«Ich möchte Violinistin werden»

Die Sechstklässlerin Emily Stettler aus Brugg will die Musik zu ihrem Beruf machen. Erste Etappen hat sie bravourös ­gemeistert.
Gewann bereits 2024 beim Soloauftritt: Die junge Brugger Geigerin Emily Stettler. (Bild: zVg)

Seit 26 Jahren bringen Schülerinnen und Schüler der öffentlichen Musikschulen der Bezirke Brugg, Zurzach und Frick im März am Prix Rotary Music ihr Können einer professionellen Jury zu Gehör. Der Musikwettbewerb wurde 1999 von den beiden Rotary Clubs Zurzach-Brugg und Brugg-Aare-Rhein ins Leben gerufen. 2006 stiess der Rotary Club Laufenburg-Fricktal zur Trägerschaft. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche im Volksschulalter zu engagiertem Musizieren anzuspornen und musikalische Talente zu fördern. Der traditionelle Wettbewerb kann zum Sprungbrett für eine musikalische Karriere werden: Verschiedene frühere Prix-Rotary-Preisträger haben sich unterdessen im Schweizer Musikleben einen festen Platz erspielt – zum Beispiel die Gitarristin Marisa Minder aus Windisch oder der Klarinettist Moritz ­Roelcke aus Remigen. 

Dieses und letztes Jahr war es mit Emily Stettler eine Brugger Primarschülerin, die Jury und Publikum mit ihren Auftritten überzeugte und begeisterte. 2023 interpretierte sie virtuos einen Satz aus den «Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi und von «Czárdás» von Vittorio Monti. Dieses Jahr trat sie zusammen mit Gabriel Moscoso, Ella Sophia Wyss (Violinen) und Lya Guggisberg (Cello) als Sixteen Strings (16 Saiten) auf, die unter anderem einen Satz aus dem G-Dur-Streichquartett KV 156 von Wolfgang Amadeus Mozart zu Gehör brachten. Beide Male kam zum Kategoriensieg die Auszeichnung Prix Rotary für herausragende Leistungen hinzu. Für Insider keine Überraschung: Schülerinnen und Schüler der Musikschule Brugg sind traditionell stark vertreten beim Prix Rotary und stellen sehr häufig die Preisträger. Jürg Moser, der pensionierte Brugger Musikschulleiter und heutige musikalische Leiter des Prix Rotary, ist überzeugt, dass es auch in der Musik eine spezielle Begabtenförderung braucht: «Es ist bei uns in der Musik wie im Sport. Es gibt beides: Breitensport und Spitzensport.»

Emily Stettler war sechs Jahre alt, als sie mit dem Geigenspiel begann. Zum Instrument fand sie an einem Tag der offenen Tür der Musikschule im Simmengut. «Beim Ausprobieren der verschiedenen Instrumente hat mir die Geige am besten gefallen», erzählt sie. Seit Beginn wird Emily Stettler von Jeannine Brechbühler unterrichtet, Ensemblemitglied der Camerata Zürich und des Luzerner Sinfonieorchesters. Sie schätzt das Potenzial der jungen Geigerin sehr hoch ein. Und Emily Stettler weiss genau, was sie will: «Ich würde gern Geigerin werden und Musik studieren. Damit ich das schaffe, muss ich aber viel üben, es braucht Disziplin und Geduld», sagt sie ernsthaft. Sie übe rund eine Stunde pro Tag, aber «beim Üben schaue ich nicht auf die Uhr. Es macht mir Freude, und ich finde es schön.» Sehr gut gefallen habe ihr das gemeinsame Einüben der Quartettstücke für den Auftritt der Sixteen Strings mit Gabriel Moscoso, Ella ­Sophia Wyss und Lya Guggisberg.«Es ist etwas ganz anderes, als wenn man allein spielt. Beim Quartett ist es viel schwieriger, im Rhythmus bleiben», erläutert sie. 

Im August beginnt für Emily Stettler die Bezirksschule. Wenn sie früheren Prix-Rotary-Preisträgerinnen nacheifert, wechselt sie vielleicht später ans Kunst- und Sportgymnasium Rämibühl in Zürich und schliesslich an die Zürcher Hochschule der Künste. Die Welt der Musik steht ihr offen.