Voller Einsatz bei der Feuerwehr

Wer neu im Bezirk Brugg Feuerwehrdienst leistet, wird in diesem Grundkurs professionell ausgebildet. Ein Augenschein.
Die neuen Angehörigen der Feuerwehr übten in Birr den Ernstfall. (Bild: vt)

Wer in den 80er-Jahren freiwillig oder aufgrund eines Aufgebots frisch in die Feuerwehr eintrat, musste rasch erkennen, dass man im Verlauf der ersten Lehrjahre meistens nur in Abendübungen oder gleich in Ernstfällen das Handwerk des Lösch- und Rettungswesens durch Learning by Doing lernte. Das galt vor allem für die Grundkenntnisse auf Mannschaftstufe.
Das ist heute längst nicht mehr so. Den Neueingeteilten aller Chargen wird ein zweitägiger Grundkurs angeboten. Das geschah am vergangenen Freitag und Samstag für die Feuerwehrneulinge des Bezirks Brugg unter der Führung der Aargauischen Gebäudeversicherung auf dem Areal der General Electric in Birr. Gegen 115 Angehörige der Feuerwehr (AdF) waren es dieses Mal, die alle im Milizsystem in einer Feuerwehr unserer Region freiwillig ihren Dienst anbieten.
Die Kursleiter, Hauptmann Stefan Hiltpold und Oberleutnant Dominique Berner, umrissen die Kursziele wie folgt: «Die AdF kennen die Grundlagen in Rettungsdienst und Brandbekämpfung. Sie lernen den Umgang mit technischen Mitteln. Sie erhalten die notwendigen Materialgrundkenntnisse und können dann in allen Chargen auf Stufe Mannschaft eingesetzt werden. Dieser hier ist einer von zwölf Kursen im ganzen Kanton Aargau.»

Klare Vorgaben
Um 7.15 Uhr begann man mit der Begrüssung und der Einteilung in zehn Klassen. Danach wurde die Kursorganisation vorgestellt. Elf Klassenlehrer, nämlich eine Feuerwehroffizierin und zehn Feuerwehroffiziere aus dem Bezirk Brugg, sowie sechs Maschinisten für die Bedienung der Tanklöschfahrzeuge standen bereit. Ferner waren zehn Angehörige der Betriebsfeuerwehr von General Electric dafür verantwortlich, dass das richtige Material zur richtigen Zeit am richtigen Arbeitsplatz vorhanden war, was einen aussergewöhnlichen Aufwand notwendig machte.
Um 8 Uhr, noch leicht im Nebel, ging es an den gestaffelten Arbeitsplätzen im Circuit-Postensystem mit Materialkunde los. Die in der Regel einstündigen Einheiten umfassten Lernstoffe wie Grundlagen der Brandbekämpfung (Branddreieck: Brennstoff, Sauerstoff und Zündtemperatur), ferner Leitungsbau, generelle Sicherheit und technische Hilfeleistung, Erste Hilfe, Sichern und Retten von Personen, Bedienen der Schiebeleiter (der nicht immer leichte Klassiker), Wärmebildkamera und Lüften. Hinzu kamen der Einsatz von Schaum und die Brandbekämpfung, sprich Löschen und Kühlen im Klassenverband.

Für den Ernstfall vorbereitet
Dem Beobachter fiel rasch auf, dass sich die neuen AdF ihren diversen Aufgaben gut gelaunt, konzentriert und engagiert zuwandten. Dafür sorgten nicht zuletzt die professionelle Ins­truktion und der verzögerungsfreie Ablauf der Verschiebungen zu den einzelnen Posten. Wie meistens wog auch hier aller Anfang schwer. Doch zeigten sich im Verlauf des Tages rasch Fortschritte und zunehmende Sicherheit im Umgang mit den Hilfsmitteln und Geräten der Feuerwehr.
Aufgefallen an diesem Tag ist der beachtliche Frauenanteil. Im Kanton Aargau seien es etwa 20 Prozent. Eines ist klar: Hier konnte man erleben, dass sich mit diesem freiwilligen Nachwuchs vermutlich der Feuerteufel im Ernstfall schnell verziehen würde.