Vom 21. bis 25. März zeigt der Turgemer Designer Darius Spiess im Bauernhaus an der Limmat das Ergebnis einer künstlerischen Reise. «Ich habe vor rund eineinhalb Jahren festgestellt, dass ich in meinem Alltag nur noch Produkte zeichnete», erinnert sich der 27-jährige Industriedesigner. Das Zeichnen, entwickelt und gepflegt seit früher Kindheit, kam in seinem Berufsleben nach dem Studium an der Zürcher Hochschule der Künste für seinen Geschmack zu kurz. Als er bei Milani Design und durch die Mitarbeit an Projekten für die Südostbahn, Trumpf und Traila einige berufliche Erfahrung sammeln konnte, sah er die Zeit für eine Veränderung gekommen. «Ich wollte wieder mehr Menschen und Organisches zeichnen.»
Selbstfindung in den Vereinigten Staaten
Der junge Turgemer Designer und Künstler beschloss deshalb einerseits, eine neue berufliche Herausforderung zu suchen, und nahm sich eine Auszeit. «Während dieser Zeit habe ich sehr viel erlebt: Ich bin gereist, habe drei Monate in Los Angeles verbracht, habe mich verliebt und wieder zu mir selbst gefunden», rekapituliert er. Andererseits fasste er den Entschluss, ein visuelles Tagebuch anzulegen, ursprünglich nur für sich selbst. «Ich nahm mir vor, ein Jahr lang ein Bild pro Tag zu zeichnen», erklärt Darius Spiess. So entstanden unbewusst die Exponate für die Ausstellung «365» und eine Sammlung von Momentaufnahmen, die meisten davon digital gezeichnet, inspiriert von Alltagseindrücken des Künstlers.
Darius Spiess zeichnete in seiner Kindheit bereits am liebsten im Comicstil, der seine Werke auch heute noch prägt. Schon mit jungen Jahren genoss er Unterricht bei der einheimischen Künstlerin Tana Zamfirescu. Damals wie heute begeistert ihn das Leichte und Verspielte dieser Art des Zeichnens. Dass er dafür inzwischen meistens ein Tablet verwende, spiele keine entscheidende Rolle. «Das ist sehr ähnlich, wie mit Stift und Papier zu zeichnen», erläutert der 27-Jährige. «Der grösste Unterschied ist sicher, dass man beim digitalen Zeichnen einen Schritt zurückgehen kann.» Das sei zwar unter Umständen ein Vorteil, könne aber auch einschränkend wirken, weil man jeden Strich wiederholen könne, bis er perfekt sitze. «Oft habe ich deshalb bewusst auf diese Möglichkeit verzichtet.»
Teilhaben lassen
Kurz nach Beginn seines visuellen Tagebuchs wurde Darius Spiess klar, dass er seine Werke mit anderen teilen wollte. «Anfangs habe ich meine Bilder online veröffentlicht, später kam schleichend die Idee mit der Ausstellung hinzu», erinnert sich der Turgemer. Weil er in Turgi bestens vernetzt ist – er wuchs gemeinsam mit zwei Schwestern im heutigen Ortsteil Badens auf und war jahrelang Mitglied von Jungwacht und Blauring Turgi –, war es naheliegend, die Ausstellung im Bauernhaus an der Limmat zu organisieren. Um die 28 Kunstdrucke seiner ausgewählten Werke gebührend präsentieren zu können, bekam er von der Bezirksschule alte Stellwände, die er für die Ausstellung eigens abschliff und auf Vordermann brachte. «Das allein war ein grösseres Projekt.»
Inzwischen sind die meisten Vorkehrungen für die Ausstellung getroffen, und Darius Spiess ist bereit, seine Werke mit Kunstfans aus Turgi und der Region zu teilen. Seine Freude am freien Zeichnen wurde durch die einjährige visuelle Reise auf jeden Fall wieder geweckt: «Ich werde weiter Bilder malen, vielleicht bald wieder mit Farbe und Leinwand. Das reizt mich aktuell sehr.»
Vernissage mit Apéro
Freitag, 21. März, 19 bis 22 Uhr
Bauernhaus an der Limmat, Turgi
dariusspiess.com