischen Sommerspiele statt. In den Vereinigten Staaten und in Nordamerika allgemein zählt Lacrosse schon seit langer Zeit zu den beliebtesten Sportarten. 2023 schlug das Organisationskomitee der Spiele von Los Angeles dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) neben Baseball, Cricket, Flag-Football und Squash deshalb Lacrosse zur Aufnahme an den Olympischen Spielen 2028 vor, was das Exekutivkomitee des IOC kurz darauf bewilligte. Bei den Sommerspielen in drei Jahren in Los Angeles wird ­Lacrosse damit zum ersten Mal seit rund 120 Jahren wieder an Olympischen Spielen präsent sein und vor den Augen eines Weltpublikums gespielt.

Fieberhafte Vorbereitung

An den Olympischen Spielen wird ­Lacrosse in der Version Sixes gespielt, einer sehr schnellen Variante, bei der nur sechs Spielerinnen und Spieler pro Team auf dem Feld stehen – daher der Name. In der Schweiz wurde bisher vor allem die klassische Variante von Lacrosse praktiziert, bei der sich je zehn Spielerinnen oder Spieler gegenüberstehen. Um sich auf das olympische Turnier in den USA vorzubereiten, wurde vor einem Jahr eine Schweizer Nationalmannschaft ins Leben gerufen, die den neuen Spielmodus trainiert. «Das war eine intensive Zeit», erinnert sich Mirjam ­Koller, Spielerin von Wettingen Wild Lacrosse und Mitglied in der Nationalmannschaft, «der Aufbau des Nationalteams und die neue Meisterschaft in diesem Spielmodus fanden neben der gewöhnlichen Meisterschaft statt.»
Inzwischen stehen die Nationalteams der Frauen und Männer bereit und üben im Modus Sixes für die Olympischen Spiele. Ein wichtiger Schritt für das Nationalteam der Frauen im Rahmen der Vorbereitung ist das Qualifikationsturnier für die World-Games 2025, die diesjährige Meisterschaft im Lacrosse Sixes, das gegenwärtig in Portugal ausgetragen wird. Noch bis Sonntag messen sich die Schweizerinnen dort mit der europäischen Elite des Sports. Zu gewinnen gibt es einen von zwei Startplätzen für die World-Games, die im August in der chinesischen Stadt Chengdu stattfindet. «Viele Plätze für die Weltmeisterschaft sind bereits vergeben», erklärt Mirjam Koller. «Es wird deshalb schwierig sein, sich gegen die Teams aus Europa durchzusetzen.» Zum schweren Stand des Nationalteams der Frauen trägt neben der geringen Bedeutung der Sportart in der Schweiz der im Vergleich zu Frankreich oder Deutschland kleine Pool potenzieller Spielerinnen bei. Dessen ungeachtet sind sowohl die Spielerinnen und Spieler aus Wettingen als auch ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Land entschlossen, sich beharrlich zu verbessern und die Schweiz in Los Angeles würdig zu vertreten. Ausserdem hoffen der Verein sowie der Schweizer Lacrosse-Verband, aus den Vorbereitungen und den Olympischen Spielen selbst einen Schub für die Entwicklung von Lacrosse in der Schweiz zu erhalten.
Wer selbst sehen will, wie sich das Nationalteam der Frauen mit derzeit vier Spielerinnen aus Wettingen in Portugal schlägt, findet unter youtube.com/@eurolaxsixescup Liveübertragungen sowie Videos ausgewählter Begegnungen.