Damit der Dorfladen weiterlebt

Vor zwei Jahren drohte dem Volg-Laden in Scherz das Aus. Unterdessen hat sich die ­Situation dank einem Verein und der Gemeinde stabilisiert.
Filialleiterin Roswitha Hunziker hofft auf die Zukunft ihres Ladens. (Bild: lhe)

Noch selten hat sich eine Dorfgemeinschaft in der Region derart für ihren Laden eingesetzt. Es war Ende 2022, als Landi Maiengrün, die Betreiberin des Volg-Ladens in Scherz, die Bevölkerung von einer bevorstehenden Schliessung des Dorfladens informierte. Aus finanziellen Gründen rentierte der Laden nicht mehr, Ende April 2023 sollte Schluss sein. Doch die Scherzer gaben ihren Treffpunkt nicht auf. Zuerst wurde eine Interessengemeinschaft für dessen Erhalt gegründet, später wurde sie in einen Verein umgewandelt.
Der Verein Dorfladen Scherz, die Gemeinde Lupfig und Landi Maien­grün trafen sich zweimal zu einer Sitzung. Beim ersten Treffen wollten die Betreiber des Ladens vom Verein eine Defizitgarantie von 15 000 Franken für den Fall, dass der Jahresumsatz unter 630 000 Franken fallen sollte. Und die Gemeinde, die dem Volg-Laden in schwierigen Zeiten bereits einmal die Miete erlassen hatte, sollte dies als Besitzerin der Liegenschaft fortan wieder tun.
Der Verein bekam die 15 000 Franken aus der Bevölkerung zusammen, und die Gemeinde willigte ein, dass Landi Maiengrün bis auf Weiteres keine Miete mehr bezahlen müsse. Die Schliessung des Ladens war abgewendet.

«Engagement hat sich gelohnt»
Seither sind zwei Jahre vergangen, und der Volg-Laden existiert weiterhin. «Man kann sagen: Das Engagement hat sich gelohnt», sagt Vereinsmitglied Danilo Colombo. «Wir haben die Umsatzziele im zweiten Jahr hintereinander erreicht» – was die Zahlen bestätigen: Ende 2024 kam der ­Laden laut dem Umsatzbarometer des Vereins auf einen Jahresumsatz von knapp 696 000 Franken. Das sind rund 70 000 Franken mehr als die ­Minimalvorgabe. Im Jahr zuvor waren es sogar 705 000 Franken. «Aus diesem Grund hat der Verein bisher nicht auf die 15 000 Franken in der Vereinskasse zurückgreifen müssen», so ­Colombo.
Auch die Filialleiterin Roswitha Hunziker zeigt sich mit dem Lauf der Dinge zufrieden. «Die Dorfbevölkerung ist froh, dass es den Laden noch gibt», sagt sie. «Und wir sind natürlich motiviert, den Betrieb am Laufen zu halten.» Neben der Filialleiterin und ihrer Tochter gehört eine dritte Mitarbeiterin zum Team. Und die Kundschaft hilft bisweilen auch mit. «Wir kennen drei Viertel der Kundinnen und Kunden und sind per Du mit ihnen», erzählt Hunziker. «Sie packen mit an, wenn wir Hilfe benötigen.» Kürzlich habe ein Kunde zum Beispiel geholfen, als es darum ging, einen schweren Ofen zu heben. «Man spürt die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Laden.» Eine Garantie für den Fortbestand des Ladens sei die Akzeptanz bei der Kundschaft allerdings nicht, das weiss auch die Chefin. «Wir können nur unser Bestes geben, Jahr für Jahr schauen und hoffen, dass es möglichst lange weitergeht.»

Nächste Runde im Mai
Im kommenden Mai treffen sich der Verein, die Gemeinde und Landi Maiengrün zur nächsten Sitzung. Dann wird sich herausstellen, ob die Vereinskasse weiterhin unangetastet bleiben kann.
Die Umsatzziele für das vergangene Jahr wurden zwar erreicht, die Ausgaben waren aber höher als auch schon, wie Danilo Colombo sagt. «Ein Teil der Infrastruktur im Laden musste ersetzt werden, was ziemlich teuer war. Es brauchte neue Kühlschränke und ­Gefrierschränke.» Ausserdem seien die Personalkosten gestiegen, was mit den Dienstleistungen zu tun haben dürfte, die der Volg-Laden für die Post übernommen hat, so Colombo. «Wir müssen also weiterhin am Ball bleiben.»