Michael Back, Sie thematisierten auf Ihrer Homepage die Langlebigkeit. Zwar steigt die Lebenserwartung der Menschen, doch unsere letzten Jahre sind oft von Einschränkungen geprägt.
Das ist richtig. Unsere Lebenserwartung steigt zwar, aber das liegt nicht unbedingt daran, dass wir gesünder leben. Die medizinischen Möglichkeiten haben sich enorm entwickelt und halten uns länger am Leben. Beim Thema Langlebigkeit gibt es verschiedene Ansichten. Einerseits geht es um die Anzahl Lebensjahre – aber die sind auch endlich, denn wir haben einen physischen Körper. Andererseits bedeutet Langlebigkeit, gesund alt zu werden, dass man fit bleibt und der Leidensweg möglichst kurz ist. Mein Ziel ist: fit in die Kiste. Die Wissenschaft liefert uns ständig neue Erkenntnisse, was wir dafür konkret tun können.
Was braucht es, um gesund zu altern?
Für ein gesundes Altwerden sind starke Muskeln unerlässlich – darin sind sich Experten einig. Wer im Alter gut trainiert ist, bleibt mobil und selbstständig. Ich vergleiche Muskeltraining gern mit dem Zähneputzen: Beides mag für viele ein notwendiges Übel sein, doch wer es vernachlässigt, muss mit den Konsequenzen leben.
Klar, die Ernährung spielt eine massgebliche Rolle. Zudem gibt es verschiedene passive Anwendungen, die dazu beitragen, gesund zu altern. Im Fit 4 Life verfügen wir dafür über spezialisierte Bereiche wie IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie), Kältekammer, Pelvi-Power und Wasserstoffinhalation. Alles Anwendungen mit enormem Potenzial, um dieses Ziel zu erreichen.
Womit fängt man an, wenn man seinen Lebensstil umstellen will?
Mit gut geplanten und erreichbaren Zwischenzielen, um nicht die Motivation zu verlieren. Wir setzen dort an, wo das grösste gesundheitliche Defizit unseres Kunden liegt, und starten so individuell mit Kraft- oder Ausdauertraining, Ernährungsumstellung oder Zelltraining.
Ist es eine Herausforderung, die Kunden und Kundinnen auf diese Reise mitzunehmen?
Das hängt stark mit dem erzielten Erfolg zusammen. Wer Erfolge erlebt, hat Freude an seinem Tun und bleibt motiviert. Es ist wichtig, behutsam zu starten, Zwischenziele zu planen und die Kunden und Kundinnen nicht zu überfordern, indem man gleich alles auf einmal macht.
Gibt es ein Erfolgsrezept für gesundes Altern?
Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmässiges Training, Bewegung an der frischen Luft und ein ausgewogenes Sozialleben tragen massgeblich zu einem gesunden Altern bei. Wer bereit ist, sich eigenverantwortlich zu verändern, hat tolle Möglichkeiten. Ein 68-jähriger Kunde von uns ist voll durchtrainiert – und geniesst Lebensqualität pur. Wir haben ausserdem eine 92-jährige Kundin, die immer noch regelmässig trainiert und dadurch fit und selbstbestimmt durchs Leben geht.
Beim Fitnessstudio denkt man vielleicht zuerst an Kraft- und Ausdauertraining. Bei Ihnen hat aber das Faszientraining für ein starkes Gewebe einen prominenten Platz.
Faszientraining ist sehr wichtig für die Beweglichkeit und ein gesundes Bindegewebe. Heutzutage sitzen wir zu viel und zu lang – das führt zu Verspannungen in der Muskulatur und kann viele Probleme zum Beispiel im Lendenbereich oder im Rücken verursachen.
Seit Jahren wird darauf hingewiesen, dass Sitzen ungesund sei.
Sitzen ist das neue Rauchen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, sich mindestens 150 Minuten pro Woche zu bewegen. Jede Art von Bewegung und jede Minute zählt. Das ist eine Einstellungssache.
Bewegen wir uns zu wenig? Gab es Veränderungen in der Grundfitness in den letzten Jahren?
Früher war körperliche Bewegung im Alltag und Beruf unvermeidlich – lang bevor Automatisierung und die digitalen Erfindungen Einzug hielten. Heute hingegen führt unser Lebensstil dazu, dass Bewegung kaum noch notwendig ist. Wir haben unsere Bewegung dramatisch reduziert.
Eine der Ursachen für Diabetes und die damit verbundenen Folgen ist der übermässige Konsum von Zucker. Müssten die Konsumenten in der Schweiz besser informiert werden?
Definitiv, aber daran haben die Hersteller von ungesunden Lebensmitteln kein Interesse. Der Zuckerkonsum liegt mittlerweile bei 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr – das ist erschreckend viel. Viele Fettleberpatienten haben ihre Erkrankung nicht durch Alkohol, sondern durch Zucker. Fruktose ist besonders problematisch. Was der Körper nicht direkt verwertet, wird in Fett umgewandelt.
Was sind die Konsequenzen?
Wir verkürzen aktiv unsere Lebenszeit. Die Zahlen für Diabetes Typ 2 und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose steigen stetig. Die Zahlen sind alarmierend, denn diese Krankheiten sind auch auf eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen. Die Prävention beginnt aber 30 Jahre vorher. Ich mache mir in unserer Gesellschaft keine Sorgen um Heroinsüchtige, aber um Zuckersüchtige schon.
Säfte und Smoothies enthalten sehr viel Zucker in Form von Fruktose. Gibt es «gute» Früchte?
Besonders gut sind Beeren nach dem Mittagessen, da sie den Blutzuckerspiegel nur gering beeinflussen. Smoothies, die ausschliesslich aus Früchten bestehen, sind hingegen eine enorme Belastung für unsere Bauchspeicheldrüse.
Ein grosses Thema ist seit einiger Zeit die Abnehmspritze Ozempic.
Ich habe dazu eine geteilte Meinung. Ozempic ist ein hervorragendes Mittel und ist momentan sehr gefragt. Es ist zwar für Menschen mit Diabetes Typ 2 gedacht, hilft aber auch vielen Übergewichtigen abzunehmen.
Ist Ozempic eine ungesunde Abkürzung? Es gibt Menschen, die allein über den Sport nicht mehr abnehmen können.
Das Medikament kann ein sinnvoller Startpunkt sein – besonders für diejenigen, die bereits alles erfolglos versucht haben. Wird es jedoch aus reiner Bequemlichkeit eingesetzt, ist das fragwürdig. Eine Gewichtsreduktion entlastet nicht nur Gelenke und das Herz-Kreislauf-System, sondern kann ebenso erheblich das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Fettleber senken.
Ist Ozempic ein Produkt, mit dem man problemlos wieder aufhören kann?
Ja, das ist Kopfsache. Es ist nicht für eine Dauereinnahme gedacht.
Und damit wird es sehr verlockend.
Möglicherweise spricht die Spritze vor allem Menschen an, die den bequemsten Weg wählen und sich nicht vorstellen können, sich für Fitness oder Sport zu motivieren. Fitnesstraining bewirkt weit mehr als nur Gewichtsverlust: Es verbessert die Stimmung, gibt Kraft, stärkt das Immunsystem, erhöht die mentale Widerstandskraft und fördert das allgemeine Wohlbefinden – all das kann eine Spritze nicht leisten.
Welche Rolle spielt der Schlaf bei der Fitness?
Guter Schlaf ist das Wichtigste. Der Körper regeneriert sich in dieser Zeit, und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Zudem findet das Muskelwachstum nur im Schlaf statt.
Viele kennen das: Man liegt abends im Bett und findet kaum Schlaf. Das führt am nächsten Tag zu Müdigkeit. Hier kommt unsere IHHT ins Spiel. Eine Schlafverbesserung ist eine der ersten positiven Effekte dieses Zelltrainings.
IHHT klingt sehr technisch.
Es handelt sich um eine Therapieform, bei der dem Körper abwechselnd wenig und viel Sauerstoff zugeführt wird. Das wirkt sich positiv auf die Mitochondrien aus – die Kraftwerke unserer Zellen. Mit IHHT werden defekte Mitochondrien eliminiert, was wiederum zu mehr Energie führt.
Sie bieten aber nicht nur IHHT-Anwendungen an.
Wir sind auch Exklusivpartner für das IHHT-Gerät MT-1 in der Schweiz. Ärzte, Kliniken und Therapeutinnen nutzen das erfolgreich für ihre Patienten und Patientinnen. Das ist für mich wichtig, denn wir erleben derzeit eine regelrechte körperliche Energiekrise in der Bevölkerung. Fragen Sie beispielsweise einmal ihre Teammitglieder: «Habt ihr genug Energie, und fühlt ihr euch fit?» Ich bin sicher, dass etwa 50 Prozent sagen: «Ich bin müde und energielos.»
Sie waren der Erste im Aargau mit einer Kältekammer. Was genau passiert dort?
Der Aufenthalt in der Kältekammer dauert drei Minuten, die Temperatur beträgt –95 Grad Celsius. Zuerst ziehen sich die Gefässe zusammen, und viele Stresshormone werden ausgeschüttet. Nach drei Minuten öffnen sich die Gefässe, und es erfolgt eine Ausschüttung von Glückshormonen. 99 von 100 Menschen verlassen die Kammer mit einem breiten Grinsen.
Wann setzen Sie die Kältekammer ein?
Das ist sehr vielfältig. Zu Beginn dienten die Kältekammern zur Behandlung von Rheuma und Arthritis. Sie reduzieren das Schmerzempfinden. Studien belegen, dass sie ausserdem bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis helfen. Das Immunsystem wird trainiert, da es die extreme Situation von –95 Grad Celsius kompensieren muss – ähnlich wie in der Sauna. Eine Untersuchung der ETH Zürich zeigte, dass man in diesen drei Minuten zwischen 700 und 1000 Kalorien verbrennt. Dabei wird das beige Fett aktiviert, das Energie aus dem weissen Fett bezieht – eine fantastische Sache. Eine weitere russische Studie hat gezeigt, dass bereits fünf Besuche in der Kältekammer das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen. Auch Sportler und Sportlerinnen profitieren davon: Bei der letzten Fussballeuropameisterschaft hatte die Schweizer Nationalmannschaft ein Modell dieser Kältekammer direkt im Hotel.